Analyse von Moneyland.ch

Streaminganbieter könnten sich "Lex Netflix" leisten

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von Sophie-Kathrin Klimas und lha

Bald wird in der Schweiz über das Filmgesetz, auch "Lex Netflix" genannt, abgestimmt. Viele befürchten einen Abopreisanstieg, falls die Bevölkerung das Gesetz annimmt. Ein solcher wäre für die Streaminganbieter jedoch nicht zwingend.

(Source: Mollie Sivaram / unsplash)
(Source: Mollie Sivaram / unsplash)

Am 15. Mai entscheiden die Schweizer Stimmbürger- und bürgerinnen über das Filmgesetz, auch "Lex Netflix" genannt. Genauer wird entschieden, ob ausländische Streaminganbieter vier Prozent ihres Umsatzes zur Förderung der Schweizer Filmschaffenden beisteuern müssen. Wie die "Werbewoche" berichtet, wäre ein Preisanstieg der einzelnen Streamingabos jedoch unbegründet. Die Analyse des Vergleichsdienstleisters Moneyland.ch zeigt, dass sich die Streamingportale wie Netflix, Disney Plus und Co. die Umsatzsteuer von vier Prozent problemlos leisten könnten.

Kunden und Einnahmen

Wie stark das neue Gesetz die einzelnen Streaminganbieter betrifft, hänge aber stark von der Anzahl Nutzer und Nutzerinnen sowie dem jeweiligen Preis, den sie zahlen ab. Moneyland.ch verglich dazu die einzelnen Anbieter unter Berücksichtigung der Nutzer und der Preise.

Der Vergleich zeigt: Der Name der Initiative "Lex Netflix" kommt nicht irgendwo her: Hauptanbieter für Streaming in der Schweiz ist mit etwa 3,4 Millionen Kunden und Kundinnen Netflix. Das Unternehmen gibt zwar keine Angaben zum Umsatz an, schätzungen von Moneyland.ch zufolge, könnte man aber mit jährlichen Einnahmen von grob 240 Millionen Franken rechnen. Vier Prozent davon wären fast zehn Millionen Franken.

Insgesamt schätzt das Bundesamt für Kultur, dass mit der Annahme des Gesetzes 18 Millionen Franken zusätzliche Fördergelder in Schweizer Filmprojekte und Koproduktionen fliessen würden.

Preisanstieg

Gegner und Gegnerinnen des Gesetzes argumentieren hauptsächlich damit, dass durch die Annahme die Steuer auf die Kunden und Kundinnen übergewälzt werden. Wie die "Werbewoche" schreibt, hat zwar bisher keiner der Anbieter bestätigt, dass es einen Preisanstieg geben wird, es stehe jedoch fest, dass die Plattformen seit 2021 teils heftig gegen das Gesetz lobbyieren.

Weiter heisst es, dass die ausländischen Anbieter in der Schweiz viel mehr Geld pro Kundin oder Kunde als in anderen Ländern verdienen, ohne dass sie unter den hohen Standortkosten leiden. Benjamin Manz, Geschäftsführer von Moneyland.ch erklärt: "Die grossen Anbieter wie Netflix wären nicht gezwungen, die Preise zu erhöhen". Denn steigende Preise für Streamingangebote könne man schon seit Jahren beobachten, ob nun "Lex Netflix" ausschlaggebend für einen weiteren Anstieg sein wird, ist laut Telekom-Experte Ralf Beyeler von Moneyland.ch unwahrscheinlich.

Der Swico sprach sich vor kurzem klar gegen die Initiative aus. Lesen Sie hier, warum es Aufgabe privater Unternehmen bleiben soll, die Schweizer Filmindustrie zu subventionieren.

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