Nachgefragt bei Luca Giuriato von GfK

Warum sich auch nicht-Gamer einen Gaming-Monitor kaufen

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Der Markt für Konsolen, Gaming-PCs und Co. hat vergangenes Jahr einen Boost erlebt. Luca Giuriato, Senior Market Consultant bei GfK Schweiz, sagt im Interview, weshalb der Markt noch viel stärker wachsen könnte und warum Corona der Branche einen starken Schub verliehen habe.

Luca Giuriato, Senior Market Consultant bei GfK Schweiz. (Source: Netzmedien)
Luca Giuriato, Senior Market Consultant bei GfK Schweiz. (Source: Netzmedien)

Was für einen Einfluss auf das starke Wachstum im Markt für Gaming-Hardware hatte die Coronakrise?

Luca Giuriato: Die Coronakrise hat ganz generell Trends verstärkt. Der Markt für Gaming-Hardware befand sich bereits vor der Pandemie im Aufschwung, durch Corona wurde das Wachstum zusätzlich angeheizt. Anfänglich, in der Lockdown-Phase, kauften sich Konsumentinnen und Konsumenten neue Geräte – unter anderem ­Gaming-Hardware – um die Zeit zuhause entsprechend zu gestalten. Zusätzlich blieben die Leute auch nach dem Lockdown vermehrt daheim und gingen nicht in die ­Ferien. Das Geld, das man nicht in die Ferien investierte, gab man beispielsweise für einen neuen Gaming-PC aus.

Das stärkste Wachstum gab es mit 110 Prozent mehr verkauften Einheiten und 77,9 Prozent mehr Umsatz im Bereich der Gaming-Monitore. Weshalb ist dieser Bereich so rasant gewachsen?

Der Monitormarkt war wegen der sehr hohen Nachfrage, auch aufgrund von Homeoffice und Homeschooling, komplett ausgetrocknet. Mangels Alternativen kauften sich auch Nicht-Gamer einen Gaming-Monitor.

Einzig bei den Konsolen ging es, was die Anzahl der verkauften Einheiten angeht, ganz leicht bergab. Wie begründen Sie diese Entwicklung?

Kumuliert aufs Jahr betrachtet, liegt der Konsolenmarkt um 8 Prozent im Plus. Der Konsolenmarkt hat aber vorher schon nicht so stark performt wie der Gaming-PC-Markt. Das liegt daran, dass sich der Konsolenmarkt auf einem ganz anderen Niveau befindet. Er ist schon weiter entwickelt und penetrierter als jener für Gaming-PCs. Ausserdem wurden im November neue Konsolen lanciert. Viele Fans warteten daher noch mit dem Kauf eines Geräts, bis die neuen Modelle da sind, auch wenn diese bis Ende 2020 bereits ausverkauft sind.

Wie sehen Ihre Prognosen fürs Weihnachtsgeschäft mit Gaming-Hardware aus?

Es könnte viel stärker aufwärts gehen, als es tatsächlich aufwärts geht. Im Konsolenbereich kann die Nachfrage nicht gedeckt werden, weil es von den Neuheiten nicht genügend Geräte gibt. Dasselbe gilt für Gaming-PCs im höheren Preissegment. Hier besteht das Problem darin, dass mit der Intel-Grafikkarte 3080 eine wichtige Komponente nicht lieferbar ist.

Nicht nur der Markt mit Gaming-Hardware ist im Aufschwung. Auch die Umsätze mit Cloud-Gaming wuchsen 2020 und sollen dieses Jahr die 1-Milliarde-US-Dollar-Grenze knacken.

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