Messebericht

Das war die IFA 2020

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Vom 3. bis 5. September hat in Berlin die IFA stattgefunden. Aber nicht wie sonst. Besucherzahl und Ausstellungsfläche waren massiv reduziert. Trotzdem zeigten grosse Marken wie LG und Miele ihre Neuheiten. Ausserdem bot das Messeformat auch kleineren Unternehmen eine Plattform.

Wo sich im vergangenen Jahr die Besucher tummelten, waren 2020 nur vereinzelt Leute zu sehen. (Source: Netzmedien)
Wo sich im vergangenen Jahr die Besucher tummelten, waren 2020 nur vereinzelt Leute zu sehen. (Source: Netzmedien)

An der IFA 2020 ist aufgrund der Coronakrise alles ein bisschen anders gewesen. Wo sich sonst Händler, Hersteller und Journalisten tummeln, herrschte dieses Jahr eher Leere. Denn die Veranstalter mussten die Besucherzahl radikal herunterschrauben, um die Auflagen der Stadt Berlin zu erfüllen und die Sicherheit der Anwesenden zu garantieren. Wie IFA-Direktor Jens Heithecker zum Schluss der Messe mitteilte, nahmen 6100 Personen vor Ort an der IFA Special Edition teil. Zum Vergleich: 2019 waren rund 245 000 mit von der Partie. Von den 1450 Ausstellern waren lediglich 150 vor Ort. Ihre Stände waren auf die Global Press Conference und die IFA Next & Shift Mobility verteilt. Alle restlichen Aussteller nahmen online über den sogenannten Xtended Space teil. Apropos online: Laut Heithecker sahen sich etwas mehr als 260 000 Zuschauer die Liveübertragungen der diesjährigen IFA an.

Trotz verkleinertem Format und stark reduzierter Ausstellungsfläche (dieses Jahr waren es insgesamt 30 000 Quadratmeter) waren einige grosse Marken vor Ort, um ihre Neuheiten zu präsentieren. Ein Thema dominierte dabei die drei Messetage: das Smarthome. Egal ob bei Miele, LG, BSH oder Haier, der Fokus lag ganz klar auf vernetzten Geräten und den aus ihnen resultierenden Vorteilen. So schaltete sich LG-CTO I.P. Park am ersten Messetag aus einem Konzepthaus in der südkoreanischen Stadt Pangyo live an die Pressekonferenz. Aus dem als "ThinQ Home" bezeichneten Haus zeigte er LGs neues Produkt Home Concierge. Dabei handelt es sich um einen intelligenten Spiegel, der die Steuerung des Hauses durch die Kontrolle der Geräte und des Energieverbrauchs über ein Energiepanel ermöglicht. Das Panel im Konzepthaus ist mit der Ladestation des Elektroautos im Gebäude verbunden und ermöglicht es so, das Elektroauto aus der Ferne aufzuladen und zu überwachen.

Miele backt die perfekte Pizza

Mieles Fokus lag dieses Jahr vor allem auf Küchengeräten. Der Haushaltsgerätehersteller zeigte seine neuen Anwendungen für smarte Öfen mit integrierter Kamera Food ID und Browning Control. Erstere Funktion erkennt über die Ofenkamera, welches Gericht man zubereiten möchte und übernimmt dann alle Einstellungen wie Backtemperatur und -zeit automatisch. Momentan kann das System 20 Gerichte erkennen, mehr sollen folgen. Browning Control funktioniert nach einem ähnlichen Konzept, ist aber speziell für die Zubereitung von Pizza gedacht. Für alle, die den Basilikum für ihre Pizza gleich selbst züchten möchten, stellte Miele die Plant Cubes der Tochtergesellschaft Agrilution vor. Agrilution-Gründer Max Lössl erklärte das Konzept: Der Plant Cube ist eine Art geschlossener Schrank, der nicht grösser als ein herkömmlicher Kühlschrank ist. Er erlaubt es, Salat, Kohl, Basilikum und andere essbare Pflanzen in der Wohnung zu züchten. "Temperatur, Beleuchtung und Bewässerungssystem werden vollautomatisch über eine App und die Cloud gesteuert, sodass jede Jahreszeit Erntezeit ist", sagte Lössl.

Der zum chinesischen Konzern Huawei gehörenden Marke Honor gelang, was sonst nur IFA-Direktor Jens Heithecker mit seiner Abschlussrede schaffte: den Saal zu füllen. Honor stellte mit der Watch GS Pro und der Watch ES zwei Wearables für Sportliche vor. Bei Ersterem handelt es sich um die laut eigenen Angaben erste Rugged Smartwatch der Marke. Mit Funktionen speziell für Wanderer, Skifahrer und Schwimmer will Honor Outdoor-Sportler ansprechen. Auch Meerwasser soll der Smartwatch nichts anhaben können. Die Watch ES ist hingegen eher für Heimsport oder fürs Fitnessstudio konzipiert. Laut Ferhat Akbay, Head of Marketing Honor Deutschland, finden Nutzer auf dem Wearable 95 Workout-Modi. Ausserdem zeigt ein KI-Avatar bei einigen Übungen, wie man sie sicher und korrekt ausführt. Die Watch ES misst die Herzfrequenz, überwacht den Schlaf und bietet mit "Cycle Tracking" ausserdem eine Funktion, um den Menstruationszyklus zu überwachen. Ausserdem zeigte Honor noch das neue Notebook Magic Book Pro. Das Besondere am Gerät mit 16,1-Zoll-Bildschirm: Die Kamera ist nicht oben im Display eingebaut, sondern befindet sich in der Tastatur und lässt sich mit einem Tastendruck ein- beziehungsweise ausfahren.

Fliegende Luftreiniger und deutsche Smartphones

Aufgrund des reduzierten Formats bot die IFA 2020 auch kleineren Unternehmen die Gelegenheit, sich und ihre Produkte auf der grossen Bühne zu präsentieren. Neu auf dem europäischen Markt ist das japanische Unternehmen Creative Technology Corporation mit seiner Marke Ataraina. Helen Vogt, Branch Representative bei Creative Technology Corporation, hatte vier Produkte der Marke im Gepäck: den Flying Magic Cleaner, eine Luftreiniger-Drohne, die in der Wohnung herumfliegende Staub- und andere Partikel herausfiltern soll. Deodorant One, ein Gerät, das schlechte Gerüche und Bakterien aus Schuhen entfernen soll. Oishi, ein portabler Luftreiniger, den sich Nutzer um den Hals hängen und der nach Wunsch mit Duftkapseln befüllt werden kann. Und Esclip, eine Art Pinnwand, die ganz ohne Pins oder Klebeband funktionieren soll. Fotos, Notizzettel und Co. haften automatisch am Material. Ebenfalls zu den kleinen, die die grosse Bühne für sich beanspruchten, gehört Shift Phones. Das deutsche Unternehmen baut und verkauft modulare Smartphones und Laptops und engagiert sich in sozialen Projekten.

Bei seiner Abschlussrede zeigte sich IFA-Direktor Heithecker zuversichtlich. "Wir konsultieren ständig die Experten und erwarten, die IFA 2021 wieder im gewohnten Format durchführen zu können", sagte er. Die Messe wird vom 3. bis 7. September stattfinden. Die Ausstellungsfläche sei bereits zu 60 Prozent ausgebucht. "Noch nie hatten wir so früh eine so grosse Nachfrage." Für 2021 tut sich die IFA mit der Fotografiemesse Berlinphotoweek zusammen. Der Event fand letztes Jahr zum ersten Mal statt und soll zur Leitmesse für den Imaging-Bereich werden. "Wir haben mit der IFA 2020 ein Signal an die Welt gesendet. Es ist möglich, auch unter den gegebenen Umständen eine Messe vor Ort durchzuführen. Tech is back", sagte Heithecker zum Abschluss.

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