Kassensturz-Test

Handy-Ladestecker: von Energieverschwendung bis Brandgefahr

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von Nadja Baumgartner und lha

Kassensturz hat elf Handy-Netzstecker unter die Lupe genommen. Nur zwei bekannte Marken konnten eine gute Bewertung ergattern. Einige Stecker erhielten aufgrund des hohen Energieverbrauches oder ihrer Hitzeentwicklung nur ein "genügend" oder gar "ungenügend".

(Source: Markus Winkler / Unsplash)
(Source: Markus Winkler / Unsplash)

Kassensturz hat elf Handy-Netzstecker an der Fachhochschule Graubünden auf den Prüfstand gestellt. Alle getesteten Ladegeräte sind mit dem USB-A-Anschluss ausgerüstet. Zu den Testkriterien gehörten Energieverbrauch, Hitzeentwicklung und technische Sicherheit. Zudem wurde auf Einsatzmöglichkeiten getestet. Weiter nahm das Konsumentenmagazin die zu den Netzsteckern dazugehörigen USB- sowie Lightning-Ladekabel unter die Lupe.

Die Tester kamen zu folgendem Schluss: Auch ohne angeschlossenes Handy oder Kabel verbrauchen die an der Steckdose hängenden Netzteile Strom. Am meisten verschwende so der Ladestecker von Logilink (0,125 Watt). Testleiter Patrick Janett, Dozent an der Fachhochschule Graubünden, schildert den Verbrauch mit einer Hochrechnung: Hätten alle Schweizer zwei Logilink-Stecker ohne Unterbruch im Standby eingesteckt, könnten mit diesem Verbrauch 5840 Elektroautos ein Jahr lang fahren. Dahingegen verbraucht das Netzteil von Apple nur 0,008 Watt und schneidet somit in dieser Kategorie am besten ab.

Hohe Hitze könnte Brand auslösen

Die Hitzeentwicklung spielte bei der Bewertung ebenfalls eine grosse Rolle. Während die Netzteile von Cellularline und Samsung laut Kassensturz auch bei maximaler Belastung im Test kühl blieben (36,1 Grad Celsius und 37,7 Grad Celsius) und weniger Energie verlieren, wird das Modell von Logilink mit 66,5 Grad Celsius fast doppelt so heiss. "Wir sind erstaunt über das Testresultat, bisher haben wir keine Kundenbeschwerden zu Logilink erhalten", heisst es seitens Anbieter Gonser. "Aufgrund des mangelhaften Testergebnisses ziehen wir in Betracht, den Netzstecker aus unserem Sortiment zu entfernen."

Auch die Netzstecker Xquisit (60,1 Grad Celsius) und Ok (58,7 Grad Celsius) kassierten beim Kriterium Hitzeentwicklung eine ungenügende Bewertung. "Valora ist bestrebt, ihre Produkte laufend zu verbessern", sagt Anbieter Valora zu den Testergebnissen von Ok. "So wird der als ungenügend eingestufte USB Wall Charger gerade hinsichtlich Performance, Sicherheit und der Anschlüsse bereits überholt und 2022 neu auf den Markt gebracht." Melectronics gab keine Stellungnahme zum Netzstecker Xquisit.

Mit einer so hohen Hitzeentwicklung könnten beschädigte Netzteile gar einen Brand auslösen. Im Neuzustand bergen sie jedoch fast keine Risiken. Zehn Geräte konnten sich in der technischen Sicherheit das Urteil "gut" erbeuten. Logilink erhält hier sogar die Bestnote 6.

Einzig der Stecker von Aukey ist ungenügend. Bei der Simulation eines Blitzeinschlags in eine Hochspannungsleitung brennt im Test seine Sicherung durch. Nach einem wiederholten Test mit einem weiteren Exemplar überlebte das Netzteil jedoch.

Samsung, Aukey und SBS sind Testsieger

Bei den Ladesteckern konnte Samsung kategorieübergreifend am meisten überzeugen. Mit einer Bewertung von 5.3 Punkten wird der Stecker zum Testsieger gekürt. Auch auf dem Podest sind Apple mit einer Gesamtnote von 5.1 sowie Cellularline mit 4.7.

(Source: Screenshot Kassensturz)

Im Test der Ladekabel teilen sich Aukey und Cellularline den ersten Platz.

Die USB-Kabel schnitten mit einer Bewertung von 5.4 ab. In Sachen Robustheit holte sich Aukey zugleich die Bestnote 6. Mit 15 Franken (Aukey) und 20.95 Franken (Cellularline) gehören die Kabel der oberen Preisklasse an. Auf dem letzten Platz ist SBS. In den Kriterien "Download-Geschwindigkeit" und "Hitzeentwicklung" konnte das USB-Kabel nicht überzeugen.

(Source: Screenshot Kassensturz)

Dafür konnte sich SBS mit seinem Lightning-Ladekabel den Sieg holen. Mit 22.95 Franken ist es zwar das teuerste, aber auch das robusteste. Es erlangte eine Gesamtnote von 5.3. Auf diese folgen Apple und Logilink mit jeweils einer Note von 5.2. Logilink ist unter allen Lightning-Ladekabeln das günstigste und kostet gerade mal 4.15 Franken. Einzig Ok erhielt das Gesamturteil "genügend" und damit das schlechteste Urteil. Kassensturz bemängelte insbesondere die fehlende Robustheit am Lightning-Kabel.

(Source: Screenshot Kassensturz)

Kassensturz hat übrigens auch zehn WLAN-Lautsprecher unter die Lupe genommen. Der "Sonos One Gen 2" wurde zum Testsieger gekürt, wie Sie hier nachlesen können.

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