Marktreport

Aufwärtstrend im Audiomarkt scheint zu Ende

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Der Audiomarkt profitiert vom Vernetzungstrend. Doch GfK Switzerland hat im «Smart Audio»-Bereich bereits wieder eine Stagnation ausgemacht. Hoffnung verspricht ein altbekanntes Segment.

Im Schweizer Audiomarkt ist klar, wo die Musik spielt. Die Vernetzung hat voll eingeschlagen. Die Musikin­dustrie setzte 2015 erstmals seit 20 Jahren wieder mehr um. Dafür sorgten Streaming-Dienste, wie die IFPI (International Federation of the Phonographic Industrie) schreibt. Entsprechend gut verkauften sich in dem Jahr auch Geräte, die eine Vernetzungsmöglichkeit bieten. Bluetooth und Streaming gäben den Ton an, schreibt GfK. Dementsprechend will man die Musikdateien vom NAS-Server, aus der Cloud oder eben vom Onlinestreaming-Dienst auch abspielen können.

Laut GfK Deutschland ist Bluetooth in Europa die am meisten nachgefragte Technologie mit einem Anteil von mehr als 80 Prozent im europäischen Markt. Parallel dazu sei auch eine Tendenz zu WLAN-fähigen Produkten zu erkennen. Kabelgebundene Lösungen hätten nur einen sehr geringen Anteil im Markt.

Gemäss GfK Switzerland generierte die Kategorie «Smart Audio», zu denen Multiroom-fähige Systeme gehören, im Schweizer Markt einen Umsatz von 41 Millionen Franken. Die Kategorie konnte damit seit sie erstmals in den Statistiken der Analysten vor rund acht Jahren auftauchte, stets zulegen. Im Vergleich zu 2014 betrug der Anstieg 6 Millionen Franken. Die Anzahl verkaufter Geräte stieg um 27 000 auf 128 000 Stück. In Gesamteuropa ist das Wachstum in dieser Kategorie noch ausgeprägter. Im ersten Halbjahr 2016 stieg das Verkaufsvolumen von «Smart Audio» laut GfK um mehr als ein Viertel.

Marktsättigung bei «Smart Audio» zeichnet sich ab

Erstaunlich ist aber, dass der Anstieg in der Kategorie «Smart Audio» in den Vorjahren prozentual noch viel ­grösser war, sowohl was den Umsatz wie auch die verkauften Stückzahlen angeht. Es scheint sich bereits eine Marktsättigung mit «Smart Audio» abzuzeichnen. In diesem Jahr soll der Umsatz in dieser Kategorie nur noch um 3 Millionen ­Franken zunehmen. Für das nächste Jahr prognostiziert GfK Switzerland eine Umsatzstagnation. Obwohl die Anzahl verkaufter Geräte im nächsten Jahr bis auf 148 000 ansteigen soll. Die Preiserosion scheint auch in dieser ­immer noch relativ neuen Produktkategorie einzuschlagen.

Von dem Streaming-Trend profitieren laut GfK Deutschland auch weitere vernetzte Produkte wie Soundbars und Kopfhörer. Im ersten Halbjahr 2016 legte in Europa ausser den Bluetooth-in-Ear-Modellen auch das Segment mit Kopfbügeln zu. Für beide Kategorien rechnet GfK in Europa mit einem hohen einstelligen prozentualen Wachstum des Volumens in diesem Jahr. Das gelte auch für die Kategorie Digitalradios, die ebenfalls überzeugen könne.

Rückgang um vier Fünftel

Traditionelle Segmente mit Produkten, die nicht vernetzt sind, haben es viel schwerer bei der Kundschaft. Die Verkäufe von nicht vernetzten Home-Audio- und Heimkinosystemen nahmen im vergangenen Jahr nochmals um 16 000 respektive 11 000 Stück ab. Die Umsätze fielen entsprechend um jeweils rund 9 Millionen Franken. Setzte der Markt mit Audio- und Heimkinosystemen im Jahr 2004 noch insgesamt 356 000 Geräte im Wert von 148 Millionen Franken um, waren es im vergangenen Jahr nur noch 64 000 Stück für 22 Millionen Franken. Das ist weniger als ein Fünftel des früheren Marktumfangs. Und die Entwicklung geht ungehindert so weiter.

In diesem Jahr sollen sich die Umsätze mit Home-Audio- und Heimkinosystemen ohne Netzwerkfunktion nur noch auf 13 Millionen Franken belaufen. Tendenz weiter sinkend.

Tuner, Verstärker und Receiver nicht mehr konstant

Die Kategorie der Tuner, Verstärker und Receiver war naturgemäss nie so gross wie die der Home-Audio- und Heimkinosysteme, überzeugte dafür aber stets mit einigermassen konstanten Umsätzen. Doch 2014 setzte ein Rückgang ein, der sich im vergangenen Jahr noch verstärkte. 2014 setzte der Markt 3 Millionen Franken weniger als im Vorjahr mit Tunern, Verstärkern und Receivern um, 2015 betrug der Rückgang 10 Millionen Franken. So setzte der Markt gerade noch 18 Millionen Franken für 29 000 Tuner, Verstärker und Receiver um. Im laufenden Jahr soll es nochmals eine Million Franken weniger sein.

Praktisch bedeutungslos geworden sind Mini-Disc-Player/-Recorder, Kassetten- und CD-Spieler, deren Umsatz sich zwischen null und unter einer Million Franken bewegen dürfte.

Dick im Geschäft mit Lautsprechern

Freude bereitet dafür das Lautsprecher-Geschäft. Diese Kategorie ist seit dem Vernetzungstrend ebenfalls mit Wachstum gesegnet. Der Markt konnte sich in zehn Jahren praktisch verdoppeln und machte 2015 einen Umsatz von 65 Millionen Franken. Das sind 6 Millionen Franken mehr als im Vorjahr. Für dieses und nächstes Jahr rechnet GfK Switzerland zwar mit einer Stagnation, also konstanten 65 Millionen Franken Umsatz. Damit dürfte die Lautsprecher-Kategorie für die nächsten Jahre die wichtigste der Audiobranche sein.

Weil die immer wichtigere Kategorie Lautsprecher den Umsatz hält, sinkt der Umsatz im Gesamtmarkt «Static Audio» auch nicht allzu stark. Im Vergleich zum Vorjahr soll er 2016 um 6 Millionen Franken auf 166 Millionen Franken abnehmen. Für das nächste Jahr prognostiziert GfK Switzerland einen minimalen Rückgang im Gesamtmarkt um 3 Millionen Franken.

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