Big-Data-Analyse von Suchanfragen

Schweizer Forscher sagen Trumps Wiederwahl voraus

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von Yannick Chavanne und Übersetzung: Kevin Fischer

Eine Gruppe von Schweizer Forschern prognostiziert die Wiederwahl von Donald Trump auf der Grundlage einer Big-Data-Analyse. Sie analysierten das Suchvolumen der Anfragen, die User bei Suchmaschinen im Web und in sozialen Medien einreichten. Dieselben Forscher hatten bereits den Sieg von Trump im Jahr 2016 vorhergesagt.

(Source: Pixabay)
(Source: Pixabay)

Um den Ausgang der nächsten Präsidentschaftswahlen in den USA vorherzusagen, haben Schweizer Wissenschaftler das Web und die sozialen Netzwerke mit einem feinen Kamm durchkämmt. Das Urteil: Trump hat gute Chancen, wiedergewählt zu werden. Die Forschenden der Universität Neuenburg und des Berner Instituts für angewandte Argumentenforschung (IFAA) machen diese Prognose nicht zum ersten Mal: Sie hatten bereits vor vier Jahren den Sieg von Trump vorhergesagt, als Experten und Meinungsumfragen das Gegenteil erwarteten.

"Internet-Präsenz und -Sichtbarkeit sowie aktives Engagement sind entscheidend, wenn man eine Wahl in den USA gewinnen will", sagt Christoph Glauser, Politikwissenschaftler und Medienspezialist der IFAA. Sie analysierte mit Big Data das Volumen der Suchanfragen, die User bei Suchmaschinen, im Web und in den sozialen Medien machten. Das Ergebnis zeigt, dass das Interesse der amerikanischen Internetnutzer an Donald Trump fünfmal höher ist als an Joe Biden. Bidens Kampagne erreicht auch nicht die Trefferquote von Hillary Clinton im Jahr 2016. Das verheisst nichts Gutes für den Kandidaten der Demokraten. Das Interesse an Trump ist auch viel grösser als im Wahlkampf 2016.

Die Forscher analysierten auch die vielversprechendsten Themen dieser Wahl, indem sie die Häufigkeit von Suchbegriffen zu Themen wie Arbeit und Wirtschaft, öffentliche Gesundheit, Covid-19 oder Bildung beobachteten. Diese Begriffe wurden dann mit den in den Mitteilungen der beiden Kandidaten angesprochenen Themen verglichen. Das Ergebnis war, dass Trumps Botschaften eher den Anliegen der Wähler entsprach. "Bidens Kampagne hat es nicht wirklich geschafft, im Sommer 2020 in Gang zu kommen. Trump gelang es, die Aufmerksamkeit der Internetnutzer zu gewinnen, überraschenderweise sogar während der heikleren Phase der Black-Lives-Matter-Bewegung", so die Autoren der Studie. Bei der inhaltlichen Analyse der Tweets von Trump und Biden stellten sie fest, dass der amtierende Präsident seine Gegner mit Formulierungen wie "der verschlafene Biden" oder die "radikalen Linken" bezeichnet. Darüber hinaus sind die Medien ein immer wiederkehrendes Ziel für Donald Trump.

Auch die offiziellen Websites der Kandidaten wurden analysiert. "Im Vergleich dazu ist Trump's Seite um 6 Prozent näher an Begriffen, die die Erwartungen der amerikanischen Öffentlichkeit widerspiegeln", so die Forscher. Sie kommen zu dem Schluss, dass Trump wieder gewinnen sollte, wenn die Kampagne ausschliesslich über das Internet stattfindet.

Mit Big Data sollen nicht nur Wahlergebnisse vorausgesagt, sondern auch Insiderhandel aufgedeckt werden. Lesen Sie hier mehr zu den Plänen von Six.

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