Dossier

CEtoday Nr. 10/2013

Editorial: Es ist ein heisser Herbst, dieser Herbst 2013 und für einige CE-Unternehmen auch ein kritischer: Loewe steckt im Insolvenzverfahren, Toshiba baut im TV-Business die Hälfte seiner Belegschaft ab, Media-Saturn zieht sich mit Saturn nun auch aus Belgien zurück… Bei so vielen schlechten Nachrichten stellt sich unweigerlich die Frage: Was stimmt eigentlich mit der CE-Branche nicht?

Universitätsprofessor Thomas Rudolph von der Universität St. Gallen sieht im Exklusivinterview mit CEtoday zwei Gründe: die hohe Innovationsrate und das schlechte Supply-Chain-Management der CE-Industrie. Ein Anzeichen für letzteres seien die vielen Aktionen und Preisnachlässe. Die Probleme in der CE-Branche seien hausgemacht. Andere Branchen hätten ihre Hausaufgaben besser gemacht, etwa die Autoindustrie und – die Modebranche.

Übrigens: Dass die CE-Branche ihre Hausaufgaben nicht gemacht habe, darüber ärgerte sich auch Novis-Headcoach Andreas Tischhauser anlässlich der CE Expo. Zudem habe sich der Fachhandel desinteressiert gezeigt und wollte an der Messe statt über Emotionen nur über Margen reden.

Ein Mitarbeiter einer anderen Markenvertretung, der ungenannt bleiben möchte, stellte resigniert fest, dass viele Händler wichtige Trends wie Audio- und Video­streaming verschlafen würden, weil sie sich nicht mit Netzwerktechnologien befassten. Entsprechende Schulungsangebote würden oft ungenutzt bleiben. Und an die CE Expo seien sie auch nicht gekommen. «Merken die nicht, dass wir die Messe nur für sie machen?»

Klar, die CE Expo in St. Gallen durchzuführen, mag ein Grund für den Einbruch bei den Besucherzahlen gewesen sein. Interessanterweise blieben aber nicht die Welschen der Messe fern, sondern die Zürcher kamen nicht, wie mir vielerorts hinter vorgehaltener Hand bestätigt wurde. Und damit hätten wohl die Wenigsten gerechnet. Hoffnungsschimmer: Nächstes Jahr findet die Messe ja wieder in Zürich statt. Dies übrigens vom 14. bis 17. September 2014.

Allen "Bad News" zum Trotz: Das Leben geht weiter. Wichtig scheint mir, dass der teilweise in Lethargie verfallene (Fach-)Handel diese nun überwindet und sich endlich überlegt: Was müssen wir heute tun, damit wir morgen noch dabei sind? Eine Marketingstrategie könnte in diesem Zusammenhang unter Umständen helfen.

Ich wünsche Ihnen: Gute Geschäfte!