Retail Outlook 2022

Schweizer Konsumenten stellen Black Friday in Frage

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von Nadja Baumgartner und cka

Die Pandemie hat auch im Jahr 2021 den Detailhandel beeinflusst. "Special Days" wie der Black Friday haben die Umsätze angekurbelt. Allerdings sind solche Tage unter den Detailhändlern und den Konsumenten durchaus umstritten.

(Source: Adrien Delforge / Unsplash)
(Source: Adrien Delforge / Unsplash)

Die Credit Suisse hat die jährlich erscheinende Studie "Retail Outlook" in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen Fuhrer & Hotz veröffentlicht. Die Pandemie hat auch 2021 die Detailhandelsumsätze beeinflusst. Dank dem Nachholkonsum wurde das Vorkrisenniveau 2021 übertroffen und der Ertrag vieler Detailhändler entwickelte sich positiver als zu Beginn des vergangenen Jahres angenommen.

Pandemie begünstigte Food-Handel

In den ersten drei Monaten im Non-Food-Segment kam es zu einem Umsatzeinbruch aufgrund der angeordneten Ladenschliessungen. Infolge des Nachholkonsums wurde das Vorkrisenniveau hinsichtlich des Umsatzes in der ersten Jahreshälfte jedoch übertroffen.

Umsätze der Branchen im Überblick. (Source: Screenshot)

Beim Food-Handel sieht es anders aus: Dieser profitierte mehrere Monate lang von der eingschränkten Konkurrenzsituation im Hinblick auf den Einkaufstourismus und die Gastronomie. Insbesondere Segmente wie "Freizeit" und "Haushalt und Wohnen" konnten nach der Wiedereröffnung erneut Umsatzgewinne vorweisen. Die Bereiche "Heimelektronik" und DIY/Garten/Autozubehör" wiesen dahingegen auch im Januar und Februar 2021 ein positives Wachstum vor. Im ersten Quartal erhöhte sich der Umsatz in diesen Branchen um 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gesamtheitlich verzeichnete der Non-Food-Bereich eine Umsatzsteigerung von sechs Prozent im Vergleich zum Vorkrisenniveau.

Detailhändler begünstigen von unterbrochenem Einkaufstourismus. (Source: Screenshot)

"Special Days" werden angezweifelt

Besonders "Special Days" wie der Singles' Day und Black Friday kurbeln diese Umsätze jedes Jahr aufs Neue an. Detailhändler erhoffen sich damit nämlich, Umsatzziele zu erreichen und die Besucherfrequenz zu erhöhen. Das erzielte Umsatzplus ist derweil im Onlinehandel höher als im stationären Geschäft. Ganz unumstritten sind solche "Special Days" jedoch nicht.

Zwar nutzt die Bevölkerung gegenüber 2018 mehr solche Aktionen. Ein Teil der Hänlderinnen und Händler stellt die Sinnhaftigkeit dieser "Special Days" hinsichtlich auf Umsatz- und Ertragsentwicklung jedoch in Frage. Auf Seiten der Konsumenten gibt es Stimmen, welche die Tage aus Nachhaltigkeitsüberlegungen anzweifeln, da diese den Überkonsum fördern würden. "In der Branche herrscht Zweifel, ob die aus den Aktionspreisen resultierenden Margeneinbrüche durch einen entsprechenden Mehrabsatz kompensiert werden können", schreibt die Credit Suisse in ihrem Outlook. "Zudem besteht aufgrund des Vorverlagerungseffekts die Gefahr einer Kannibalisierung des Weihnachtsgeschäfts."

Umsätze an den "Special Days" im Vergleich. (Source: Screenshot)

Weniger Kurzarbeit bei Schweizer Detailhändlern

Die Zahl der registrierten Arbeitslosen erreichte im Februar 2021 mit rund 12'000 Personen gemäss Credit Suisse ihren bisherigen Höhepunkt seit Beginn der Krise. Zugleich stieg auch der Anteil der Detailhandelsangestellten in Kurzarbeit an. Im Vergleich zu 2020 gab es jedoch weniger Arbeitnehmer, die von Kurzarbeit betroffen waren. Dies ist auf die Wiederaufnahme des stationären Verkaufs und der Beruhigung der Corona-Situation zurückzuführen.

Laut Credit Suisse werden einige "Pandemie-bedingten" Treiben 2022 etwas milder ausfallen. Für den Detailhandel wird es dementsprechend schwieriger gestalten, die hohen Umsatzzahlen zu halten. Mit Rückgängen ist etwa im Food- (5,5 Prozent) und im Non-Food-Detailhandel (2,8 Prozent) zu rechnen, dennoch würden sie in beiden Bereichen aber weiterhin über ihren Vorkrisenniveaus bleiben. Die Umsatzverlagerung vom Offline- zum Onlinekanal bleibe dabei weiterhin bedeutend.

Die Post hat in der Black-Friday-Woche 2021 übrigens den Päckli-Rekord gebrochen. Vom 22. bis und mit 30. November lieferte die Schweizerische Post 7,4 Millionen Pakete aus. Hier können Sie mehr darüber lesen.

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