One-to-One: Adrian Price-Hunt von Sony

"Im Juli erreichte Sony 20 Prozent Marktanteil im LCD/OLED-TV-Markt"

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Adrian Price-Hunt ist seit Juni County Head von Sony Schweiz und Österreich. Im Interview beschreibt der gebürtige Brite den Schweizer Markt, die aktuellen CE-Trends, wie KI im TV, und deren Relevanz für Sony.

Wie haben Sie die ersten 100 Tage bei Sony Schweiz und Österreich erlebt?

Adrian Price-Hunt: Es war bisher eine interessante und aufregende Erfahrung für mich, in diese neue Rolle hi­neinzuwachsen und die Möglichkeiten und Herausforderungen beider Märkte zu verstehen. Ich bin seit mehr als 20 Jahren für Sony tätig und habe in einigen leitenden Positionen auf europäischer Ebene gearbeitet. Dies ist meine erste Rolle als Country Head, und daher etwas gänzlich Neues und Spannendes für mich.

Warum die Länder Schweiz und Österreich?

Es ist ein Teil meiner persönlichen Karriereplanung, in spannenden Regionen zu sein. Ich glaube, dass die Schweiz und Österreich wunderbare Länder sind, ob zum Leben oder aufgrund des Arbeitsumfelds.

Warum kam es zum Chefwechsel bei Sony Schweiz und ­Österreich?

Martin Lage entschied auf eigenen Wunsch, das Unternehmen zu verlassen. Daraufhin nutzte ich die Gelegenheit und übernahm seine Rolle als Country Head.

Was sind Ihre Eindrücke von der Schweiz und dem ­Schweizer CE-Markt?

Die Schweiz ist wunderschön, meine Frau und meine beiden Jungs lieben es, hier zu sein. Die Menschen sind sehr einladend und freundlich. Ich reise derzeit viel, war bis jetzt ein Drittel meiner Zeit in Österreich, 10 bis 15 Prozent im Hauptquartier in Grossbritannien und den Rest der Zeit schon allein wegen meines Umzugs in der Schweiz. Die vergangenen zwei Monate habe ich intensiv damit verbracht, den Markt in der Schweiz und in Österreich kennenzulernen.

Wie tickt der Schweizer Markt?

Die Schweiz steht bekanntlich für Qualität, was sich auch im Schweizer Markt widerspiegelt. Die Konsumenten greifen gerne und im Vergleich zu anderen Ländern öfter zu hochwertigen und innovativen Produkten, sie sind sozusagen absolute Early Adopters.

Was bedeutet das für Sony?

Das ist sehr gut für uns, da wir Anbieter von innovativen Premium-Produkten sind, wie man an unseren neuen Bravia-TV-Master-Serien AF9 und ZF9 oder dem brandneuen Noise-Cancelling-Kopfhörer 1000XM3 sieht. Dies gilt auch für unsere spiegellosen Systemkameras, wie die Alpha-7-Serie oder die superschnelle Alpha 9. Dank dieser starken Produkte sind wir die absolute Nummer eins im Markt für Vollformat-Kameras. Wir haben viele Produkte, die sehr erfolgreich im Schweizer Markt sind, und mit den neuen, im Rahmen der IFA präsentierten Modellen blicken wir mit sehr viel Zuversicht in die Zukunft.

Wie wollen Sie Sony Schweiz und Österreich ausrichten?

Ich habe in beiden Ländern viel Zeit mit Händlern verbracht, war in deren Geschäften, um zu verstehen, wie sie funktionieren. Dabei wurde mir klar, wie sehr sich der Schweizer Markt vom österreichischen unterscheidet – sei es durch die Struktur der Handelslandschaft oder kulturell. Ich muss nichts neu ausrichten, wir müssen nur sicherstellen, dass wir weiterhin gut und eng mit unseren Handelspartnern kooperieren und dabei stets den Endkonsumenten stark im Fokus haben.

Was unterscheidet den Schweizer Markt vom ­österreichischen?

In der Schweiz gibt es verglichen mit Österreich eine breiter aufgestellte Handelslandschaft mit mehreren starken Key-Playern. Eine so starke und ausgewogene Händlerlandschaft in einem so kleinen Markt ist wohl einzigartig in Europa.

Wie ist Ihr Eindruck von den Schweizer Händlern?

Schweizer Händler sind bestrebt, ihren Kunden die besten Produkte zu bieten. Dabei geht jeder nach seinen eigenen Prioritäten vor und wir unterstützen unsere Geschäftspartner bestmöglich und auf individuelle Weise. Es gibt sowohl Chancen als auch Herausforderungen im Markt, die wir gemeinschaftlich mit dem Handel anpacken.

Was sind die Herausforderungen und Chancen?

Uns ist es wichtig, dass der Konsument unsere Produkte im Geschäft bestmöglich präsentiert vorfindet und zudem fachkundig beraten wird. Das Thema Unterhaltungselektronik ist in der heutigen Zeit sehr komplex und bedarf guter Beratung – und genau hier liegen die Chancen für jeden Händler. Wir unterstützen unsere Handelspartner bestmöglich dabei – sei es durch Schulungen oder POS-Aktivitäten, um den Durchverkauf zu fördern. Ich freue mich jedenfalls auf die enge Zusammenarbeit mit dem Schweizer Handel.

Stellen Sie dafür zusätzliche Mitarbeiter ein?

Ich glaube nicht, dass es dafür mehr Mitarbeiter braucht. Es braucht gute Beziehungen. Wir müssen sicher sein, dass wir effektiv kommunizieren, dass wir das richtige Verständnis dafür haben, wie wir zusammen Geschäfte führen möchten. Solange das funktioniert, läuft der Rest von selbst.

Wie verläuft das Geschäftsjahr von Sony Schweiz und ­Österreich, das im April begann?

Es läuft sehr gut in der Schweiz, vor allem die neuen OLED- und LCD-Fernseher verkaufen sich sehr zufriedenstellend. Im Juli erreichten wir einen Marktanteil von 20 Prozent im Schweizer LCD/OLED-TV-Markt, speziell die Modelle der Bravia-AF8-OLED-Serie stehen ganz oben in den Verkaufscharts. Im Bereich Digital Imaging sind wir vor allem im Markt der Vollformat-Kameras die klare Nummer eins. Und auch im Audio- und Videosegment konnten wir in wichtigen Segmenten Marktanteile gewinnen. Unser Hauptfokus liegt hier auf Kopfhörern, wo wir zur IFA die dritte Version der erfolgreichen 1000X-Serie mit Industry-Leading-Noise-Cancelling vorgestellt haben. Und auch mit Soundbars wie der ZF9 Dolby Atmos Soundbar oder drahtlosen Lautsprechern der Extra-Bass-Reihe sind wir gut unterwegs.

Also ist der Umsatz im ersten Quartal gestiegen?

Wir sind mit der Umsatzentwicklung des ersten Quartals im Vergleich zur Vorjahresperiode mehr als zufrieden und sind zuversichtlich, diese Tendenz dank der Einführung neuer Produkte für das restliche Geschäftsjahr fortsetzen zu können.

Nun ist der Vergleich mit dem Vorjahresquartal aber aufgrund der Fussballweltmeisterschaft schwierig. Wie wäre das Quartal ohne die WM verlaufen?

Die Weltmeisterschaft war gut für die Märkte. Wir haben aber im Allgemeinen den Weltcup-Effekt übertroffen und mehr als jeder andere davon profitiert. Unser Marktanteil steigt in den für uns wichtigen Segmenten.

Sind Sie zufrieden mit den 20 Prozent im Schweizer TV-Markt?

Ich sollte in meiner Rolle niemals zufrieden sein und immer versuchen, das Optimum herauszuholen. 20 Prozent im LCD/OLED-Markt sind gut und eine grosse Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. Unser diesjähriges Line-up kommt hervorragend an – Motivation genug für uns, nach mehr zu streben.

Wie will sich Sony im TV-Markt ohne eigene Panel-Produktion differenzieren?

Ein Panel ist natürlich Grundvoraussetzung, jedoch ist es die zusätzlich integrierte Technologie, die den entscheidenden Unterschied macht. Die neue Master-Serie beinhaltet den optimierten X1-Ultimate-Prozessor und andere Bildverbesserungstechnologien von Sony, die für ein hervorragendes Bild mit grösstmöglichen Kontrasten sorgen. Darüber hinaus verfügt die neue OLED-AF9-Serie über die innovative Acoustic-Surface-Audio+-Technologie, durch die der Bildschirm als Lautsprecher dient, das bietet sonst niemand. Auf den TVs der Master-Serie sieht man wirklich jeden Grashalm eines Fussballfeldes – und genau diese Realität wollen wir in die Wohnzimmer der Konsumenten bringen.

Wenn die Fernseher so gut sind, warum hat Sony dann keine Awards von der EISA-Jury dafür bekommen?

Wir sind stolz, dieses Jahr insgesamt sieben EISA Awards ­bekommen zu haben, allein fünf davon im Foto-Bereich. Sie müssen die EISA-Jury fragen, warum das bei TVs nicht der Fall war. Unsere Produkte sind hervorragend, die ­Verbraucher sehen das auch so und kaufen sie entsprechend. Wir sind die Nummer eins in für uns wichtigen Segmenten.

In welchem TV-Bereich ist Sony die Nummer eins?

Zum Beispiel im OLED-Segment mit höheren Bilddiagonalen (55 Zoll und grösser). Und unsere Modelle der AF8-Serie in 65 und 55 Zoll stehen an erster und zweiter Stelle der bestverkauften LCD/OLED-Modelle.

Was sind die für Sony wichtigen CE-Trends, an der IFA ­waren das ja Sprachsteuerung und KI?

Das Thema Sprachsteuerung wird immer wichtiger, weshalb wir diesen Trend auch an der IFA mit aktuellen und kompatiblen Audio- und Videoprodukten demonstriert haben. Aber auch künstliche Intelligenz und Robotik werden in Zukunft eine grössere Rolle spielen. Unser Roboterhund Aibo war an der IFA erstmals in Europa zu sehen und es ist grossartig, wie emotional die Besucher auf ihn reagierten. Und genau das ist es, was wir mit unseren Produkten beabsichtigen: Emotionen wecken.

Wie lautet Ihre Message an den Handel?

Das Wichtigste ist, dass Händler einen engen und guten Kontakt zum Endkonsumenten aufbauen, diesen bestmöglich beraten und versuchen, die Emotionen im Verkaufsgespräch zu transportieren, die unsere Produkte vermitteln können. Wir unterstützen den Handel dabei bestmöglich, denn nur so können auch wir unsere Botschaften an den Verbraucher übermitteln.

Was ist Ihr IFA-Highlight?

Eindeutig die neuen Fernseher der Master Series AF9 und ZF9. Ihre Technologie, die Bildqualität sind hervorragend und werden den Konsumenten einen erstaunlichen Unterschied bieten. Ein weiteres persönliches Highlight ist der Kopfhörer 1000XM3. Ich nutze bereits den Vorgänger und bin begeistert von der Noise-Cancelling-Funktion. Sony hat die Funktion nun um das Vierfache optimiert, weshalb wir vom Erfolg des Produktes überzeugt sind.

Wann kommt Aibo in die Schweiz?

Das kann ich derzeit nicht sagen. Interessant wird für uns das gesammelte Feedback der IFA Besucher sein.

Was ist mit Künstlicher Intelligenz im TV?

Was künstliche Intelligenz in diesem Bereich bringen wird kann ich aus heutiger Sicht nicht sagen. Aktuell ist sicher das Thema Sprachsteuerung auch bei TV interessant.

Welche Bedeutung haben die einzelnen Verkaufskanäle für Sony Schweiz?

Sie sind alle wichtig, egal ob on- oder offline. Auch unsere Handelspartner haben zunehmend Onlinekanäle. Wir werden unsere Partner jedenfalls bestmöglich in allen Bereichen unterstützen, denn nur gemeinsam können wir am Ende des Tages eine gute Beziehung zum Konsumenten aufbauen.

Welche Bedeutung hat das Direktgeschäft für Sony Schweiz?

Unsere Strategie ist es, mit den Händlern zusammenzuarbeiten und nicht direkt zu verkaufen.

Welche Pläne hat Sony in Bezug auf 8k?

Derzeit konzentrieren wir uns im Consumer Bereich auf 4K TV-Geräte. Wir sind uns natürlich der Möglichkeiten von 8K in der Zukunft bewusst und untersuchen die Anwendbarkeit der 8K-Technologie für Consumer-TVs. Spezifische Vermarktungspläne kommentieren wir derzeit jedoch nicht.

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