Toshiba World 2013

Toshiba freut sich auf Ultra-HD

Uhr | Aktualisiert

Toshiba hat in Amsterdam seine Produktneuheiten vorgestellt. Der Hersteller vertraut auf den kommenden TV-Standard Ultra-HD und setzt voll auf Smart-TV alias Cloud-TV.

Toshiba hat rund 700 Fachhändlern, Journalisten und Industrievertretern in Amsterdam seine Strategie und Produktneuheiten vorgestellt, die im Design aufeinander abgestimmt wurden. Damit soll der Konsument diese im Handel sofort erkennen können. Auch die Schweiz war mit rund 50 Fachhändlern und Journalisten vertreten.

Anscheinend ist Toshiba im Gegensatz zu seinen japanischen TV-Mitbewerbern gut aufgestellt. Wie Gerd Holl, Regional Manager Digital Products & Services für Zentraleuropa an der Eröffnungsrede bekannt gab, hat sich Toshiba hinter Samsung, LG und Philips/TP Vision zur Nummer Vier unter den TV-Herstellern gemausert. Damit sei Toshiba erfolgreichster japanischer TV-Hersteller. Besonders gut sei die TL-Serie gelaufen.

Problemlöser Ultra-HD

Aber auch bei Toshiba war spürbar, wie sehr die Industrie unter den schwachen TV-Verkäufen leidet. Eine Nachfragesteigerung verspricht sich der Hersteller mit dem neuen Standard Ultra-HD, auch 4K genannt. Der Vorteil: Ultra HD ergibt eine im Vergleich zu Full HD bessere Billdqualität auch bei geringem Sitzabstand.

An Vorträgen und Workshops wurde über den aktuellen Stand informiert. So erklärte etwa Stephan Heimbacher, Head of Innovations & Standards/Products & Operations-Technology bei Sky Deutschland, dass der Sender bereits Tests bei einem DFB-Pokalspiel zwischen den Fussballvereinen Bayern München und Borussia Dortmund mit drei Ultra-HD-Kameras durchgeführt habe. Die Datenmenge sei zwar noch ein Problem, vor allem die HDMI-Schnittstelle, die nur 30 Bilder pro Sekunde zulasse, was zuwenig sei für Ultra HD. Er glaubt aber an eine HDMI-Lösung 2.0. Langfristig sollen die Ultra-HD-Kanäle in der gleichen Bandbreite wie HD-Kanäle gesendet werden.

"4K-Krieg hat begonnen"

Sky treibe die Ultra-HD-Entwicklung voran, versicherte Heimbacher. Marcel Gonska, Geschäftsführer von White Light Technologies, ergänzte, dass SES und Eutelsat Testkanäle für Ultra-HD planen würden. Viele Gremien hätten zudem Arbeitsgruppen gebildet, um Standards zu definieren. Ultra-HD stehe also bereits vor der Tür. "Der 4K-Krieg hat bereits begonnen", wie er es zugespitzt formulierte. Es gibt auch bereits Inhalte für Ultra-HD wie Spiele und Photos. Weitere Inhalte wie 4K-Blu-rays stünden in den Startlöchern, Hollywood habe vollgefüllte Lager mit 4K-Inhalten. Die anwesenden Händler konnten sich von der Qualität der Ultra-HD-Fernseher überzeugen lassen, indem ihnen ein herkömmlicher Blu-ray-Film gezeigt wurde, dessen Inhalt der Fernseher dank CEVO-4-Multiprozessor hochskalierte.

Toshiba hat auf den Spätsommer drei neue 3D-Smart-LED-Modelle der L9-Serie mit Ultra-HD-Auflösung (3.840 x 2.160 Bildpunkte) angekündigt. Die Bildschirmdiagonalen betragen 146 Zentimeter (58 Zoll), 164 Zentimeter (65 Zoll) und 213 Zentimeter (84 Zoll).

Cloud statt Smart

Den Fokus im TV-Bereich legt Toshiba neben Ultra-HD auf Smart-TV. Diesen nennt der Hersteller Cloud TV, da er einen cloudbasierten Service beinhaltet. Nur das Portal sei im Cache, alles weitere werde in der Cloud gespeichert. Apps müssten also nicht heruntergeladen werden. Die Cloud ermögliche zusätzliche Rechenpower. So sei der Homebildschirm, der sich für mehrere Benutzer individuell einrichten lasse, zügig startbereit.

Smart-TVs würden sich noch nicht gut verkaufen, da sie nicht benutzerfreundlich seien, glaubt das Unternehmen. Das will Toshiba ändern, indem etwa Social Media mit dem TV verbunden werde, erklärte Hideo Katoaka, Head Cloud Services bei Toshiba. Sascha Lange, ab April Marketing- und Vertriebsdirektor UE für Deutschland und Österreich, erklärte 2013 sogleich zum Jahr der Benutzerfreundlichkeit. Die anwesenden Händler zeigten sich aber auch erfreut von der neuentwickelten Fernbedienung mit grösseren Tasten, was vielfach gewünscht worden sei.

Quellenübergreifende Suche

Die Toshiba-Fernseher sind etwa mit Live-Feeds oder Social-Media-Diensten wie Twitter verbunden und schlagen die am heissesten diskutierten TV-Sendungen vor. Das Cloud-Portal analysiert des Weiteren den Fernsehgeschmack und gibt Empfehlungen für die kommenden TV-Sendungen. Der Dienst scannt quellenübergreifend, er durchsucht etwa auch Webseiten und die Festplatte nach passenden Inhalten. Der Empfehlungsdienst werde laufend ausgebaut. Cloud TV ermögliche zudem Second-Screen-Funktionen fürs Tablet oder Smartphone und Video-on-Demand-Zugang. Cloud TV ist Skype-ready, das würde Händlern Zusatzverkäufe ermöglichen, wie beispielsweise eine Tastatur. Die neuen Smart-TV-Reihen L4, L6 und L7, die ab dem zweiten Quartal erhältlich sein werden, bieten Bilddiagonalen von 82 Zentimetern (32 Zoll) bis 146 Zentimetern (58 Zoll).

Auch im PC-Bereich scheint die Lage für Toshiba gut auszusehen: Im vergangenen Jahr habe der Hersteller nach eigenen Angaben das grösste Wachstum aller PC-Hersteller ausweisen können. Alan Thompson, Präsident von Toshiba Europe bedankte sich dafür bei den anwesenden Händlern, dank denen diese Leistung überhaupt erst möglich gewesen sei. Einige neue Notebooks und Tablets wurden gezeigt, die aber offiziell noch unter Verschluss sind und im Laufe des Jahres erscheinen werden.

Satte Produktereihe

Was plant Toshiba sonst noch so? Dirk Thomaere, General Manager Zentraleuropa, sieht zusätzliches Wachstumspotenzial in den Bereichen Healthcare und Education. Er sagt aber auch: "Toshiba means Business." Der Hersteller sei Marktleader im Ultrabook-B2B-Bereich. Daneben hat Toshiba aber auch weitere UE-Produkte wie neue Blu-ray-Player mit Smart-TV-Funktionen, Full-HD-Camcorder, Soundbars, USB-3.0-Dockingstationen und externe Festplatten angekündigt.

Mit einer Spielerei könnte der Hersteller zudem das Einkaufserlebnis verändern. Sascha Lange zeigte die Digital-Living-Room-App, die ab April verfügbar sein soll. Mit Augmented Reality können Konsumenten auf einem Tablet ihr Wohnzimmer anschauen und sich ein Gerät in ihr virtuelles Zuhause projizieren lassen. Auf diese Weise erhalten sie eine Idee davon, ob das Gerät vom Design und der Grösse her auch wirklich ins Wohnzimmer passt.

An einem Galaabend im Amsterdamer Schiffahrtsmuseum liess Toshiba den Kongress mit Live-Musik ausklingen.

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