E-Commerce-Report 2018

Schweizer kaufen online vermehrt im Ausland ein

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Datatrans hat zusammen mit der FHNW den E-Commerce-Report 2018 veröffentlicht. Die Studie nennt Zahlen zum B2C-E-Commerce im Jahr 2017. Für Schweizer Händler enthält sie keine guten Nachrichten - weder online noch stationär.

(Source: mohamed_hassan / pixabay.com)
(Source: mohamed_hassan / pixabay.com)

Datatrans und die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) haben den E-Commerce-Report 2018 publiziert. Im Gegensatz zu vielen E-Commerce-Studien beleuchtet der Report die Entwicklung des Business-to-Consumer-E-Commerce aus Sicht der Schweizer Anbieter und nicht der Konsumenten, wie die Autoren schreiben.

Oberflächlich betrachtet, wirke das Jahr 2017 als gewöhnliches, gutes E-Commerce-Jahr für die Anbieter. Gemäss Bericht hätten Schweizer im Vergleich zum Vorjahr 10 Prozent mehr Waren im Internet bestellt. Jedoch fiel mehr als ein Drittel des Wachstums auf ausländische Anbieter. Im Verhältnis zum gesamten Volumen des Schweizer Detailhandels betrug der Wert der Schweizer Onlinebestellungen fast 10 Prozent. Im Vergleich zum Jahr 2012 nahm der E-Commerce demnach 50 Prozent zu.

Den Vorteil innerhalb der Schweiz nutzen

Besonders ausländische Konkurrenten wie Amazon, Zalando oder Alibaba investieren Milliarden in den Aufbau ihrer Logistiknetze für Europa. 90 Prozent der Befragten gehen auch 2018 von einem Marktwachstum der ausländischen Anbieter aus. Galaxus und Siroop hätten im Jahr 2017 versucht konkurrenzfähig zu bleiben, wobei Siroop den Kampf aufgegeben habe. Galaxus versuche mit einem Ausbau des Sortimentumfangs von einem hybriden Anbieter zu einem Onlinemarktplatz zu transformieren.

Vor allem der Ausbau nach Deutschland und den resultierenden Anschluss an den europäischen Binnenmarkt wurde von den Befragten positiv aufgenommen. Die Schweizer Händler müssten generell den Vorteil der schnelleren Verfügbarkeit innerhalb der Schweiz ausbauen. Allenfalls könnte der Verbund von Schweizer Unternehmen zu einem neuen Wettbewerbsvorteil führen.

Gründe für das Zurückfallen im sich öffnenden Markt. (Source: Datatrans)

Grosse Onlinehändler bringen ihre Kompetenzen vermehrt in den stationären Handel und nutzten deren logistisches Potenzial z.B. für Bestellungen aus der Nähe. Die Erfolge des traditionellen Handels bei Digitalisierungsversuchen seien ernüchternd und nur wenige Unternehmen Teil einer vernetzten Handelswelt.

Die Verlagerung vom individuellen Handel zu digitalen Plattformen führe bei den Anbietern zu einem Kontrollverlust und der direkte Zugang zum Kunden erschwere sich. Lineare Distributionsketten transformierten sich zu multilateralen Distributionssystemen. In den Dienstleistungsbranchen vereinfachten App-basierte Lösungen für Seamless Payment die Abläufe.

Besonders der Check-Out-Prozess gelte als Conversion-Killer, weshalb viele Unternehmen diesen z.B. mit One-Click-Checkouts vereinfachen wollen. Beim Seamless Payment reicht dann eine einmale Identifikation und ein hinterlegtes Zahlungsverfahren für den Check-Out-Prozess aus.

Der stationäre Handel soll weiterhin darben

Die Studie prognostiziert, dass der stationäre Handel weiterhin darben und der Schweizer Onlinehandel wachsen werde. Der stationäre Handel habe es versäumt, sein in den Filialen erhältliches Angebot mit Online-Suchprozessen zu verbinden. Das Engagement der Onlineanbieter im stationären Handel sei jedoch eine positive Entwicklung, da es sich hierbei um Servicestellen handle, welche die Erlebbarkeit der Marke forcierten. Die digitalen Plattformen holten immer mehr Kunden ab, jedoch werde die Top-Ten-Liste des Schweizer E-Commerce immer weniger aus Schweizer Anbietern bestehen.

Datatrans führte die Studie bereits zum zehnten Mal durch. Die Ergebnisse beruhen auf 34 in der Schweiz "potenziell marktprägenden E-Commerce-Anbietern". Der Begriff E-Commerce definiere die Unterstützung der Beziehungen und Prozesse eines Unternehmens zu seinen Kunden durch vernetzte Informationstechnologie. E-Commerce umfasse eine oder mehrere Transaktionsphasen, was bedeutet, dass die Kauftransaktion nicht zwingend auf elektronischem Weg erfolgen muss.

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