Neue Strategie und Produkte

Loewe brüllt wieder

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Loewe meldet sich mit seinem Produkt-Line-up für Ende 2020 und das nächste Jahr zurück. Im Zuge einer Roadshow zeigte die Luxusmarke nicht nur neue Produkte, sondern auch die Strategie für die kommenden Jahre und die Zweitmarke "We. by Loewe".

Anfang 2020 hat Loewe die Produktion in Kronach wieder aufgenommen. Nun präsentierte die fast 100-jährige Marke gemeinsam mit Loewe-Disti Telion an einer Roadshow ihre neuen Produkte für das vierte Quartal dieses Jahres und das erste Halbjahr 2021. Ausserdem gab der neue Inhaber und CEO des Audio- und TV-Spezialisten, Aslan Khabliev, Einblicke in die neue Strategie und die neu gegründete Zweitmarke "We. by Loewe".

"Ich möchte Ihnen danken, dass Sie diese Zeit überbrückt haben und bin wirklich beeindruckt, wie viele Fachhändler wieder ins Loewe-Boot eingestiegen sind", sagte Telion-CEO Matthew Neumann zur Begrüssung. Es brauche den Fachhandel, um Loewe an den Mann und die Frau zu bringen.

Warum soll man wieder an Loewe glauben?

Loewe-CEO Khabliev widmete sich eine der Fragen, die sich vermutlich viele der Händler in den letzten Monaten stellten: Warum soll man wieder an Loewe glauben? "Die Firma scheiterte bereits zweimal und viele von Ihnen litten darunter", sagte Khabliev. Der wichtigste Grund, weshalb Händler Loewe nochmals eine Chance geben sollten, ist laut dem neuen CEO das Team. Dieses bestehe aus einem Mix von etwa 80 Prozent bisherigen Loewe-Mitarbeitenden und 20 Prozent neuen Mitarbeitenden. "Es ist sehr wichtig, diesen Mix aus frischem Blut und historischer DNA zu haben und ich habe grosse Zuversicht in die 130 Leute, die momentan für Loewe arbeiten." Ausserdem sei das Unternehmen nun nicht mehr von Banken, Kredite und Drittinvestoren abhängig. "Das bedeutet, dass wir nun frei tun können, was wir möchten."

Khabliev gab auch Einblicke in die neue Strategie des Unternehmens. Loewe wolle eine Luxusmarke bleiben und sich nicht zu einem riesigen Konzern entwickeln. "Nichtsdestotrotz möchten wir neue Märkte - ich spreche hier von Asien sowie Nord- und Südamerika - erobern", sagte der neue Loewe-Inhaber. Laut Khabliev soll zukünftig etwa die Hälfte des Loewe-Geschäfts in Europa stattfinden, die andere Hälfte in den neuen Märkten.

Neue Marke für neue Zielgruppe

"Loewe ist vor allem bei der Zielgruppe ab 40 bekannt", sagte Khabliev. Das soll sich ändern. Um auch jüngere Konsumenten an Bord zu holen, gründete die Firma die Zweitmarke We. by Loewe. Wie José Barreiro-López, Vice President of Global Sales bei Loewe, sagte, will der Hersteller mit der Marke "heute die Zielgruppe von morgen" ansprechen.

José Barreiro-López Vice, President of Global Sales bei Loewe. (Source: Netzmedien)

Bei den ersten Produkten, die die neue Marke lanciert, handelt es sich um eine Serie von Bluetooth-Lautsprechern für daheim oder unterwegs: den We One mit einer Leistung von 15 Watt und einer Musikspieldauer von 12 Stunden. Sowie seinen grossen Bruder, den We Two. Dieser liefere 15 Stunden Musik bei einer Leistung von 30 Watt. Die beiden Bluetooth-Lautsprecher sollen gemeinsam mit einer neuen TV-Reihe im ersten Quartal 2021 in den Handel kommen. Die LED-TVs wird es in Grössen von 32 bis 65 Zoll geben. Ausserdem hätten alle Geräte bereits die wichtigsten Apps fürs Streaming wie Netflix, Youtube und Amazon Prime installiert. Zudem ist in den We-by-Loewe-TVs eine Soundbar mit Dolby Atmos verbaut.

Abgesehen vom Preis unterscheidet sich die neue Marke auch im Design von den traditionellen Loewe-Produkten und ist nach Wunsch mit knalligen Farbakzenten erhältlich. Zudem will sich der Hersteller mit der neuen Marke auch bei der Vermarktung in ungewohntes Terrain wagen. "Wir werden auf Instagram und Ticktock verschiedene Aktionen starten und mit Influencern zusammenarbeiten", sagte Tobias Lamb, Senior Project Manager Audio bei Loewe.

"TV ist und bleibt das Kerngeschäft"

Trotz der neuen Marke: "TV ist und bleibt das Kerngeschäft von Loewe", sagte Loewe-COO Christian Alber. Und Loewe sei und bleibe eine Fachhandelsmarke. "Nur der Fachhandel macht uns stark." Alber ist bereits seit 24 Jahren bei Loewe tätig. "Wir haben aus der Vergangenheit viel mitgenommen. Wir haben viele Fehler gemacht, aber daraus auch gelernt", sagte er. Der COO zeigte sich erstaunt darüber, was Loewe in den vergangen neun Monaten leistete. "Wir konnten mit 130 Mitarbeitenden das umsetzen, was wir vorher mit 500 Leuten stemmten." Der Grund dafür: Loewe habe sich nicht nur auf interne Ressourcen verlassen, sondern auch mit seinem externen Netzwerk zusammengearbeitet.

Alexander Paul, Product Manager bei Loewe, spricht über die neuen TVs (Source: Netzmedien)

Um die neuen TV-Modelle vorzustellen, übernahm Alexander Paul, Product Manager bei Loewe. Der Hersteller wird laut Paul die Namensgebung und die Portfoliostruktur von TV- und Audio-Produkten umstellen. So setzt die Marke neue auf Buchstaben statt Zahlen. Anstelle von Bild 1, 2, 3, 5, 7 und 9 erwarten die Konsumenten die Modelle Bild c, i, v, s und r. "Wir wollten nicht einfach einen neuen Bild 5 oder 7 machen, denn dadurch würden die bisherigen Modelle automatisch alt und schwieriger zu verkaufen", begründete Paul die neue Nomenklatur.

Loewes neuer TV Bild s in 77 Zoll. (Source: Loewe)

Micro-AV-Buchse ohne Funktion

Noch in diesem Jahr kommen der Bild s in der Grösse 77 Zoll sowie die 65- und 55-Zoll-Variante des Bild v in den Handel. Im Bild s ist eine Soundbar mit 120 Watt Leistung und 10 nach vorne gerichteten Treibern verbaut. Zudem unterstützt das Gerät Mimi Defined. Die Technologie analysiere das Audiomaterial in Echtzeit und passe es dem Hörprofil des Nutzers an. Sowohl der Bild s als auch der Bild v sind mit einem SX8-Quad-Core-Prozessor ausgestattet und verfügen über das neue SL5-Chassis. Bei den Modellen handelt es sich um OLED-TVs, wobei der Bild s in Handarbeit hergestellt wird.

Im neuen Jahr folgt dann die OLED-TV-Linie Bild i. Die Fernseher wird es in den Grössen 65, 55 und 48 Zoll geben. Die Bild-i-Linie verfügt sowohl über Dolby Vision wie auch Dolby Atmos und ist laut Loewe mit dem NT7-Prozessor und dem Chassis SL7 ausgestattet. Im Frühling soll dann auch die LCD-Linie Bild c in den Grössen 32 und 43 Zoll in den Handel kommen.

Product Manager Paul hatte aber auch ein paar schlechte Nachrichten für die anwesenden Händler. So werde es den Converter Loewe Digital Audiolink nicht mehr geben, da die darin verbauten Chips nicht mehr produziert würden. Laut Paul ist zudem die Micro-AV-Buchse an den neuen Fernsehern zwar noch vorhanden, hat aber keine Funktion mehr. Der Grund dafür ist, dass das neue SX8-Chipset nicht über die nötigen Eingänge verfügt. Entferne man die Buchse aber, entstünden Störsignale. "Darum bleibt die Buchse drauf, ist aber nicht mehr beschriftet", erklärte Paul.

Tobias Lamb, Senior Project Manager Audio, und Matthias Claus, Director Audio Bus Unit bei Loewe. (Source: Netzmedien)

Auch die zukünftigen Audio-Produkte erhalten neue Namen. Laut Matthias Claus, Director Audio Bus Unit bei Loewe, sind die neuen Audio-Geräte mehr als nur eine TV-Anbindung, sondern auch individuell nutzbar. Unter der Bezeichnung Klang s präsentiert Loewe eine Familie neuer Smartradios. Die Modelle Klang s1 und s3 sind sowohl Bluetooth- als auch WLAN-fähig und kommen noch dieses Jahr auf den Markt. Der Klang s3 verfügt zudem über einen CD-Player. Die weiteren Audio-Neuheiten kommen 2021 in den Handel. Dazu zählen die Multiroom-Lautsprecher Klang mr5, Klang mr3 und Klang mr1 sowie die Soundbar Klang Bar5 mr+ und der Subwoofer Sub5.

Das Smartradio Klang s3 (Source: Loewe)

Loewe ist bei Schweizer Kunden gefragt

"Wir haben etwa ein Jahr darauf gewartet, dass Loewe wieder zurückkommt und in diese Zeit den Service für unsere Händler sichergestellt und Garantiefälle abgewickelt", sagte Daniel Joho, Brand Manager Loewe bei Telion nach der Präsentation. Es sei nicht selbstverständlich, dass Telion wieder Distributionspartner für Loewe sei. "Wir konnten aber früh Gespräche mit dem neuen Geschäftsleiter führen und sind sehr Happy, dass wir Loewe wieder in der Schweiz vertreiben dürfen." Die Zusammenarbeit mit Loewe ist laut Joho sehr eng und funktioniere gut.

"Ich war im Januar mit unserem CEO zum ersten Mal in Kronach, wo wir Aslan trafen", sagte Frank Brunschweiler, Bereichsleiter Consumer & Professional Electronics bei Telion. Damals hätte Loewe lediglich aus drei Mitarbeitenden bestanden. "Was in den vergangen neun Monaten passiert ist, ist gewaltig. Und wir sind froh, dass die Händler den Nutzen von Loewe sehen." Seit B&O keine Fernseher mehr herstelle, sei Loewe der einzige Hersteller in der Schweiz im Premium-Segment. "Und das ist bei den Kunden gefragt, gerade in der Schweiz.”

Auf die Frage, wie die Fachhändler auf die Roadshow-Einladung reagierten, sagte Brunschweiler: "Alle waren sehr gespannt, vor allem darauf Aslan kennenzulernen." Ausserdem fänden es die meisten Händler positiv, dass Loewe jetzt wieder ein Familienunternehmen sei. Denn Khabliev wolle eventuell auch seine Söhne mit ins Unternehmen nehmen. "Ich habe jetzt schon das Gefühl, dass er für diese Marke lebt", sagte Brunschweiler.

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