Fotos mit 3200 Megapixel

Das ist die grösste Digitalkamera der Welt

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Forscher der Stanford Universität sind dabei, die grösste Digitalkamera der Welt zu bauen. Sie nimmt Fotos mit einer Auflösung von 3200 Megapixel auf und soll bald von Chile aus den Himmel fotografieren. Erste Testaufnahmen zeigen aber nicht die Sterne sondern Gemüse.

Die komplette Brennebene der zukünftigen LSST-Kamera ist mehr als einen Meter breit und enthält 189 einzelne Sensoren (Source: Jacqueline Orrell/SLAC National Accelerator Laboratory)
Die komplette Brennebene der zukünftigen LSST-Kamera ist mehr als einen Meter breit und enthält 189 einzelne Sensoren (Source: Jacqueline Orrell/SLAC National Accelerator Laboratory)

Im kalifornischen Menlo Park steht die grösste Digitalkamera der Welt. Sie gehört zum Stanford Linear Accelerator Center (SLAC) und soll nach Chile verfrachtet werden, sobald sie komplett und fertig getestet ist. Dort wird sie Teil des Vera C. Rubin Observatory, eines grossen Spiegelteleskops. Die gigantische Kamera soll während 10 Jahren alle paar Nächte eine Panoramaaufnahme des südlichen Himmels machen. In der Zeit wird sie laut SLAC Bilder von 20 Milliarden Galaxien sammeln.

Kürzlich schossen Forscher der Stanford Universität erste Bilder mit der gigantischen Kamera. Diese wurden erstellt, um die Brennebene zu testen. Die Brennebene ähnle dem Bildsensor einer normalen Digitalkamera, sei aber um einiges ausgeklügelter. So verfügt sie über 189 Einzelsensoren. Die ideale Betriebstemperatur liegt bei minus 150 Grad Fahrenheit (umgerechnet ungefähr minus 100 Grad Celsius).

Die Auflösung der Kamera ist so hoch, dass man einen Golfball aus 15 Meilen Entfernung erkennen könnte. (Source: Greg Stewart/SLAC Nationales Beschleuniger-Laboratorium)

370 4k-Bildschirme für ein Foto

Die Kamera verfüge über eine Auflösung von 3200 Megapixel. Wie das SLAC mitteilt, sind die Bilder so gross, dass man über 370 4k-High-Defintition-Bildschirme benötigen würde, um ein Foto in seiner vollen Grösse zu zeigen. Ausserdem sei die Auflösung so hoch, dass ein Golfball aus 15 Meilen (umgerechnet 22,5 Kilometer) Entfernung erkennbar sei.

"Diese Leistung gehört zu den bedeutendsten des gesamten Rubin-Observatoriumsprojekts", sagt Steven Kahn, Direktor des Observatoriums über die ersten Fotos. "Die Fertigstellung der LSST-Kamerafokusebene und ihre erfolgreichen Tests sind ein grosser Erfog für das Kamerateam, der es dem Rubin-Observatorium ermöglichen wird, astronomische Wissenschaft der nächsten Generation zu liefern."

Die ersten Aufnahmen der Kamera zeigen Romanesco (Source: National Accelerator Laboratory)

Gemüse als erstes Fotomodell

Die ersten Aufnahmen, die das SLAC mit der Riesenkamera machte, zeigen übrigens Romanesco – eine Brokkoliart. Die Forscher entschieden sich für das Gemüse aufgrund seiner detailreichen Struktur. Auf der Website der Einrichtung kann man sich einige der Bilder näher ansehen und auch darin herumzoomen.

Trotz des Erfolgs hat das Forscherteam noch viel vor. In den nächsten Monaten wird es den Kryostaten mit der Brennebene in das Kameragehäuse einsetzen und die Linsen der Kamera hinzufügen. Bis Mitte 2021 wird die Kamera in SUV-Grösse für letzte Tests bereit sein, bevor sie ihre Reise nach Chile antritt.

Forscher von Microsoft und der Universität Hongkong haben einen Algorithmus entwickelt, mit dem alte, beschädigte Fotos wiederhergestellt werden können. Dazu mussten sie ein neues neuronales Netzwerkmodell entwickeln.

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