Studie von Moneyland.ch

Viele nutzen Musikstreaming, wenige bezahlen dafür

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von Leslie Haeny und skk

In der Schweiz nutzen zwar etwa 70 Prozent der Bevölkerung einen Musikstreamingdienst, allerdings bezahlt nur etwa ein Drittel für Spotify, Apple Music und Co. Besonders kleinere Anbieter haben es schwer, zahlende Kundschaft zu finden.

(Source: Konstantin Dyadyun / Unsplash)
(Source: Konstantin Dyadyun / Unsplash)

Die Zahl der Schweizerinnen und Schweizer, die mindestens einen Musikstreamingdienst nutzt, ist gewachsen. Dieses Jahr gaben 70 Prozent der von Moneyland.ch befragten Personen an, einen solchen Dienst in Anspruch zu nehmen. Ein Jahr zuvor waren es 62 Prozent. Die Videoplattform Youtube ist dabei nicht berücksichtigt, da es sich um keinen reinen Musikanbieter handelt.

Laut dem Vergleichsdienst hat Spotify in der Schweiz die Nase vorn. 48 Prozent der Befragten nutzen die schwedische Plattform. Mit 46 Prozent bezahlt aber weniger als die Hälfte der Spotify-Kundschaft fürs Musik und Podcasts hören. Der zweitbeliebteste Musikstreaminganbieter ist Apple Music mit 18 Prozent. Von diesen gaben 42 Prozent an, für den Dienst zu bezahlen. Und auch für Youtubes reine Musikplattform Youtube Music Premium, die von 13 Prozent der Befragten genutzt wird, bezahlt mit 29 Prozent weniger als ein Drittel der Nutzerinnen und Nutzer fürs Musikhören.

Kleine Anbieter haben es besonders schwer

Wie die Umfrage zeigt, bezahlen insgesamt nur 34 Prozent der Befragten für einen Musikstreamingdienst. Das sind jedoch mehr als 2020 - damals waren es 30 Prozent. "Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass es umso schwieriger ist, zahlende Kundschaft zu gewinnen, je kleiner der Anbieter ist", sagt Benjamin Manz, Geschäftsführer von Moneyland.ch.

Die zahlende Kundschaft beschränke sich meist auf einen Anbieter. Lediglich 4 Prozent geben für mehr als einen Dienst Geld aus. "Im Gegensatz zum Videostreaming gibt es bei Musik und Podcasts momentan nicht viel exklusiven Content. Es gibt also fast keinen Grund, für mehrere Abos zu zahlen", erklärt Ralf Beyeler, Telekom-Experte bei Moneyland.ch. Anders als bei Videostreaminganbietern wie Netflix sei es zudem möglich, viele der Musikstreamingplattformen auch gratis zu nutzen. Daher ist die Zahlungsbereitschaft bei Videostreaming wohl mit über 50 Prozent auch um einiges höher.

Westschweizer mögen Apple Music mehr

Egal ob mit Bezahl-Abo oder nicht, Musikstreaming ist bei der Zielgruppe zwischen 18 und 25 Jahren besonders beliebt. So nutzen 77 Prozent der Befragten in dieser Altersgruppe Spotify. Bei den 26 bis 49 Jährigen sind es 58 Prozente und in der Zielgruppe zwischen 50 und 74 Jahren 26 Prozent.

Ein Blick auf die Auswertung bezüglich Sprachregionen zeigt, dass Spotify in der Deutschschweiz mit 51 Prozent etwas beliebter ist als in der Romandie (44 Prozent). Apple Music hat mit 20 Prozent hingegen in der Westschweiz die Nase vorn. In der Deutschschweiz nutzen 17 Prozent den Musikdienst des iPhone-Herstellers. "Die Zahlungsbereitschaft - insbesondere für Spotify, aber auch bei einigen anderen Musikstreaming-Anbietern - ist in der französischsprachigen Schweiz leicht tiefer", heisst es zudem.

Apropos Musik hören: In der Schweiz werden wieder Schallplatten hergestellt. Nach 18 Jahren des Produktionsstillstandes nehmen die Vinylpressen im Kanton Aargau den Betrieb auf. Mehr dazu lesen Sie hier.

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