Podium EU-Halogenlampenverbot

Was es beim EU-Halogenlampenverbot zu beachten gilt: Urs Maurer von Signify

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Seit September gilt das Halogenlampenverbot der EU. Die Redaktion hat bei Herstellern und Distributoren nachgefragt, was Händler dazu wissen müssen und was das Verbot für Kunden bedeutet. Es antwortetet Urs Maurer, Swiss Country CEO von Signify.

Urs Maurer, Swiss Country CEO, Signify (Source: Philips)
Urs Maurer, Swiss Country CEO, Signify (Source: Philips)

Welche Folgen erwarten Sie durch das Halogenlampenverbot? Beobachten Sie Hamsterkäufe von Händlern?

Urs Maurer: Durch die vermehrte Erwähnung des Themas in der Presse werden sich manche Konsumenten bestimmt mit zusätzlichen Halogenlampen eindecken und sich intensiver mit dem Thema beschäftigen. Daher ist die Gelegenheit günstig, LED als die neue Standardlampe zu etablieren und deren Vorteile wie Energieeffizienz oder Langlebigkeit zu vermitteln. Einzelne Händler haben sich mit höheren Stückzahlen eingedeckt, von Hamsterkäufen kann aber nicht die Rede sein.

Was glauben Sie, wie lange es noch Halogenlampen im Handel zu kaufen gibt?

Die Abverkaufsfrist für die von der jetzigen Stufe des Energiegesetzes betroffenen Leuchtmittel läuft in der Schweiz bis zum 31. August 2019. Typischerweise gehen die Lichtverkäufe ab Frühjahr saisonal zurück, bis dahin dürften die meisten Halogenvorräte abverkauft sein.

Laut Umfrage wissen viele Konsumenten nichts vom kommenden Verbot. Wie sollten Händler ihre Kunden informieren?

Zahlreiche Händler bieten bereits jetzt einen adäquaten LED-Ersatz für die betroffenen Halogenlampen an. Geschultes Verkaufspersonal und ergänzende Informationen an allen Verkaufspunkten on- und offline wären für die Konsumenten sicherlich hilfreich. Signify – ehemals Philips Lighting – hat unter www.philips.ch/erp die wichtigsten Änderungen zusammengefasst.

Was gilt es beim Ersatz von Halogenlampen durch LED zu beachten?

Betroffen von der jetzigen Stufe des Verbots sind Halogenlampen mit E14/E27-Sockel in Glühlampen- und Kerzenform sowie Spots und Brenner mit unzureichender Energieklasse und Lebensdauer. Ausser der korrekten Sockel- und Lampengrösse sollte eine vergleichbare Helligkeit (Angabe in Lumen) und die Möglichkeit der Dimmbarkeit beachtet werden. LED-Leuchtmittel sind in einer Vielzahl von Formen, Oberflächen, Farben und Preisstufen erhältlich.

Welche technologischen Entwicklungen und welche Trends erwarten Sie im Leuchtenmarkt?

Der Trend geht ganz klar hin zu steuerbaren, intelligenten Lichtsystemen. Das Smarthome ist ein Megatrend, und immer mehr Konsumenten wollen ihre Beleuchtung flexibel steuern und in ihr vernetztes Zuhause einbinden. Mittels App, Fernbedienung oder Sprachbefehlen kann die Beleuchtung individuell an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. Immer mehr Lampen und Leuchten lassen sich vernetzen und die Partnerschaften mit anderen Smarthome-Produzenten werden ständig erweitert. Im Trend liegen ausserdem Leuchten und Leuchtmittel im angesagten Vintage- und Retro-Design. LED-Lampen und Leuchten sind nicht nur energiesparsam und langlebig, sondern inzwischen auch optische Hingucker.

Welche wirtschaftliche Entwicklung erwarten Sie im Schweizer Leuchtenmarkt für dieses und nächstes Jahr?

Im Herbst startet die Lichtsaison, daher wird die Nachfrage nach Leuchten erfahrungsgemäss ansteigen. Während im Sommer das gute Wetter zum Verweilen draussen einlädt und die Sonne grosse Teile des Lichtbedarfs abdeckt, werden die Tage im Herbst wieder kürzer und dunkler. Der Innenraum und dessen Beleuchtung rücken somit auch wieder verstärkt in den Fokus, dies gilt sowohl für den privaten als auch professionellen Bereich. Ausserdem wird die Nachfrage nach LED-Leuchten weiter steigen. Hierzu trägt auch das Verbot der Halogenleuchtmittel bei.

Die Links zu den Antworten der anderen Podiumsteilnehmer (in alphabetischer Reihenfolge):

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