Micro-LED auch für Kanten und Kurven

ISE 2022: Samsung zeigt "The Wall" in zahlreichen Variationen

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von Coen Kaat und jor

Keine ISE ohne Samsung: 2022 zeigt der Hersteller wieder seine Micro-LED-Lösung "The Wall" – dieses Jahr auch als Komplettlösung, gekrümmt und verteilt. Ferner zeigte Samsung, wie der Hersteller auf unterschiedliche Weise den Installateuren die Arbeit vereinfachen will.

Besuchende bestaunen "The Wall" am Stand von Samsung. (Source: Netzmedien)
Besuchende bestaunen "The Wall" am Stand von Samsung. (Source: Netzmedien)

Die ISE 2022 bringt vom 10. bis zum 13. Mai die Pro-AV- und Digital-Signage-Branche zusammen. Mit dabei ist natürlich auch Branchenprimus Samsung. In den vergangenen Jahren hatte der südkoreanische Hersteller jeweils eine kleine Halle für sich an der ISE. Nun, an der neuen Location in der Gran Via der Fira de Barcelona ist Samsung jedoch mitten im Getümmel.

Daniel Périsset, Director Professional Display bei Samsung Schweiz, findet es sympathischer. "So ist es auch für die Besuchenden angenehmer, denn alle grossen Hersteller sind nun näher beieinander", sagte Périsset. Samsung fokussiere sich daher ganz darauf, dem Fachpublikum an der ISE 2022 Produkte und Lösungen zu zeigen.

Samsung (rot) ist an der ISE 2022 wieder direkt neben den anderen Herstellern, wie etwa: Panasonic (gelb), Philips (blau), LG (grün), Epson (türkis), Sony (pink) und Sharp NEC (orange). (Source: Netzmedien)

Eine der Hauptattraktionen ist gewiss "The Wall". Die modulare Micro-LED-Lösung gehört seit 2018 zum Messegepäck von Samsung. Bei einem herkömmlichen LCD-Display dienen LEDs nur als Hintergrundbeleuchtung - das Bild kommt von einer separaten Farbschicht. Bei einem Direct-View-LED-Display wie "The Wall" erzeugen die LEDs selbst das Bild. Eine ausführlichere Beschreibung der Unterschiede zwischen den einzelnen bildgebenden Technologien finden Sie hier.

Der kleinste Pixelpitch ist nicht zwingend der beste

"Bei LED-Displays ist der Pixelpitch sehr wichtig", sagte Périsset. Die Kennzahl beschreibt den Abstand zwischen den einzelnen Dioden. Da diese die Bildpunkte des Displays sind, definieren sie die Auflösung des Geräts.

Besucher und Besucherinnen vor der 220-Zoll-Konfiguration von "The Wall". (Source: Netzmedien)

Dieser Abstand schrumpft mit jeder neuen Generation von "The Wall". An der ISE 2022 stellte Samsung eine Ausführung aus mit einem Pixelpitch von 0,63 Millimetern. Das heisst, ein 55 Zoll grosses Gerät hat bereits eine Full-HD-Auflösung. Gemäss Périsset ist dies der kleinste Pixelpitch, den es aktuell auf dem Markt gibt.

Am Stand hatte der Hersteller eine 220 Zoll grosse Konfiguration mit einer 8k-Auflösung und einer Bildwiederholrate von 120 Hertz aufgestellt. Wie viel so eine Installation kosten würde, sagte der Hersteller nicht. Die Preise seien projektbezogen.

Wenn es um den Pixelpitch gehe, komme manchmal ein Missverständnis auf: Je kleiner der Pixelpitch, desto besser das Display. Dem widerspricht Périsset. "Der Verwendungszweck ist entscheidend", sagte er. In einem grossen Konferenzraum etwa sei ein grösserer Pixelabstand sinnvoller, da man von einer viel grösseren Entfernung aus darauf blickt. Und mit einer geringeren Dioden-Dichte auf derselben Fläche spare man viel Geld.

Das Team von Samsung am Stand. Ganz rechts: Daniel Périsset. (Source: Netzmedien)

"Darum ist es wichtig, dass man sich vor dem Kauf von einer Fachperson beraten lässt", ergänzte Périsset. "Wir zertifizieren unsere Partner im Sales- und im technischen Bereich. So können wir sicherstellen, dass die Kundinnen und Kunden gut beraten werden und zufrieden sind mit ihren Samsung-Produkten."

Eine Komplett-Lösung für eine einfache Installation

An der ISE 2022 schmückte Samsung den eigenen Stand entsprechend mit einer Vielzahl an Ausführungen seiner Micro-LED-Lösung. Darunter eine All-in-One-Version, die Samsung an der ISE 2022 zum ersten Mal präsentierte. Diese wird als Komplett-Bildschirm verkauft und ist in drei Ausführungen erhältlich: 4k 146-Zoll, 2k 146-Zoll und 2k 110-Zoll.

Die All-in-One-Modelle sollen durch eine bequeme Installation überzeugen. Dazu kommen die Screens mit einem "Pre-Assembled Frame Kit" und grossen Modulen. Dies mache den Installationsprozess gemäss dem Hersteller viel einfacher - mit einer grossen Zeitersparnis.

Samsung zeigte an seinem Stand viele Ausführungen seiner LED-Technologie. (Source: Netzmedien)

Für den Fachhandel bietet die All-in-One-Lösung einen weiteren Vorteil: Sie hat einen einzelnen Produkt-Code. "Zuvor musste man bei LED-Lösungen den Screen, die Wandhalterung und das Steuerungssystem separat bestellen und anschliessend zusammensetzen", sagte Périsset. Dies sei bei der All-in-One-Ausführung nicht mehr nötig. "Diese Vereinfachung wird den LED-Markt und die Entwicklung der Technologie unterstützen."

"The Wall" wird curved

Die Micro-LED Modelle an der ISE waren zudem mit einer Schutzschicht überzogen. Fährt man mit der Hand über das Display, fühlt man nicht die einzelnen Dioden, sondern eine glatte Oberfläche. "Diese Schutzschicht ist ein Vorteil, wenn man 'The Wall' in öffentlichen Räumen wie etwa Konferenzräumen, Auditorien oder im Retail installieren will", sagte Périsset.

Das Netzteil einer "The Wall"-Installation lässt sich auch extern montieren. (Source: Netzmedien)

Die Micro-LED-Geräte werden aber nicht nur einfacher und besser geschützt, sondern können auch in eine gebogene Installation verbaut werden. Die einzelnen Module lassen sich zwar nicht biegen. Neu könne man je nach Ausführung aber die Module eines Displays in einem Winkel oder um eine Kante herum montieren.

An einer anderen Ecke des Standes präsentierte Samsung eine weitere Ausführung, bei dem sich das Netzteil ausserhalb des Displays befindet. Das Netzteil wird in einem 19-Zoll-Rack in einem gekühlten Serverraum verbaut. "Dies hilft, die Wärmeabgabe des Geräts besser zu regulieren", sagte Périsset. Auch die Wartung werde dadurch einfacher, sollte ein Problem mit dem Netzteil aufkommen.

Mittels Smartview+ lassen sich neu bis zu 6 Geräte mit einem Flip-Screen verbinden. (Source: Netzmedien)

Nicht nur Micro-LED am Stand

Samsung will es dem Fachhandel auch beim Rollout klassischer LCD-Screens einfacher machen mit einer Zero-Touch-Konfiguration. Der Hersteller entwickelte zu diesem Zweck ein Tool, in dem man die Seriennummern aller Screens einer Installation eingeben kann. So lassen sich die Grundeinstellungen bereits vornehmen, während die Displays sich noch in der Box befinden. Früher musste man nach dem Auspacken und Aufstarten des Geräts die ganze Menüführung durchgehen, um diese Einstellungen vorzunehmen.

Die vierte Generation von Samsungs Flip-Lösung mit USB-Typ-C und digitaler Equerre. (Source: Netzmedien)

Die interaktive Lösung Flip wurde ebenfalls weiterentwickelt. An der ISE 2022 zeigte Samsung die vierte Generation des digitalen Flipcharts. Eine der grössten Änderungen im Vergleich zu den Vorgängermodellen ist der USB-Typ-C-Anschluss. So könne man nun Strom, Content und Touchfunktion über ein einzelnes Kabel liefern.

Mit Smartview+ lassen sich zudem neu 6 statt wie zuvor 4 Geräte auf dem Display spiegeln - auch Apple-Devices. Ein wichtiger Vorteil angesichts der Tatsache, dass das Gerät auch im Education-Markt angeboten wird.

Eine Kiosklösung von Samsung. (Source: Netzmedien)

Bei seiner Software-Lösung MagicInfo packte Samsung ein Thema an, das gemäss Périsset im Digital-Signage-Bereich noch viel zu wenig Beachtung findet: Cybersecurity. Die Plattform ist etwa ISO-zertifiziert im Bereich Datenschutz (ISO/IEC 27001:2013 und 27701:2019).

Der Datenschutz ist auch bei der Fernwartung ein Thema. Hat eine Firma ein Samsung-Produkt im Meeting-Raum, kann die IT-Abteilung dieses warten und auch den angezeigten Content prüfen. Falls sensible und vertrauliche Inhalte auf einem Display gezeigt werden sollen, könne man mit einem neuen Feature nun festlegen, welche Screens zu gewissen Zeiten von aussen einsehbar sind und welche nicht.

Ein Samsung-Display in einer EV-Ladestation. (Source: Netzmedien)

Der Moderne Arbeitsplatz braucht keinen Laptop

Ferner zeigte Samsung auch seine neueste Outdoor-Produktreihe (OHA 55'', 75''), die sich etwa für EV-Ladestationen eignet sowie den Anfang April vorgestellten Smart Monitor M8. Eigentlich brauche man gar kein zusätzliches Device mehr, da der Smart Monitor bereits Applikationen ausführen kann. "Der moderne Workplace ist ein Smartphone und ein Monitor - kein Laptop", sagte Périsset.

Der Monitor verfügt auch über IoT-Funktionalität, wie Périsset erklärte. Mit der integrierten Samsung-App "SmartThings Hub" lassen sich IoT-fähige Geräte mit dem Monitor koppeln und verwalten. Lesen Sie hier mehr zum Smart Monitor M8 von Samsung.

Der Stand von Samsung an der ISE 2022. (Source: Netzmedien)

Mehr zur ISE 2022 finden Sie hier:

Webcode
DPF8_256466