Ladenketten schliessen reihenweise Filialen
Das Ladensterben bei den grossen Non-Food-Ladenketten im Schweizer Detailhandel war im vergangenen Jahr gross. Darunter leiden besonders kleine Ortschaften und mittlere Einkaufszentren. Die Internationalisierung schreitet voran.
Das Ladensterben geht ungebremst weiter. Wie die Beratungsfirmen Van Dijk Consultancy und Immocompass im "Retail Atlas Schweiz 2019" schreiben, schlossen die rund 200 grössten Non-Food-Ketten im vergangenen Jahr insgesamt 541 Filialen. Demnach reduzierten 41 Prozent aller Non-Food-Ketten die Anzahl ihrer Filialen. Auf Expansionskurs waren hingegen nur 19 Prozent mit insgesamt 170 Filialen.
(Source: Van Dijk Consultancy und Immocompass)
Am stärksten traf es die Bekleidungsbranche mit minus 256 Filialen, davon allein durch die Insolvenz von OVS mit 140 Filialen. Auch verwandte Branchen sind auf dem Rückzug, wie Schuhe mit 68 Filialen weniger, davon 26 bei Vögele Shoes, aber auch Bücher/Spielwaren mit 52 Filialen, davon 42 bei Ex-Libris. Melectronics liegt an vierter Stelle der Ladenketten mit den meisten geschlossenen Filialen. Nur wenige Unternehmen sind auf dem Vormarsch und füllen die Lücken, darunter vor allem internationale Ketten wie Decathlon. Die Internationalisierung im Schweizer Detailhandel schreitet demzufolge weiter voran.
(Source: Van Dijk Consultancy und Immocompass)
(Source: Van Dijk Consultancy und Immocompass)
(Source: Van Dijk Consultancy und Immocompass)
Kleine Gemeinden und mittlere Einkaufszentren sind besonders gefordert
Gemeinden mit weniger als 15'000 Einwohnern haben prozentual am meisten Filialen verloren. Ortschaften wie Porrentruy, Solothurn und Davos zeigten einen beschleunigten Rückgang und rutschten in eine Abwärtsspirale. Besonders gefordert sind auch mittelgrosse Einkaufszentren. Diese haben im Vergleich zu kleinen Einkaufszentren einen hohen Anteil an Läden mit aperiodischen Gütern wie etwa Blumenläden, die auf dem Rückzug sind. Expandierende Ketten bevorzugen hingegen grössere Ortschaften und Einkaufszentren.
(Source: Van Dijk Consultancy und Immocompass)
(Source: Van Dijk Consultancy und Immocompass)
Die Beratungsfirmen zeigen sich trotz der Ladenschliessungen zuversichtlich, dass sich die Bedingungen im Non-Food-Detailhandel 2019 etwas verbessern. Als Indikator nennen sie die Zunahme der national und vor allem international erfahrenen Neueinsteiger mit Trendformaten im Bereich Dienstleistung, Gesundheit und Gastronomie mit einer starken Erfahrungskomponente. Doch die Zeiten, in denen man blind darauf vertrauen konnte, dass die modischen Ketten einen erheblichen Teil der Fläche mieten, sei mit dem anhaltenden Wachstum des Onlineumsatzes in der Mode, Technik und Unterhaltung vorbei. Dazu komme der grosse Wettbewerb zwischen vielen Zentren für Verbraucher und Detailhändler. Eine Chance hätten nur die Zentren, die ihre Zielgruppen genau kennen und sich mit einer starken Positionierung und zielgerichteten Strategie klar profilieren.
(Source: Van Dijk Consultancy und Immocompass)
(Source: Van Dijk Consultancy und Immocompass)