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Das gilt es bei der Audioplanung an Messen zu beachten

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Messen wollen gut geplant sein - auch in akustischer Hinsicht. Worauf es bei der Audioplanung und Beschallung während einer Messe ankommt, erklären Balz Luginbühl von Auviso und Raphael Kunz von Rec Tec.

Messeveranstalter und Eventtechniker stehen bei der Planung ihrer Anlässe immer verschiedenen Herausforderungen gegenüber. Dazu gehört auch die Beschallung oder die Audioplanung. "Je grösser die Messe, umso grösser der Grundschallpegel", erklärt Balz Luginbühl vom AV-Spezialisten Auviso. Damit sich dieser weniger erhöht, kann es sich lohnen, mehr Lautsprecher zu verwenden, die dafür leiser angefahren werden. "Mehr ist meistens mehr", sagt Luginbühl dazu. Zudem gilt es zu beachten, dass die Koordination vieler Funkfrequenzen für Integratoren je nachdem eine Herausforderung darstellt. Definiert der Messeveranstalter eine zentrale Ansprechperson dafür, erleichtert das die Arbeit.

Ist die Beschallung an einer Messe nun auf Hintergrundmusik und wenige Durchsagen beschränkt, besteht technisch kein grosser Anspruch an die Audioanlage. "Da braucht es nicht besonders viele Tiefen, kleinere, preisgünstigere Lautsprecher reichen aus", erklärt Raphael Kunz von der Veranstaltungstechnikfirma Rec Tec. Anders sieht es etwa an Konferenzen oder bei musikalischen Darbietungen aus: "Hier müssen die Besucher in einer bestimmten Reichweite klar beschallt sein, unabhängig davon, was im Umkreis passiert." An Messen könne es rundherum ja schnell etwas lauter werden.

 

Unterschiede drinnen und draussen

Nochmal anders sieht es draussen aus. "Drinnen kann man die Geräte oft an einer Decke aufhängen und das Publikum so direkt beschallen", sagt Kunz. Je höher die Lautsprecher hängen, desto direkter die Beschallung. Zu hoch sollte es allerdings auch nicht sein; ansonsten spricht man von Deckenbeschallung. Draussen hingegen funktioniert das etwa in Zelten oft nicht. "Die Lautsprecher werden schlichtweg zu schwer", erklärt Kunz. In solchen Fällen erfolge die Beschallung von unten, und die Lautsprecher "schiessen" gewissermassen gegen die Rückwand oder den Holzboden, welche die Klänge gegen das Dach und die Wände reflektieren. Das ergebe akustisch eine relativ schwierige Mixtur, besonders weiter entfernt von den Klangquellen. Die Zeltblachen reflektierten jegliche Klänge - aber nicht zum Vorteil der Audioqualität.

"Ich bin kein grosser Fan von Zeltveranstaltungen, wie man vielleicht merkt", lacht Kunz. "Die Herausforderungen sind immer lösbar, doch man erhält schlicht nicht die gleich tollen Ergebnisse wie in einer Event-Halle." Ausserhalb eines Zelts sei man wieder freier. Da könnten Gerüste aufgebaut werden, damit die Beschallung wieder direkter erfolge. Das erhöhe aber auch wieder den Aufwand für die verantwortlichen Techniker und Technikerinnen.

 

Typische Herausforderung: der Platz

Eine weitere typische Herausforderung für die Veranstaltungstechnik sei der Platz. Die Gerätschaften für die Beschallung sollen ja auch irgendwo hin. "Es ist der pure Horror, wenn die Lautsprecher hinter der Bühnenkante stehen müssen", sagt Kunz. Dann werde der Schall der Lautsprecher wieder in das Mikrofon auf der Bühne eingespeist, was je nach Pegel zu "fantastischen Feedback-Erlebnissen" führen könne.

Ein weiteres Problem kann die Platzierung der Techniker etwa während einer Darbietung sein. Bestenfalls werde die Regie vor die Lautsprecher gesetzt, damit sie alles hören und reagieren können. Bei der Vorbereitung helfe es, wenn die Veranstaltungstechnik im Voraus die Pläne der Messe erhalte. Auch Bestuhlungspläne und eine Übersicht über die Grösse der Veranstaltung seien von Vorteil, sagt Kunz. Der wichtigste Tipp bei der Zusammenarbeit zwischen Messeveranstaltern und Veranstaltungstechnikern oder Integratoren: "Sprecht miteinander!", sagt Kunz. So lasse sich etwa verhindern, dass mit falschen Besucherzahlen gerechnet werde.

 

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