Mystery-Shopping

Steg-Electronics-Mitarbeiter: "Noise-Cancelling braucht man auch nicht"

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Astrid T. hat einen neuen Job und braucht dafür neue Hardware fürs Homeoffice. Ein kabelloses Headset für Onlinemeetings muss her. Die Mystery-Shopperin sucht im Handel nach einem geeigneten, günstigen Modell. Ein Händler lässt sie jedoch im Regen respektive im vollen Laden stehen.

(Source: Yeko Photo Studio / Freepik)
(Source: Yeko Photo Studio / Freepik)

Nach einem stressigen Bewerbungsprozess hat Astrid T. einen neuen Job gefunden. Für ihre neue Tätigkeit muss sie täglich an Calls und Onlinemeetings teilnehmen. Schnell wurde der Mystery-Shopperin klar, dass sie dafür ein bequemes Headset braucht. Da sie sich nur wenig mit den Geräten auskennt, ging sie zuerst im Internet auf die Suche. Dort traf sie auf eine Flut an Produkten mit teils grossen Preisunterschieden. Nach der Onlinerecherche wusste Astrid, dass sie ein Gerät mit klappbarem Mikrofonarm, einfacher Bedienung und langer Akkulaufzeit möchte. Zudem hoffte sie, ein Headset mit Wireless-Verbindung und Noise-Cancelling zu finden, um auch nicht abgelenkt zu werden, wenn die Kinder mal wieder Freunde einladen oder laut Musik hören. Headsets mit all diesen Features fand Astrid zwar im Internet, sie gehörten aber nicht gerade zu den Schnäppchen. Die Mystery-Shopperin hoffte, im Handel ein günstiges Modell zu finden, das all ihre Anforderungen erfüllt. Sie machte sich auf zu Melectronics, Steg Electronics, Interdiscount, Media Markt, einem EP-Fachhändler und Manor.

Melectronics

Als Erstes ging Astrid zu Melectronics. Das ausgewählte Geschäft war sehr geräumig und schien über ein umfangreiches Sortiment zu verfügen. Nachdem Astrid die richtige Abteilung gefunden hatte, sprach sie einen Mitarbeiter an und schilderte ihr Anliegen. Der Mitarbeiter führte sie direkt zu den Headsets und empfahl das Wireless H800 von Logitech, allerdings ohne Noise-Cancelling. Diese Funktion sei "erst ab einem Preis von 200 Franken" zu haben und bei keinem Gerät im Geschäft erhältlich. Astrid hatte das Gefühl, als wolle ihr der Verkäufer einfach kein teureres Gerät mit Noise-Cancelling verkaufen, obwohl es diese im Melec­tronics-Onlineshop durchaus gibt – und zwar für unter 200 Franken. Nachdem Astrid all ihre Fragen gestellt hatte, erkundigte sich der Mitarbeiter, ob es noch offene Fragen gebe. Da die Mystery-Shopperin in der Filiale kein Headset fand, das ihren Wünschen entsprach, verneinte sie, bedankte sich für die Beratung und zog weiter.

Steg Electronics

Astrids nächste Station war Steg Electronics. Hier ging es noch ruhiger zu. Die Mystery-Shopperin war die einzige Kundin im Geschäft. Sogleich traf sie auf einen Mitarbeiter, dem sie ihr Anliegen schilderte. Im Laden war lediglich ein Headset an Lager, das der Mitarbeiter auch gleich nach vorne brachte. Die Mystery-Shopperin fragte, welche weiteren Headsets es gebe. Daraufhin durchstöberte der Mitarbeiter das Onlinesortiment. Er wurde fündig und zeigte Astrid weitere Modelle im unteren bis mittleren Preissegment. Darunter aber kein Modell mit Noise-Cancelling. "Noise-Cancelling haben die meisten nicht, das braucht man auch nicht", sagte er. Zudem gehörten Headsets mit dieser Funktion eher einem höheren Preissegment an. Er empfahl Astrid das Logitech Wireless Headset H800 und das Freevoice Nimbus II – beide ohne Noise-Cancelling – und bot an, die Geräte zu bestellen. Die Mystery-Shopperin war noch nicht überzeugt, bedankte sich für die Beratung und zog weiter.

EP-Fachhändler

Die dritte Station der Mystery-Shopperin war ein EP-Fachhändler. Das Geschäft war von aussen unauffällig – und von innen ebenfalls. Daher machte sich Astrid keine grossen Hoffnungen, hier fündig zu werden. Aber der Schein kann ja manchmal trügen. Von Mitarbeitenden war im Laden zunächst nichts zu sehen. Als kurz darauf doch jemand um die Ecke kam, machte der Verkäufer schnell deutlich, dass er über keinerlei Headsets verfüge. Der Mitarbeiter schien auch nicht besonders gesprächig. Er schien Astrid als Kundin nicht ernst zu nehmen und war wenig hilfsbereit. Auch die Frage, ob denn Modelle bestellbar seien, beantwortete er nur mit einem knappen "Nein, absolut nichts". Gut, dann eben nicht.

Media Markt

Astrid gab nicht auf und steuerte zum nächsten Geschäft: Media Markt. Dort angekommen, musste sie erst einmal warten. Aktiv beratende Mitarbeiter waren lediglich zwei zu sehen. Dann war es nur noch einer. Nach zirka zehn Minuten dachte Astrid, endlich dran zu sein, es kam aber doch zuerst jemand anderes an die Reihe. Bald wurde Astrid von einem weiteren Mitarbeiter angesprochen. Er führte sie direkt zu zwei Wireless-Headsets. Der Mitarbeiter fragte als Erstes nach Astrids Budget und erkundigte sich, was sie mit dem Headset genau vorhabe. Er empfahl der Mystery-Shopperin das Logitech Zone 750 sowie das Jabra Evolve 65, beide mit Wireless und Noise-Cancelling-Funktion ausgestattet. Auf die Frage, ob der Verkäufer selbst Erfahrungen mit den Produkten habe, antwortete er: "Ich habe beide noch nie verwendet. Aber von beiden haben wir nur gute Kundenbewertungen erhalten." Zwar zeigte ihr der Media-Markt-Mitarbeiter keine Modelle aus dem Onlineshop, sagte aber, dass er auch Modelle bestellen könne. Nachdem die Mystery-Shopperin betont hatte, dass ihr Noise-Cancelling und Tragekomfort durchaus wichtig sind, zeigte der Mitarbeiter ihr auch Gaming-Headsets mit der Begründung: "Eigentlich empfehle ich meistens selber Gaming-Kopfhörer, weil die bequemer und vom Mikrofon her genauso gut, wenn nicht besser sind." Er empfahl Astrid ein Gaming-Headset von HyperX. Zudem bot er der Mystery-Shopperin an, die gezeigten Modelle in die Hand zu nehmen und anzuprobieren. Hier fühlte sie sich gut beraten und als Kundin willkommen.

Interdiscount

Obwohl sich im Interdiscount, ihrer nächsten Station, noch weitere Kundinnen und Kunden aufhielten, wurde Astrid gleich von einem Mitarbeiter angesprochen. Nach einem kurzen Gespräch zeigte ihr der Verkäufer verschiedene Headset-Modelle, darunter auch jenes Logitech-Gerät, das sie schon bei Logitech gesehen hatte. Auch der Interdiscount-Mitarbeiter kam auf Wireless-Gaming-Headsets zu sprechen. Doch Astrid lehnte ab, da sie bei Media Markt festgestellt hatte, dass die Gaming-Headsets zwar bequem, aber häufig klobig sind. Daraufhin ging der Verkäufer zum Computer und suchte im Onlineshop nach geeigneten Modellen. Zudem bot er an, Produkte in die Filiale liefern zu lassen, um sie vorzuführen. Am Bildschirm zeigte er Astrid erst Modelle für nur ein Ohr. "Für zwei Kopfhörer beginnt es bei uns erst ab 150 Franken und ich persönlich finde das viel zu teuer", gestand der Mitarbeiter. Schliesslich empfahl er das Modell Jabra Evolve 65, das im Onlineshop rund 190 Franken kostet und jeden von Astrids Wünschen erfüllt. Zudem informierte er die Mystery-Shopperin darüber, dass Interdiscount zweimal pro Woche eine Preisänderung vornehme, wodurch die Preise für dasselbe Produkt variieren könnten. Als günstigere Lösung empfahl er zudem das kabelgebundene Logitech H340 und das Zone 750 von Logitech. Schliesslich schlug er vor, auch bei der Konkurrenz Media Markt vorbeizuschauen. Aber da war Astrid ja schon gewesen und lehte dankend ab.

Manor

Der letzte Stopp im Manor fiel ernüchternd aus. Hier musste Astrid rund sieben Minuten in der Schlange am Service-Desk warten. Der beratende Mitarbeiter schien keine Reihenfolge einzuhalten bei den Kundinnen und Kunden, die er an die Reihe nahm. Astrid beobachtete, wie er sich auf dem Weg zurück zum Service-Desk erst die Anliegen anderer Kundinnen und Kunden anhörte, die ihn unterwegs ansprachen. Die Mystery-Shopperin wollte nicht noch länger warten und beschloss, ihn abzufangen, was auch gelang. Daraufhin führte er sie zu einer kleinen Auswahl von Wireless- wie auch kabelgebundenen Headsets und verschwand auch gleich wieder. Für nähere Fragen blieb keine Zeit. Ein unbefriedigender Abschluss von Astrids Mystery-Shopping-Tour.

Fazit

Der Besuch im Handel erwies sich für Astrid als hilfreich, da sie einen besseren Überblick erhielt. Allerdings variierte die Qualität der Beratung stark. Von gestresst und abweisend über inkompetent und ahnungslos bis hin zu freundlich, zuvorkommend, hilfsbereit und professionell – so unterschiedlich war die Beratungsqualiät dieses Mal. Am besten informiert fühlte sich Astrid bei Media Markt und Interdiscount. Zwar musste sie bei Media Markt am längsten warten, die gute Beratung machte das aber wieder wett. Der Verkäufer hörte Astrid zu, nahm sich Zeit und zeigte ihr anschliessend verschiedene Produkte, die sie auch in die Hand nehmen und aufsetzen konnte. Bei Interdiscount war Astrid von der Ehrlichkeit des Verkäufers positiv überrascht. Auch hier fühlte sie sich in guten Händen. Allgemein fiel der Mystery-Shopperin auf, dass die Auswahl an Headsets in allen Läden relativ eingeschränkt war – ganz im Gegensatz zu den Onlinesortimenten.

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