KI, Smartphones und Playstation Network

Das hat der neue CEO Kenichiro Yoshida mit Sony vor

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Sonys neuer CEO Kenichiro Yoshida hat in einem Interview seine Pläne vorgestellt, wie er den Konzern zukunftssicher machen will. Sony soll gemäss Yoshida das bestehende Geschäft besser aufstellen und neue Märkte ausserhalb der Kerngeschäfte erschliessen.

Kenichiro Yoshida, CEO, Sony. (Source: Sony)
Kenichiro Yoshida, CEO, Sony. (Source: Sony)

Die Wirtschaftswoche hat vergangene Woche ein Interview mit dem neuen Sony-CEO Kenichiro Yoshida publiziert. Darin spricht Yoshida über seine Ziele, wie er den Konzern zukunftssicher machen will.

Bevor Yoshida CEO wurde, war er war Finanzchef von Sony und führte den Konzern aus der Verlustzone zu Rekordgewinnen. Um das Niveau halten zu können, sei es wichtig, das bestehende Geschäft besser aufzustellen und neue Märkte ausserhalb der Kerngeschäfte zu erschliessen, sagt Yoshida. Als Beispiele nennt er Mobilität, Robotik, das Gesundheitswesen oder Künstliche Intelligenz (KI).

Für die neuen Märkte wolle Yoshida die Technologien, die Sony schon beherrsche, in viel mehr Wirtschaftsbereichen einsetzen als bisher. Sony sei etwa führend bei Bildchips und anderen Sensoren, mit denen sich die Umwelt erfassen lässt und habe umfangreiches Know-how bei KI. Beides könne Sony erfolgversprechend vermarkten. Als Beispiel der Integration von Sonys Kompetenzen nennt er den Roboterhund Aibo, der mit Kamerasensoren und KI mit seinen Nutzern interagiert.

Sony im Start-up-Modus

Yoshida sagt, dass es schwierig für ein etabliertes Unternehmen sei, in den Start-up-Modus umzuschalten, um dynamisch in Märkten zu wachsen, in denen es zuvor nicht präsent war. In Bereichen nah am Kerngeschäft sieht er Sonys Rolle als Anbieter kompletter Systeme. Gemeinsam mit Olympus baue Sony etwa schon spezielle Operationsmikroskope, bei denen Sony-Kameras die Bilder für die Ärzte liefern. In anderen Bereichen wie der Mobilität sei Sony der Komponentenlieferant.

Im Vergleich zu Vorgänger Kazuo Hirai wolle Yoshida noch aktiver und zielgerichteter darauf arbeiten, die Kunden durch emotionale Produkte anzusprechen und neu für die Marke zu begeistern. Er wolle davon profitieren, dass Sony an jeder Stelle in der Unterhaltungswelt aktiv sei, ob bei der Technik, den Inhalten oder den Abspielgeräten. Musiker beispielsweise, die bei Sony unter Vertrag stehen, sollen gemäss Yoshida näher an zu ihren Fans gelangen. Yoshida spricht von Interessengemeinschaften etwa für Musik, Kameras oder den Roboterhund Aibo

Sony müsse seine Position im Markt besser nutzen in einer Zeit, in der sich das Nutzerverhalten in der Unterhaltungsindustrie stärker zum Abogeschäft entwickle. Mit der Unterhaltungsplattform "Playstation Network" verfüge Sony bereits über eine grosse Interessengemeinschaft mit rund 80 Millionen regelmässigen Nutzern. Damit sei der Konzern führend in der Szene und mache rund zehn Milliarden US-Dollar Umsatz im Jahr. In Zukunft könnte die Plattform noch mehr Videos und Musik bieten.

Festhalten am Smartphone

Obwohl Sony nur geringe Marktanteile im Smartphone-Markt hält, spricht sich Yoshida gegen einen Ausstieg aus dem Segment aus. Mit der nächsten Mobilfunkgeneration 5G würden Menschen unterwegs noch viel stärker als heute Inhalte wie Spiele, Videos und Musik nutzen. Die Inhalte bräuchten reichlich Bandbreite, daher blieben 5G-Technologien und Smartphones für Sony wichtig.

Sony müsse sich aber auf die richtigen Produkte und auf die Marktsegmente fokussieren, in denen der Konzern langfristig und nachhaltig profitabel sein könne. Das sei im TV-Geschäft gelungen, das bei Yoshidas Amtsantritt als Finanzchef noch Verluste schrieb, aber heute stabil und profitabel sei. Sony wolle etwa seine Fotokompetenz in seine Smartphones bringen. Künftig sollen Sonys beste Kamerasensoren nicht mehr nur in den Telefonen der Konkurrenz sondern auch in den eigenen Geräten stecken. Dafür habe Sony frühere Umorganisationen in der Handysparte korrigiert. Seit diesem Frühjahr ist der Chef der Imaging-Sparte gleichzeitg auch für das Geschäft mit den Smartphones verantwortlich.

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