Nachgefragt bei Technisat, Telenor und Satonline

Vertriebswechsel von Technisat lässt enttäuschte Ex-Partner zurück

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Die Wahl von Technisat für einen exklusiven Distributionspartner in der Schweiz hat die Ex-Vertriebspartner überrascht. Umberto Nerone von Satonline zeigte sich schockiert vom Vorgehen des deutschen Herstellers. Die Redaktion fragte bei Technisat, Telanor und Satonline nach.

(Source: kelly marken / Fotolia.com)
(Source: kelly marken / Fotolia.com)

Technisat hat diese Woche eine neuen exklusive Distributionspartnerschaft mit Telanor bekanntgegeben. Auf Anfrage zeigt sich Telanor-Geschäftsleiter Roger Kissling glücklich mit der neuen Markenvertretung. Telanor habe dabei den Fokus in erster Linie auf DAB-Geräten. Der Distributor habe eine neue DAB-Marke gesucht, nachdem er den Vertrieb der Marke Pure an Thali verlor.

Technisat sei dafür als führende DAB-Marke in Deutschland genau der richtige Partner. Auch die Satellitentechnik sei trotz Umsatzrückgang ein interessanter Bereich. Auf die Frage, wie Technisat-TVs zu den Fernsehern von Metz passen, die Telanor schon lange im Sortiment führt, antwortet Kissling: "Beides sind Fachhandelsmarken, bei denen es Synergien gibt. Aber wir müssen Kompromisse eingehen." Ausserdem sei Metz die absolute Nummer eins für Telanor. Technisat wolle Kissling als zweite TV-Marke positionieren.

Umberto Nerone ist "schockiert"

Wenig glücklich über die exklusive Distributionsvereinbarung von Technisat und Telanor sind die ehemaligen Vertriebspartner. Nachdem sich Palotec-CEO Stefan Bühlmann schon am Montag bei der Redaktion über den Vorgang von Technisat enttäuscht zeigte, meldete sich am Tag darauf auch Umberto Nerone, Geschäftsführer vom Ex-Technisat-Distributor Satonline.

Laut Nerone war Satonline seit 15 Jahren Distributor für Sat-Produkte von Technisat. In dieser Zeit sei nie etwas Schlimmes vorgefallen, die Sollziele hätten sie stets eingehalten und dieses Jahr sogar übertroffen. Trotzdem habe ihn niemand von Technisat über das bevorstehende Ende der langjährigen Zusammenarbeit informiert. Erst als ihm Mitarbeiter am Montag ein Mail von Technisat zeigten, habe er von den Plänen des Herstellers erfahren. Nerone zeigt sich schockiert vom Vorgehen Technisats, das unüblich sei und nicht zum Markenimage passe. Er hätte sich gewünscht, dass Technisat das Gespräch mit seinen Partnern sucht.

Für Satonline sei das Ende mit der Distribution von Technisat aber kein grosser Verlust. Er verweist auf das breiteste Sat-Sortiment in der Schweiz, das Satonline biete. Personelle Auswirkungen erwartet er keine. Nerone wolle den Fokus nun auf die Eigenmarken und andere bekannte Marken legen. Auch den Bereich DAB-Radios könne Satonline künftig mit der Eigenmarke Gigatron und anderen Marken abdecken.

"Viele Gemeinsamkeiten zwischen Technisat und Telanor"

Die Redaktion hat Technisat mit den Vorwürfen konfrontiert. Unternehmenssprecherin Stojanka Danisch sagt auf die Frage, warum das Unternehmen seine Distributionspartner erst vergangene Woche über das Ende der Zusammenarbeit informiert habe: "Die finalen Gespräche zum Vertragsabschluss mit Telanor fanden vergangene Woche statt. Danach haben wir unsere Distributionspartner unverzüglich in Kenntnis gesetzt." Wenn man manche Distributionspartner nicht erreicht habe, sei das keine Absicht, sondern verschiedenen Umständen wie Krankheit oder Abwesenheit geschuldet gewesen, sagt Danisch.

Auf die Frage, warum Technisat die teils langjährige Partnerschaft trotz erreichter Zielvorgaben beendete, antwortet die Sprecherin: "Wir sehen in dieser Kooperation die Chance, unsere Marktanteile in der Schweiz noch schneller und nachhaltiger auszubauen. Telanor ist sehr erfahren in dem Verkauf von Produkten der Unterhaltungselektronik. Nicht zuletzt hat das Unternehmen, genauso wie Technisat, seinen Ursprung in der Antennen- und Satellitentechnik. Wir sehen viele Gemeinsamkeiten zwischen Technisat und Telanor."

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