Hands-on: RX100 VI

Sony zoomt gegen den Trend

Uhr | Aktualisiert

Sony hat es beim aktuellen Modell seiner RX100-Serie wieder geschafft, viel Leistung und Einstellungsmöglichkeiten in einem kompakten Gehäuse unterzubringen. Mit einem neuen Zoomobjektiv tritt die Digitalkamera gegen die Trends im Markt an. Die Redaktion testete, wie sich das Premiumgerät im Alltag schlägt.

Die Cyber-shot DSC-RX100 VI von Sony packt viel Kamera in ein kleines Gehäuse. (Source: Netzmedien)
Die Cyber-shot DSC-RX100 VI von Sony packt viel Kamera in ein kleines Gehäuse. (Source: Netzmedien)

In Zeiten, in denen man Fotos in der Regel mit dem Smartphone knipst oder bei professionellen Ambitionen ein Spiegelreflex-Gerät mit sich herumträgt, ist die Cyber-shot RX100-Serie von Sony fast schon ein Exot. Seit das Urmodell im Juni 2012 auf den Markt kam, versorgte das japanische Unternehmen seine Kunden fast jährlich mit überarbeiteten Versionen der Premium-Kompaktkamera.

Die Evolution ging dabei in verhältnismässig kleinen Schritten vonstatten. Das aktuelle Modell, die DSC-RX100 VI, unterscheidet sich denn auch nur in Details von seinen Vorgängern. Die Kamera verfügt nach wie vor über einen Sensor mit 1 Zoll Durchmesser, der Bilder mit bis zu 20,1 Megapixeln oder 4k-Videos aufnimmt. Das Gerät passt gut in die Hosentasche, wiegt rund 300 Gramm, lässt sich per Bluetooth oder WLAN mit dem Smartphone verbinden und bringt ausser eines schwenkbaren Displays einen Pop-Up-Sucher für die Auswahl des Bildausschnitts sowie einen ausklappbaren Blitz mit. Die DSC-RX100 VI ist zum UVP von 1500 Franken im Handel erhältlich.

Das Motiv kann über den Touchscreen auf der Rückseite oder einen ausfahrbaren Sucher anvisiert werden. (Source: Netzmedien)

Bewährtes Bedienkonzept

Trotz vieler Gemeinsamkeiten hat sich im Vergleich zur RX100 V einiges getan. An erster Stelle fällt das neue Zoom-Objektiv der Kamera auf. Es deckt nun eine effektive Brennweite von 24 bis 200 Millimetern ab und bietet Blendenöffnungen von f/2.8-4.5. Beim Vorgänger war hier mit f/1.8-2.8 mehr Lichtstärke möglich.

Gezoomt wird mit einem Kippschalter auf der Oberseite der Kamera, wobei das im eingeschalteten Zustand bereits gut 6 Zentimeter aus dem Gehäuse ragende Objektiv noch einmal an Länge gewinnt. Ebenfalls auf der Oberseite hat Sony den Auslöser, ein Rad zur Auswahl des Aufnahmemodus und den Einschaltknopf untergebracht. Auf der Unterseite sind SD-Speicherkarte und Akku zugänglich. Letzterer bietet genug Energie für rund 240 Fotos und wird per USB-Kabel aufgeladen. Etwas unglücklich ist die Platzierung des Gewindes zur Montage eines Stativs. Es ist direkt neben dem Akku-/Kartenschacht verbaut, was diesen beim Betrieb auf einem Stativ unzugänglich macht.

Der hohen Qualität der Bilder stellt Sony zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten zur Seite. (Source: Netzmedien)

Die übrigen Bedienelemente finden sich auf der Rückseite der Kamera neben dem 7,5 Zentimeter grossen Touchscreen. Gesteuert wird mit einem Ring, der sowohl als Auswahlrad wie auch als Kippschalter in vier Richtungen fungiert. Dazu kommen Knöpfe für Videoaufnahme, Menüaufruf und -auswahl, Löschen, Bildwiedergabe sowie für den Schnellzugriff auf bestimmte Funktionen. Die Tasten brauchen etwas Fingerspitzengefühl, da sie relativ klein ausfallen. Mit etwas Eingewöhnungszeit geht die Bedienung aber gut von der Hand.

Das gilt auch für das Einstellungsmenü, das mit einer Fülle an Optionen daherkommt. An der Basis des Objektivs gibt es ausserdem einen Einstellring, der je nach gewähltem Modus verschiedene Funktionen wahrnimmt, etwa die Auswahl der Brennweite, der Blendenstufe oder der Belichtungszeit

Alles in allem wirkt die Kamera sehr hochwertig und lässt sich im fotografischen Alltag sicher bedienen. Ausserdem ist das Design im subjektiven Eindruck als gelungen zu bezeichnen. Empfehlenswert ist, die mitgelieferte Schlaufe am Gehäuse zu befestigen, damit die Kamera im Eifer des Gefechts eine Sicherung am Handgelenk hat.

Das neue Zoom-Objektiv der Kamera sticht auch optisch heraus. (Source: Netzmedien)

Flexibel bei Foto und Film

Die Zahl der Menüpunkte deutet es an: Die RX100 VI bringt zahlreiche Optionen zur Beeinflussung des Bildes mit, die eher an eine Spiegelreflex- als an eine Kompaktkamera erinnern. Ausser den bekannten Modi M, S, A und P, gibt es einen Szenenmodus, der für bestimmte Motive Voreinstellungen bereithält, sowie einen Panorama- und einen Zeitlupenmodus.

Für Schnappschüsse gibt es auch einen Automatikmodus, der sich um die Einstellungen kümmert. HDR-Bildreihen, verschiedene Bildfilter und Korrekturmassnahmen sind ebenfalls mit an Bord. All dies führt nicht nur zu bis ins Detail kontrollierbaren, sondern auch qualitativ überzeugenden Bildern. Der Autofokus stellt auch im hohen Zoombereich flott scharf - auf Wunsch nach einem Druck auf den Touchscreen.

Mit der RX100 VI geschossene Fotos sind farblich wie auch von der Belichtung her ausgewogen. Der Bildsensor verarbeitet bis zu 24 Bilder pro Sekunde, wodurch auch Bewegungen gut eingefangen werden können. Im Automatik-Modus gelingen damit Fotos, die einen sehr guten Eindruck hinterlassen, besonders in hellen Umgebungen. Wo Änderungen an Belichtungszeit, Tiefenschärfe oder Dynamikumfang nötig sind, kommen die Einstellungen der Kamera zum Zug. Hier ermöglicht Sony eine Flexibilität, die man bei Smartphones oder vielen anderen Kompaktkameras nicht findet.

Ist weniger Licht vorhanden, kann die Empfindlichkeit des Sensors über die ISO-Einstellung erhöht werden. Dies gelingt recht gut. Ab einem ISO-Wert von 800 wird das Rauschen, beziehungsweisen dessen Unterdrückung durch die interne Bildverarbeitung spürbar, liegt aber noch im akzeptablen Rahmen. Um ISO 3200 beginnen feine Details im körnigen Bild unterzugehen.

Videos nimmt die RX100 in 4k mit 30 Frames pro Sekunde oder wahlweise in 1080p mit 60 Frames pro Sekunde auf. Als eigenen Modus hat Sony der Kamera eine Zeitlupe (HFR) spendiert. Sie nimmt laut Hersteller nun mit bis zu 1000 Bildern pro Sekunde auf, was effektvolle Kurzfilme ermöglicht.

Fazit: Tolle Bilder, viele Möglichkeiten

Mit der Cyber-shot DSC-RX100 VI hat Sony ein Gesamtpaket geschnürt, das den Vorgängermodellen in punkto Einstellungsmöglichkeiten, Features und Qualität in keiner Weise nachsteht. Das neue Zoom-Objektiv macht die Kamera dabei für Aufgaben bereit, denen die Serie bislang nicht gewachsen war. Einerseits geht dadurch etwas an Lichtstärke verloren, andererseits wird die RX100 VI so aber auch für Kameras zur Konkurrenz, denen die Serie bislang nicht gefährlich werden konnte - etwa der Panasonic TZ202.

Wer eine kompakte Digitalkamera sucht und vor dem Experimentieren mit Belichtungszeiten, Blendenstufen und Menüeinstellungen nicht zurückschreckt, bekommt mit der RX100 VI ein Gerät, das gegen den allgemeinen Strom im Kameramarkt schwimmt. Er muss allerdings bereit sein, dafür einen stattlichen Preis zu zahlen.

Das Testgerät der DSC-RX100 VI wurde der Redaktion von Sony zur Verfügung gestellt.

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