Die Aktionen zum Schnäppchentag

Angebote zum Black Friday unter der Lupe

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Heute ist Black Friday. Laut Umfrage geht knapp die Hälfte aller Schweizer auf Schnäppchenjagd. Die Folgen für Handel und Konsumenten sind umstritten, die Angebote auch. Der Preisvergleich.

(Source: Michele Paccione / Shutterstock.com)
(Source: Michele Paccione / Shutterstock.com)

Die Aktionitis im Schweizer (Online-)Handel ist seit Anfang Woche in vollem Gang und hat heute am Black Friday ihren Höhepunkt erreicht. Für Amazon begann die Rabattschlacht mit einem GAU. Wie der Blick berichtet, sind beim US-Onlinehändler kurz vor Black Friday Namen und E-Mail-Adressen von Kunden auf der Website veröffentlicht worden. Grund für die Datenpanne sei eine technische Panne gewesen. Mittlerweile habe Amazon den Fehler behoben und die betroffenen Kunden informiert.

Liessen die Verkäufe in der Cyber Week bisher zu wünschen übrig, darf sich der Handel nun auf mehr Kauflust in der Bevölkerung freuen. Wie die Plattform Black Friday Global schreibt, macht sich dieses Jahr laut Umfrage knapp die Hälfte aller Schweizer auf Schnäppchenjagd. Im Vorjahr war es noch etwas mehr als jeder Dritte. Durchschnittlich geben die Schnäppchenjäger 138 Franken am Aktionstag aus, wie es weiter heisst. Der durchschnittliche Rabatt in den Schweizer Onlineshops erreichte am Black Friday im vergangenen Jahr 52 Prozent. Laut der vorgesehenen Ausgaben könnten Schweizer dieses Jahr demnach 150 Franken sparen.

Gefragt sind laut Black Friday Global vor allem Bekleidung, Elektronik und Schuhe. An vierter Stelle folgen Kosmetik und Parfüm und auf dem fünften Platz Haushaltsgeräte. Knapp die Hälfte der Schnäppchenjäger informiert sich stationär und online, weniger als jeder Dritte schlägt nur online und etwas mehr als jeder Fünfte nur in den Filialen zu.

"Aktionen wirken wie Heroin"

Trotz der prognostizierten hohen Nachfrage ist fraglich, ob die Rabattschlacht am Black Friday tatsächlich sinnvoll und nachhaltig ist, sowohl für Handel wie Kunden. E-Commerce-Experte Thomas Lang von Carpathia sagt gegenüber Watson, dass er viele Verlierer im Detailhandel vermutet. "Solche Aktionen wirken wie Heroin: hat ein Händler damit angefangen, kommt er nicht mehr los", sagt Lang. Die Kunden würden eine Wiederabschaffung verübeln. Mitmachen werde zur Pflicht, auch wenn es nicht rentiere. Lang moniert, dass viele Händler vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft Umsätze verschenken, die sonst eine vernünftige Marge eingebracht hätten. Noch vor wenigen Jahren habe es den Ausverkauf erst nach Weihnachten gegeben. Würde der Schweizer Detailhandel geschlossen und rational aus Eigeninteresse handeln, würde es den Black Friday nicht geben, sagt Lang.

Andererseits versuchen Händler, den Konsumenten mit zahlreichen Tricks wie zeitlicher Verknappung zum Kauf zu verlocken. Watson zitiert Experten, die Konsumenten zu Geduld raten. Noch immer sei es so, dass im Januar das Preisniveau nochmals gehörig absinkt. Meist tauche der gleiche Jahrhundert-Detail später im Jahr wieder auf. NGOs wie Greenpeace machen zudem auf die negativen Folgen des Konsumtags aufmerksam. Unter dem Motto "Buy Nothing, Make Something" lancierte Greenpeace im vergangenen Jahr eine Kampagne gegen den Black Friday. "Das Kauffieber am Black Friday erzeugt mehr Abfall als je zuvor. Wir kaufen ohne nachzudenken, aber die Verschwendung, die dadurch entsteht, wird manchmal noch Jahrhunderte lang spürbar sein", sagte Kampagnenleiterin Chiara Campione.

Diese Aktionen gibt es unter anderem im Schweizer (Online-)Handel zum Black Friday:

  • Amazon: Der US-Onlinehändler wartet mit zahlreichen Aktionen auf. Unter anderem gibt es das iPhone X mit 64 GB zum Aktionspreis von 819 Euro, umgerechnet rund 926 Franken. Wie der Onlinepreisvergleich zeigt, ist das Handy bei Digitec aber bereits für 899 Franken erhältlich.

  • Digitec: Die Migros-Tochter bietet auf ihrer Website zahlreiche Sonderangebote an, vieles ist allerdings schon ausverkauft. Nicht so die Xbox One S von Microsoft, die Digitec im Bundle mit dem Spiel Fortnite für 149 statt 279 Franken verkauft. Das liest sich nach einem guten Angebot, für 10 Franken mehr bietet etwa Interdiscount die Konsole mit dem neueren und teureren Spiel Battlefield 5 + Battlefield 1 an, wie der Onlinepreisvergleich zeigt.

  • Ebay: Ebay verkauft etwa die Playstation 4 mit 500 GB für 212 Euro, umgerechnet rund 240 Franken. Wie der Onlinepreisvergleich zeigt, gibt es die Konsole bei Melectronics erst ab rund 330 Franken. Doch Vorsicht: im Bundle mit dem Spiel Fifa 19 ist die Konsole wesentlich günstiger erhältlich, etwa bei Fust für rund 250 Franken.

  • Fust: Die Coop-Tochter bietet 96 Angebote auf ihrer Website zum Black Friday an. Ein Angebot gibt es etwa für die Soundbar Beam von Sonos. Fust verkauft das Produkt für rund 400 statt knapp 500 Franken. Günstiger geht derzeit nicht, wie der Preisvergleich zeigt, Melectronics verkauft dasselbe Produkt als zweitgünstigster Anbieter für 50 Franken mehr.

  • Interdiscount: Die Coop-Tochter bietet 20 Prozent Rabatt auf zahlreiche Produkte wie PCs und TVs. Ein Angebot ist etwa die Playstation-VR-Brille, die Interdiscount für rund 200 statt knapp 350 Franken verkauft. Doch Vorsicht: Obwohl Interdiscount das Produkt fast zur Hälfte des Preises verkauft, bietet etwa Steg dasselbe Produkt für unter 100 Franken an, wie der Onlinepreisvergleich zeigt. Mittlerweile ist das Angebot aber bei Steg ausverkauft.

  • Media Markt: Media Markt bietet seit gestern Donnerstag Black-Friday-Angebote auf seiner Website an. Dazu gehört etwa der LED-TV KD-65XF9005 von Sony, den Media Markt für rund 1500 statt knapp 1800 Franken verkauft.

  • Microspot: Die Coop-Tochter bietet 64 Black-Friday-Deals auf ihrer Website an. So etwa den Samsung-TV QE75Q6FN für rund 2000 Franken. Wie der Onlinepreisvergleich zeigt, ist das ein gutes Schnäppchen, beim zweitgünstigsten Anbieter Interdiscount kostet der Samsung-TV über 300 Franken mehr. Microspot verkaufte ausserdem 50-Franken-Gutscheine für Coop-Tankstellen für Benzin und Diesel zum halben Preis. Die Aktion war offenbar so beliebt, dass die Seite dem Ansturm nicht mehr standhalten konnte, wie die Werbewoche auf Twitter schreibt. Laut 20 Minuten sind die Gutscheine mittlerweile ausverkauft.

Fazit

Bei einigen Aktionen gilt Vorsicht. Nicht immer ist das vermeintliche Schnäppchen das beste Angebot, wie der Preisvergleich gezeigt hat. Vor allem im Ausland sind die Preise für CE-Produkte meist teurer wie sich bei Ebay und Amazon gezeigt hat. Doch auch in der Schweiz gilt Augen auf. Wenn etwa Interdiscount die VR-Brille PS VR fast zur Hälfte des Originalpreises verkauft, Steg aber nochmals wesentlich günstiger ist, scheint etwas faul beim Interdiscount-Angebot. Wer auf Schnäppchenjagd geht, sollte vorher abklären, was er tatsächlich braucht und sich nicht von Countdowns oder ähnlichem unter Druck setzen lassen und Preisvergleiche machen. Webseiten wie Toppreise, Blackfridaydeals, Blackfridayglobal oder Dschungelkompass bieten eine Übersicht über die Angebote der einzelnen Anbieter.

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