Marktreport

Viel Bewegung im Schweizer Markt für Heimelektronik

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von Luca Giuriato, Senior Market Consultant, GfK

2022 ist der Markt für technische Konsumgüter um 1,5 Prozent zurückgegangen. Erstmals gab die Bevölkerung im vergangenen Jahr für Heimelektronik mehr Geld im Internet als im stationären Handel aus. Trotzdem entwickelte sich der stationäre Fachhandel positiv.

(Source: Inna Vlasova - stock.adobe.com)
(Source: Inna Vlasova - stock.adobe.com)

Das Marktvolumen der technischen Konsumgüter hat im Jahr 2022 um 1,5 Prozent abgenommen. Die Rekordmarke aus dem Vorjahr von 5,7 Milliarden Franken wurde somit knapp verpasst. Immerhin lag der Umsatz aber auf dem Niveau des pandemiegeprägten Jahres 2020, währenddem die Nachfrage nach technischen Konsumgütern aufgrund von Sondereffekten wie Lockdowns und Homeoffice besonders hoch war. Im Vergleich zum Jahr 2019 war das Volumen des Schweizer Heimelektronik-Marktes 2022 aber immerhin um über 10 Prozent höher.

Im Verlauf der vergangenen sechs Jahre ist der Umsatz im Bereich Heimelektronik um 15 Prozent beziehungsweise um 730 Millionen Franken gestiegen. Der positive Trend war bereits in den Jahren vor der Pandemie zu beobachten. Einen zusätzlichen Boost verlieh dem Markt das Konsumverhalten der vergangenen Jahre, da die Menschen vermehrt zuhause geblieben sind. Gleichzeitig beschleunigte sich die Digitalisierung massiv, sodass die Nachfrage bei den technischen Konsumgütern sowohl im privaten wie auch im Businessumfeld besonders hoch war.

(Source: zVg)

(Source: GfK)

Besonders dynamisch entwickelten sich in den vergangenen Jahren die B2B-Verkäufe. Seit 2017 nahm der Umsatz von 598 Millionen auf ein Volumen von 1,363 Milliarden Franken konstant zu. Im Vorjahresvergleich lag der Zuwachs 2022 bei rund 9 Prozent, wobei die grössten B2B-Anteile in den Teilmärkten IT und Telekom lagen. Das ist ein eindeutiges Zeichen dafür, dass Unternehmen in die Digitalisierung investieren.

Weniger Umsatz 2023

Etwas anders entwickelte sich hingegen der Privatkonsum. Im Langzeitvergleich war die Nachfragekurve deutlich flacher bis teilweise rückläufig. Eine klare Umsatzsteigerung war praktisch nur in den Jahren 2020 und 2021 zu beobachten. In dieser Zeit wurde aufgrund der Pandemie deutlich weniger ausser Haus konsumiert und auch viel weniger gereist. Dafür haben die Konsumenten und Konsumentinnen sehr viel mehr Geld in die Verschönerung des Eigenheims und für das Leben zuhause ausgegeben.

(Source: zVg)

Davon profitierte natürlich auch die Heimelektronik mit Umsatzsteigerungen in den Bereichen Homeoffice-Equipment, Gaming-Hard- und Software, TV-Geräte sowie Haushaltsklein- und -grossgeräte. Es liegt wohl auf der Hand, dass es sich bei diesen Käufen teilweise um vorgezogene Investitionen handelt. Ausserdem bedeutet die Rückkehr zur "Normalität" einen Nachholbedarf im Bereich Reisen und Ausserhauskonsum. Mit einem Minus von 4,4 Prozent zeigte der Privatkonsum technischer Konsumgüter im Jahr 2022 bereits Zeichen der Sättigung. Diese dürfte in den kommenden ein bis zwei Jahren je nach Entwicklung der wirtschaftlichen und politischen Umfeldfaktoren zu einer weiterhin mehr oder weniger rückläufigen Nachfrage führen. Die Prognose für das Jahr 2023 liegt bei einem Minus von 3 bis 5 Prozent.

Die Digitalisierung machte sich in den vergangenen Jahren bei Weitem nicht nur bezüglich erhöhter Investitionen in technisches Equipment bemerkbar, sondern veränderte auch das Einkaufs- und Konsumverhalten sehr stark. Während im Jahr 2017 noch 30 Prozent der Umsätze online erfolgten, wurde im Bereich Heimelektronik im Jahr 2022 erstmals mehr Geld online ausgegeben als im stationären Handel. Der Anteil des Onlinehandels lag dabei bei 52 Prozent. Dieser Trend hat unweigerlich starke Veränderungen insbesondere im stationären Handel zur Folge. Entgegen diesem Trend entwickelt sich der stationäre Fachhandel positiv und konnte mit Kundennähe, Beratungsleistungen und Services beweisen, dass nicht immer nur der Preis beim Kaufentscheid die wichtigste Rolle spielt.

(Source: Netzmedien)

Der Autor: Luca Giuriato, Senior Market Consultant, GfK Schweiz (Source: Netzmedien)

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