Mystery-Shopping: Soundbars

"Für die 'Tagesschau' reicht die Sonos-Soundbar aus"

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Mystery-Shopperin Astrid T. hat sich wieder auf die Suche nach einer Soundbar gemacht. Sie wollte wissen, ob immer noch Sonos tonangebend unter den Soundbar-Herstellern ist. Vorführungen waren rar.

Playbase mit Sub von Sonos. (Source: Sonos)
Playbase mit Sub von Sonos. (Source: Sonos)

Astrid T.s beste Freundin hat sich zur Fussball-WM einen neuen 65-Zoll-TV von Sony gekauft. Das Bild findet sie toll, aber den Ton nicht. Deshalb fragte sie Astrid um Hilfe. Die Mystery-Shopperin sollte eine geeignete Sound-Lösung für ihre Freundin besorgen. Also ging Astrid in Begleitung von "CEtoday" auf Suche nach einer Soundbar, die sie zu Melectronics, Interdiscount und Media Markt sowie Euronics- und EP-Fachhändler führte. Sie war gespannt, was sich seit ihrer letzten Tour vor drei Jahren getan hat. Damals überzeugte vor allem der Fachhandel mit Begeisterung und Know-how, beliebt war vor allem Sonos.

Melectronics

Bei Melectronics musste Astrid gut 5 Minuten in der Kundenschlange vor dem Kassentresen warten, bis sie an die Reihe kam. Die Verkäuferin verwies sie aber an einen Kollegen, der sich besser auskenne. Nach weiteren 3 Minuten kam der Verkäufer auf Astrid zu und ging mit ihr auf ihre Frage nach gutem Sound für den Fernseher in die TV-Abteilung. Er wollte wissen, welchen Fernseher Astrid besitzt und ob sie sich auch etwas anderes als von der Marke Sony vorstellen könne, denn Soundbars seien mit jedem TV kompatibel. Die Marke war Astrid egal, worauf ihr der Verkäufer von geschätzt 20 ausgestellten Soundbars zu Preisen von rund 200 bis 800 Franken das Modell HW-K850 von Samsung für rund 600 Franken empfahl. Die meisten Soundbars verfügten über einen zusätzlichen Subwoofer, sagte er, doch das sei bei dieser nicht nötig, weil die so gut sei. Er wollte die Leistung des Geräts demonstrieren, konnte aber auch nach mehreren Minuten keine Bluetooth-Verbindung vom Handy zur Soundbar herstellen. Er sagte entschuldigend, es seien zu viele Geräte im Laden, und nahm das Kabel zur Hilfe. Nach einer halben Minute Radiomusik war Astrid angetan vom Ton. Der Verkäufer erwähnte das Gewicht der Soundbar und sagte: "Wenn ein Verstärker schwer ist, ist er auch gut." Astrid könne ungeniert auch andere Soundbars ausprobieren, er nehme sich gerne die Zeit dafür, doch diese sei die Beste. "Es geht immer noch teurer. 800 Franken für eine Soundbar sind möglich, aber das ist zu viel." Astrid bedankte sich für rund 10 Minuten Beratung. Sie war angetan vom Gerät, auf dem ein unübersehbarer Sticker mit Aufschrift Dolby Atmos prangte, worüber der Verkäufer aber nicht sprach.

Interdiscount

Astrid ging weiter zu Interdiscount, wo sie ein Verkäufer beim Eintreten ansprach und fragte, ob er ihr etwas zeigen dürfe. Sie erklärte ihre Suche, worauf er ihr mehrere Soundbars verschiedener Marken zeigte, schliesslich aber zur 7.1-Heimkinoanlage HT-J7750W von Samsung für rund 500 Franken riet, falls Astrid über genügend Platz im Wohnzimmer verfüge. Er zeigte ihr einen Blu-ray-Player, über den Astrid die Lautsprecher verbinde. Er entschuldigte sich, dass das System nicht vorführbereit ausgestellt war und zeigte ihr stattdessen ein Bild der Lautsprecher. Auf dem Player prangte ein Schild mit Aufschrift Restposten. Astrid wollte wissen, was dies bedeute, worauf der Verkäufer sagte: "Wir haben nur noch das Ausstellungsgerät. Aber Samsung sorgt dafür, dass es auch nach Jahren noch Ersatzgeräte gibt." Astrid wollte wissen, was die Heimkinoanlage besser als eine Soundbar mache. Darauf begann der Verkäufer vom "dynamischen Ton" der Heimkinoanlage zu schwärmen, was mit den meisten Soundbars nicht möglich sei. Er bot Astrid an, Musik von ihrem Smartphone über eine Soundbar abzuspielen, das sei aber nicht dasselbe wie 7.1-Sound. Astrid lehnte ab, lieber hätte sie die Heimkinoanlage ausprobiert. Sie bedankte sich für rund 8 Minuten Beratung, worauf ihr der Verkäufer ein Datenblatt zum Produkt ausdruckte.

Media Markt

Astrids nächste Station war ein Media Markt, wo sie einen Verkäufer auf ihre Suche ansprach, der ihr zwar einen Kaffee anbot, sie aber auch gleich an einen Sony-Mitarbeiter verwies. Von über 20 ausgestellten Soundbars riet dieser denn auch zum Sony-Modell HT-ZF9 für rund 800 Franken inklusive Subwoofer. Für 300 Franken extra bekomme sie zwei Rücklautsprecher-Modelle SA-Z9R, was aber meist nicht nötig sei. Er zeigte sich begeistert vom Center Speaker in der Soundbar, durch den Stimmen deutlich besser hörbar seien. Dann schwärmte er von Dolby Atmos und führte Astrid den Surround-Sound vor. Astrid wollte vom Sony-Mitarbeiter wissen, ob auch andere Marken und Systeme zu empfehlen seien, worauf dieser sagte: "Ab 2000 Franken aufwärts bekommen Sie gute, passive Lautsprecher, aber dann haben Sie alles verkabelt und noch keinen Surround-Sound." Astrid bedankte sich für rund 10 Minuten Beratung und bekam zum Abschied einen Sony-Prospekt in die Hand gedrückt. Falls Astrid weitere Fragen habe, könne sie online nachforschen.

Euronics-Fachhändler

Astrid ging weiter zum Fachhandel. Der Euronics-Fachhändler begrüsste sie beim Eintreten und fragte nach ihren Wünschen. Falls sie schon über gute Lautsprecher verfüge, könne sie sich die Soundbar sparen. Er sagte, dass gute Modelle ab 800 Franken erhältlich seien und zeigte Astrid zwei Modelle von Sonos für rund 800 und NAD für 1400 Franken und sprach über deren Eigenschaften. Sein Favorit war NAD, die klinge einfach besser, sagte er, aber für die "Tagesschau" reiche auch Sonos aus. Anschliessend merkte er an, dass Astrid mit einer Soundbar ein Hi-Fi-Gerät kaufe, das den Fernseher überdauere und bis zu 20 Jahren halte. Dann sagte er entschuldigend, er sei nur der Senior. Sein Sohn könne die Soundbars besser vorführen, sei aber gerade ausser Haus. Falls Astrid in der Nähe wohne, könnten sie die Soundbar vorbeibringen und einige Tage zur Probe dalassen. Falls sie mit dem Auto hier wäre, würde er ihr das Gerät auch so mitgeben. Ein tolles Angebot, dachte Astrid. Nur schade, dass sie weit entfernt wohnt und mit dem ÖV kam. Er riet Astrid deshalb, nochmals vorbeizukommen und sich vorher anzukündigen. Er sagte: "Für den Soundbar-Kauf müssen Sie sich Zeit lassen und austesten. Bei uns geht es immer etwas länger, bis der Kunde etwas kaufen darf." Astrid bedankte sich nach rund 12 Minuten Beratung, verabschiedete sich und erhielt eine Firmenbroschüre, Visitenkarte und Zündholzschachtel in die Hand gedrückt.

EP-Fachhändler

Sie ging weiter zum EP-Fachhändler, der sie beim Eintreten begrüsste. Auf ihre Suche nach einer Soundbar sagte er: "Sie müssen schauen, welchen TV Sie haben, da passt nicht jede Soundbar dazu. Kommen Sie mit einer Gebrauchsanleitung wieder." Anschliessend zeigte er ihr an der Virtual Shelf, wie viele Soundbars es gibt. Er drückte Astrid einen Kugelschreiber mit den Adressangaben des EP-Fachhändlers darauf in die Hand und verabschiedete sich.

Fazit

Astrid beendete die Mystery-Shopping-Tour mit enttäuschendem Abschluss. Der EP-Fachhändler hätte sich mehr Zeit für sie nehmen sollen, wie sie fand. Positiv blieb ihr der Euronics-Fachhändler in Erinnerung, der sich zwar entschuldige, dass er als Senior keine Vorführungen mache, aber das Gerät gleich für mehrere Tage zur Probe anbot. Überhaupt bekam sie nur wenige Geräte vorgeführt. Nur Melectronics und Media Markt boten ihr eine Hörprobe, was sie beim Audioverkauf als zwingend erachtet. Interessant fand Astrid, dass ihr Produkte verschiedenster Marken empfohlen wurden, nicht mehr fast nur Sonos. Selbst eine Heimkinoanlage mit Blu-ray-Player wurde ihr angeboten.

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