Neujahrsapéro von Raum Consulting und MG Power Engineering im Nest

Zimmermann-Roboter und recycelbare Gebäude in der "geschützten Werkstatt"

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Raum Consulting und MG Power Engineering haben ihren traditionellen Neujahrsapéro wieder im Nest veranstaltet. Die Besucher konnten einen Blick auf die Neuheiten des Forschungsgebäudes der EMPA werfen.

Raum Consulting und MG Power Engineering haben am Mittwoch zu ihrem traditionellen Neujahrsapéro geladen. Zum 15. Mal führten die beiden Beratungsunternehmen aus dem Gebäudebereich den Anlass gemeinsam durch. Diesmal fand er wie vor zwei Jahren im Nest der EMPA in Dübendorf statt.

Laut René Senn von Raum Consulting kamen wie schon in den Vorjahren rund 100 Personen aus dem Netzwerk der beiden Unternehmen zum Apéro. An 2 Führungen erlebten die Besucher die Neuheiten des EMPA-Bauforschungsgebäudes. Das 2016 eröffnete Nest (Next Evolution in Sustainable Building Technologies) ist eine modulare Forschungsplattform im Gebäudebereich, unterstützt von Hochschulen und Industriepartnern aus der Baubranche.

EMPA-Pressesprecher Rainer Klose (l.) informierte über das Nest. (Source: Netzmedien)

"Geschützte Werkstatt" zum Bauen und Wohnen

Im Nest testen Forschungseinrichtungen und Unternehmen neue Techniken, Prozesse und Systeme unter lebensechten Bedingungen aus. EMPA-Pressesprecher Rainer Klose nannte das Nest eine Art umgedrehtes Laborgebäude mit realen Bedingungen und eine "geschützte Werkstatt zum Experimentieren".

Derzeit befindet sich im Nest das DFAB House für Digitales Bauen und Wohnen in Entstehung. Roboter der ETH Zürich übernehmen in dem Haus die Zimmermannsarbeiten. Laut Klose sind die Roboter im Vergleich zum Menschen genauer und filigraner und erlauben Skalierungseffekte. Bis Ende Februar soll das DFAB House fertig sein.

Klose führte die Besucher in den Energy Hub, in dem es darum gehe, die Energieströme im Haus über Wärmepumpen mit intelligenter Steuerung zu lenken. Das Nest verfügt über energetisch eigenständige Gebäude, die Energieflüsse in beide Richtungen zulässt. So könne das Nest Wärme hin- und herschieben sowie zwischen- und zurückspeichern. Um die Wärme für den Winter zu speichern, nutzt es Erdsonden, die das Gestein erwärmen, und Eisspeicher, die Wärme durch die Kristallisation des Eises gewinnen.

Rainer Klose (m.) zeigt die Wasserzirkulation im Energy Hub. (Source: Netzmedien)

In einer Wohnung, die in Zusammenarbeit mit dem deutschen Architekten Werner Sobek entstand, testen die Forscher den Recyclingbau. Laut Klose besteht die komplette Wohnung aus recyclierbaren Materialen, um sie irgendwann wieder in den Rohstoffkreislauf zurückführen zu können. So könne das Katasteramt planen, welche Materialien verfügbar sind, wenn das Gebäude abgerissen wird. Urban Mining nennt es Klose. In der Wohnung stecken die Fensterscheiben nur mit Klemmdichtung im Holzrahmen. Das Badezimmer ist mit einer Edelstahlwanne ausgestattet, die Seitenwände bestehen aus Altglas oder PET, der Spiegel aus poliertem Chromstahl. Aus gepressten Tetraverpackungen wird eine Tischplatte, der Teppichboden ist geleast.

Anstossen im innovativen Umfeld

Seit 3 Monaten steht im Nest eine neue Forschungseinheit zum Thema solare Nutzung. In Zusammenarbeit mit der EPFL forschen die Mitarbeiter an Fassaden aus Glasplatten, die 95 Prozent der Sonnenstrahlen durchlassen. Ausserdem untersuchen sie, welche Auswirkungen es hat, wenn sie die Beleuchtungsfarbe in den Wohnungen dem Biorhythmus der Bewohner anpasssen.

Der Apéro und die Führung kamen sehr gut an, wie Besucher Rolf Balli von den SBB sagte: "Wir haben verschiedene neue Dinge erlebt und konnten sie hautnah erleben", freute er sich. Balli lobte ausserdem die Führung im Nest dafür, dass sie sich nicht im Detail verlor.

Auch Veranstalter René Senn zeigte sich zufrieden mit dem Anlass mit bewährtem Konzept, bei dem das Netzwerken mit den Gästen im Vordergrund steht. Er sagte: "Gemeinsam mit vielen Bekannten aus der Gebäudeautomations- und Energieversorgungsbranche auf das neue Jahr anzustossen ist immer wieder ein besonderer Moment. Der Apéro war ein sehr gelungener Abend in einem sehr innovativen Umfeld." Senn gehe nun die Planung für den Neujahrsapéro 2020 an. Für dieses Jahr erwarte er, dass sich der Bereich Smarthome im günstigen Preissegment stark weiterentwickeln wird. Zudem werde das Thema Security an Bedeutung gewinnen.

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