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Wie Audio und Video immer mehr miteinander verschmelzen

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Städte, Gemeinden und weitere öffentliche Einrichtungen investieren in die Digitalisierung. Damit einher geht auch das Aufrüsten bezüglich professioneller AV-Technik. Manuel Suter von 2M Audio spricht über seine Erfahrungen am Markt. Zudem sagt er, welchen Stolpersteinen das Unternehmen häufig begegnet.

Manuel Suter, Technischer Berater/Support, 2M Audio. (Source: zVg)
Manuel Suter, Technischer Berater/Support, 2M Audio. (Source: zVg)

Wie sieht momentan die Nachfrage nach Projekten/Hardware für AV-Technik im öffentlichen Raum aus?

Manuel Suter: Einige grössere, aber auch kleiner Locations nutzten die Zeit der Pandemie, um die technischen Anlagen zu erneuern. Andere mussten jedoch wiederum mehr sparen. Je nachdem aus welchem Topf das Geld kommt. Anfragen und Projekte sind da. Gewisse auf unbestimmte Zeit pausiert. Momentan kämpfen fast alle Lieferanten mit Engpässen in der Lieferkette. Die Nachfrage übersteigt ganz klar das kurzfristig abrufbare Angebot.

Wie hat sich der Bereich in den vergangenen Jahren entwickelt?

Der Bereich ist gewachsen. Nicht in jedem Jahr gleich stark, doch konnte ein stetiges Wachstum festgestellt werden. Die Nachfrage nach professionellem Equipment nimmt zu. Die Anwender, aber auch die Besucher, erwarten immer mehr einfache und vor allem funktionierende Systeme vorzufinden – auch im öffentlichen Raum. So werden die Systeme komplexer, die Anwendung muss aber einfacher werden, damit das System von allen bedient werden kann. Das Fachpersonal soll nur bei komplexeren oder grösseren Events anwesend sein.

Welches Potenzial birgt der Markt noch?

Ohne jetzt eine fundierte Marktanalyse als Grundlage zu nehmen, glaube ich, dass der Markt weiterhin sehr viel Potenzial bietet. Ging es vor ein paar Jahren noch hauptsächlich darum, die Räume grundsätzlich mit AV-Technik auszustatten, geht es heute vermehrt darum, die Systeme zu vereinfachen und zu vernetzen. So werden zum Beispiel Lautsprecher, die direkt netzwerkfähig sind und über PoE gespeist werden, vermehrt ein Thema sein. Zudem erreichen neue Netzwerkprotokolle die Marktreife, die speziell für AV-Übertragungen konzipiert sind.

Wo liegen die häufigsten Schwierigkeiten/Stolpersteine in diesem Bereich?

Waren bisher Audio und Video komplett voneinander getrennte Bereiche, die auch in der Planung und Umsetzung mehr oder weniger separat betrachtet werden konnten, verschmelzen diese zu einem immer grösser werdenden Ganzen. Was eine Vereinfachung für den Anwender bedeutet, erfordert eine immer detailgenauere Planung im Voraus. Probleme liegen zumeist nicht mehr in der Verkabelung, sondern sind softwaretechnisch gelöst. Expertenwissen, Erfahrung, aber im Speziellen eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Zulieferern und den Integratoren ist unabdingbar.

Welche technischen Trends gibt es momentan bei Pro-AV-Installationen im öffentlichen Raum?

Virtuelle Räume schaffen und damit die Raumakustik beeinflussen, Sound-Objekte im Raum zu platzieren oder eine komplette Surround-Wiedergabe zu erzeugen, sind Trends, die immer mehr an Fahrt aufnehmen. Momentan hauptsächlich noch im künstlerischen Bereich eingesetzt, bieten sie Potenzial führ mehr. Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einem Raum und hören einem Vortrag. Zu 99 Prozent wird seine Stimme über ein L/R-System verstärkt. Je nachdem wo ich mich im Raum befinde, höre ich den Referenten also mehr von links und rechts - unabhängig davon, wo er sich effektiv auf der Bühne befindet. Die visuelle und akustische Wahrnehmung stimmt nicht überein. Dies lässt den Besucher schnell ermüden. Mit neuen Systemen und Algorithmen wird es möglich, den Referenten auch akustisch in die richtige Position zu rücken. Das Gesamterlebnis für den Besucher wird dadurch massgeblich verbessert.

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