World Press Photo 2018

Brutalität soll zum Denken anregen

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World Press Photo stellt im Landesmuseum Zürich die 42 Gewinner des World Press Photo Awards 2018 aus. Die ausgezeichneten Fotos sollen zum Denken anregen und Geschichten erzählen.

Foto Ausstellung World Press Photo (Source: Netzmedien)
Foto Ausstellung World Press Photo (Source: Netzmedien)

Die World Press Photo Foundation präsentiert in Zürich und weiteren 100 Städten die Gewinner des diesjährigen World Press Photo Awards. Im Landesmuseum sehen Besucher 42 von der Jury ausgezeichnete Fotografien. Die Ausstellung beleuchtet laut Veranstalter die besten Pressebilder der Welt und setzt einen Schwerpunkt auf neue Formen des Bildjournalismus.

Am 6. Juni fand die Pressekonferenz zu den diesjährigen Fotonominierungen in Zürich statt. In der Ausstellung vom 7. Juni bis 8. Juli 2018 können Interessierte die aus über 73'000 Fotos von 4500 Fotografen selektierten Gewinner betrachten. Die Redaktion nahm an der Pressekonferenz mit anschliessender Führung teil und erhielt einen Einblick in den heutigen Bildjournalismus.

Die in Amsterdam gegründete World Press Photo Foundation unterstützt seit über 60 Jahren die Pressefotografie. Mittels einer 16-köpfigen Jury aus Fotografen, Künstlern und Editoren kürt sie jährlich Fotografien in acht Kategorien. Die Echtheit jeder Fotoquelle werde im Vorfeld verifiziert. Für die Entscheidung sei primär der Effekt auf den Betrachter relevant, jedoch zählten auch ethische, technische und ästhetische Faktoren. Da es unterschiedliche Wertvorstellungen zwischen den Kulturen gebe, forme sich die Jury aus diversen Ethnien. Hinter jedem Foto stehe eine Geschichte und eine gesellschaftliche Thematik.

Foto des Jahres: "Venezuela Crisis". (Source: Netzmedien)

Die Geschichte hinter dem Motiv

Das Foto des Jahres mit dem Titel "Venezuela Crisis“ des Fotografen Ronaldo Schemidt zeigt einen in Flammen stehenden Mann. Aufgenommen in Venezuela fokussiert sich der Fotograf auf einen 28-jährigen Protestierenden, der bei Auseinandersetzungen mit der Nationalgarde in Brand geriet.

Eine weitere Fotoreihe von Juan Barreto erzählt den Prolog des Geschehens: Bei Protesten gegen die vom venezolanischen Präsidenten Nicolas Maduro angekündigte Reform der Staatsordnung explodierte der Tank eines Motorrads und der Demonstrant fing Feuer. Glücklicherweise überlebte er die resultierenden Verbrennungen zweiten Grades.

Die Kritik, dass erneut ein brutales Motiv den ersten Platz sicherte, erklärte World Press Photo mit dem Effekt auf den Betrachter. Die Brutalität sei lediglich ein Katalysator, um den Denkprozess anzuregen. Das Bild stehe als Symbol für den Kampf um Frieden. Die zwei Fotoreihen würden die Relevanz der Geschichte bei der Nominierungsprozedur unterstreichen.

Bilder von Juan Barreto. (Source: Netzmedien)

Dieses Jahr wählte die Jury des Digital Storytelling Contest aus insgesamt 308 Produktionen die besten digitalen Fotostories in vier Kategorien aus. Im Zeitalter der Digitalisierung ist es gemäss World Press Photo immer wichtiger, multimedial mit Fotos, Filmen und Musik zu dokumentieren. Die Jury wählte in der Kategorie "Immersive Storytelling" Beiträge, die das Gefühl vermitteln, mitten im Geschehen zu sein. Der Virtual-Reality-Film "Under a Cracked Sky" gibt aus der Perspektive eines Tauchers Einblicke in die Antarktis. Das Landesmuseum präsentiert die drei besten Produktionen aus allen vier Kategorien.

Eine Expertenführung mit Thomas Bochet, Kurator Pressefotografie des Schweizer Nationalmuseums, findet nach vorheriger Anmeldung am Mittwoch, den 13. Juni 2018, von 18 bis 19 Uhr statt.

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DPF8_95825

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