Reaktion auf die Coronakrise

Sennheiser streicht 650 Stellen bis 2022

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Sennheiser hat ein durchwachsenes Geschäftsjahr 2019 hinter sich. In diesem Jahr soll es noch holpriger werden. Daher will der Audio-Spezialist bis 2022 rund 650 Stellen streichen.

Die Sennheiser-Co-CEOS Daniel und Andreas Sennheiser (v.l., Source: Sennheiser)
Die Sennheiser-Co-CEOS Daniel und Andreas Sennheiser (v.l., Source: Sennheiser)

Audo-Spezialist Sennheiser hat angekündigt, bis 2022 rund 650 Stellen zu streichen. Der Stellenabbau soll vor allem die Bereiche Supply Chain und Operations betreffen. Im Heimatmarkt Deutschland plant Sennheiser 300 Stellen zu streichen. Als Grund für die Massnahme nennt das Unternehmen das eher holprige Geschäftsjahr 2019 und die Coronakrise.

"Mit dem Ergebnis für 2019 schauen wir auf ein durchwachsenes Geschäftsjahr zurück. Zudem stellen uns massive Veränderungen im Consumer-Markt sowie die sinkende Nachfrage an Audioprodukten aufgrund der Corona-Krise in diesem Jahr vor grosse Herausforderungen", lässt sich Co-CEO Daniel Sennheiser zitieren. Um das Unternehmen für eine erfolgreiche Zukunft aufzustellen, werde Sennheiser die Organisationsstruktur an die veränderten Rahmenbedingungen anpassen.

Konkret bedeutet das, dass Sennheiser an seinen Kernkompetenzen festhalten und die beiden Divisionen Consumer und Professional stärken will, wie der Co-CEO erklärt. Hierfür übertrage das Unternehmen die Verantwortung vollständig an diese beiden Geschäftseinheiten.

Wie genau der Stellenabbau erfolgen soll, ist momentan noch nicht klar. Konkrete Konzepte würden derzeit gemeinsam mit dem Sennheiser-Betriebsrat beraten, heisst es in einer Mitteilung.

Lockdown und Wegfall von Veranstaltungen beeinflussen Branche

Sennheiser machen vor allem der Wegfall von Veranstaltungen und die Corona-bedingte Schliessung der stationären Läden zu Schaffen. So sei der weltweite Kopfhörermarkt in den vergangenen Monaten um 30 bis 40 Prozent zurückgegangen. Ausserdem sei die Veranstaltungs- und Musikindustrie quasi zum Stillstand gekommen. "Viele Verleiher und andere Dienstleister sind in ihrer Existenz bedroht. Dies hat deutliche Auswirkungen auf den Absatz von Mikrofonen, die sich auch noch im nächsten Jahr in unserem Geschäftsverlauf bemerkbar machen werden", sagt Sennheiser.

Um die negativen Auswirkungen abzufedern, habe das Unternehmen die Kosten bereits Reduziert und in Deutschland Kurzarbeit eingeführt. An den ausländischen Sennheiser-Standorten wurden im gleichen Umfang Massnahmen zur Einsparung von Lohn- und Sachkosten umgesetzt, heisst es in der Mitteilung.

Geschäftszahlen 2019

Im Professional-Bereich sah es 2019 für Sennheiser gut aus. Der Bereich verzeichnete ein Wachstum von 9,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit lag der Umsatz bei 363,3 Millionen Euro. Wachstumstreiber waren insbesondere die Produktkategorien Live Musik, Studio Recording und Business Communication.

Auch im Consumer-Bereich ging es verglichen mit 2018 bergauf. Der Umsatz stieg um 4,1 Prozent auf 15,4 Millionen Euro. Laut dem Audio-Spezialisten blieb der Consumer-Umsatz damit aber deutlich hinter dem Wachstum des Kopfhörermarkts insgesamt zurück. Trotz erfolgreicher Markteinführung neuer Kopfhörermodelle im Premium-Segment machte sich die Beschleunigung der Marktdynamik und der zunehmende Wettbewerb im Kopfhörermarkt negativ bemerkbar, heisst es weiter. Den grössten Umsatz erzielte Sennheiser in der Region EMEA.

Wie das Geschäftsjahr 2018 für Sennheiser lief, können Sie hier nachlesen.

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