Zahlen von IFPI Schweiz

Streaming rettet den Schweizer Tonträgermarkt

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von Leslie Haeny und kfi

Der Schweizer Tonträgermarkt hat im vergangenen Jahr knapp 4 Prozent mehr umgesetzt als 2019. Verantwortlich dafür ist das Geschäft mit Musikstreaming. Dieses macht mittlerweile über 75 Prozent des Gesamtmarkts aus. Stabil zeigt sich das Geschäft mit Vinyl-Langspielplatten.

(Source: Warren Goldswain / Fotolia.com)
(Source: Warren Goldswain / Fotolia.com)

Seit 2016 geht es im Schweizer Markt für Tonträger wieder aufwärts. Dem tat auch die Coronakrise keinen Abbruch. Insgesamt wuchs der Markt um 3,9 Prozent, wie aus Zahlen des Verbands der Schweizer Musiklabels IFPI hervorgeht. Während die Umsätze im Downloadgeschäft und mit physischen Tonträgern sanken, legte das Geschäft mit Streaming zu.

Die Einnahmen mit Audio- und Videostreaming von Musikinhalten wuchsen gegenüber dem Vorjahr um 16 Prozent auf 144,5 Millionen Franken und machen damit 76 Prozent des Gesamtmarkts aus. 18,1 Millionen Franken Umsatz brachte 2020 das Downloadgeschäft ein. Das sind 25 Prozent weniger als 2019. Downloads machen 10 Prozent des Gesamtmarktes aus.

(Source: IFPI Schweiz)

Das Geschäft mit Vinyl ist stabil

14 Prozent Marktanteil haben physische Tonträger wie CDs und Vinyl inne. Die Umsätze sanken hier verglichen mit dem Vorjahr um 20 Prozent auf 27,6 Millionen Franken. Während mit CDs nicht mehr viel Geld zu machen ist, zeigt sich der Markt mit Vinyl-Langspielplatten als relativ stabil. Er macht momentan mit 4,1 Millionen Franken 2 Prozent des Gesamtmarkts aus.

(Source: IFPI Schweiz)

Digitalisierung federt Schaden der Pandemie ab

Die steigenden Umsätze mit Musikstreaming halfen auch der gesamten Schweizer Musikbranche. "Die fortgeschrittene Digitalisierung hat 2020 einen noch grösseren pandemiebedingten Schaden im Schweizer Musikmarkt verhindert", lässt sich Ivo Sacchi, Präsident IFPI Schweiz und Managing Director von Universal Music Switzerland, zitieren. Trotz des leichten Wachstums des Tonträgermarktes seien die Auswirkungen der Coronapandemie auf die Musikbranche und ihre Infrastruktur mehr als gravierend und derzeit noch kaum absehbar. "Die Schweizer Musikbranche befindet sich in einer der schwierigsten Phasen seit Jahren", sagt Sacchi.

Dass Streamingdienste aufgrund der Pandemie immer beliebter werden, zeigt auch die James-Studie von Swisscom und der ZHAW. So griffen im Jahr 2020 rund 75 Prozent der Jugendlichen in der Schweiz auf ein Streaming-Abonnement wie Netflix zu.

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