Investoren retten TV-Hersteller

Panthera krallt sich Loewe

Uhr | Aktualisiert

Loewe hat den Kopf aus der Schlinge ziehen können. Eine Investorengruppe nahmens Panthera um den ehemaligen europäischen Apple-Chef und zwei Unternehmerfamilien aus der Region sichern drei Viertel der Arbeitsplätze.

Loewe hat seinen Fortbestand gesichert. Wie das Unternehmen mitteilt, konnte sich der Vorstand mit der neu gegründeten Investorengruppe Panthera auf eine Übernahme im Rahmen eines Asset Deals einigen. Ende Januar sollen die Investoren wesentliche Vermögenswerte wie Markenrechte, Softwareentwicklungen und Lagerbestände übernehmen mit der Option auf den Kauf weiterer Produktionsteile. Diese würden solange von der jetzigen Loewe Opta ohne personelle Einschnitte vollumfänglich geführt. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Von Apple zu Loewe

In Folge der Transaktion soll Loewe in Kürze von der Börse genommen und zur GmbH umfirmiert werden. Der Betrieb der neuen Zentrale in München werde bald aufgenommen. Die Fertigungsstandorte in Hannover und Kronach und deren zentrale Unternehmensfunktionen sollen aber bestehen bleiben. Gemäss Loewe wird die Montage in Kronach zur Qualitätssicherung erhalten. Ebenso sollen drei Viertel der Arbeitsplätze gesichert sein. Für die rund 120 Mitarbeiter, die nicht von der neuen Eigentümerin übernommen werden, sei die Finanzierung einer Transfergesellschaft gesichert worden. Sie soll Unterstützung bei der Suche nach neuen Arbeitsplätzen bieten.

Die Investoren setzen sich aus den zwei beiden Münchner Familienunternehmern Constantin Sepmeier und Stefan Kalmund sowie ehemaligen Managern von Apple und Bang & Olufsen um den ehemaligen Apple-Europa-Chef Jan Gesmar-Larsen zusammen. Mitinvestor Gesmar-Larsen soll als Beiratsvorsitzender die strategische Neuausrichtung zusammen mit dem bisherigen Loewe-CEO Matthias Harsch verantworten. Gesmar-Larsen bringe umfangreiche Erfahrungen aus diversen Führungs- und Beiratspositionen in Technologieunternehmen mit; neben Apple war er unter anderem auch bei Dell sowie Bang & Olufsen tätig.

Erweiterte Hisense-Partnerschaft

Constantin Sepmeier und Stefan Kalmund wollen Loewe zukünftig für eine breitere, jüngere sowie design- und technikaffine Zielgruppe in Europa, Russland und China erschliessen. Der Fokus richtet sich auf Smart-Home-Entertainment und Digital-Lifestyle-Produkte. Ebenso wollen sie die strategische Partnerschaft mit dem chinesischen Technologielieferanten Hisense ausweiten.

Alfred Hagebusch, Generalbevollmächtigter von Loewe, sieht den Erhalt der Marke Loewe als grossen Erfolg. Vorstandsvorsitzender Matthias Harsch dankt seinen Mitarbeitern und den Sachverwaltern. Ohne sie sei die Rettung nicht möglich gewesen. Frank Brunschweiler, Bereichsleiter Consumer & Professional Electronics beim Schweizer Loewe-Distributor Telion sagt auf Anfrage: "Wir freuen uns sehr, dass Loewe dieser Befreiungsschlag gelungen ist." Er glaubt, dass Loewe aus der Übernahme gestärkt hervorgeht. Die Investoren seien "genau die richtigen", da sie viel Know-how aus dem Premium-Bereich mitbrächten. Brunschweiler geht nicht davon aus, dass die Übernahme Auswirkungen auf Telion und Schweizer Händler zur Folge hat.

Loewes Fall

Loewe erzielte in den vergangenen Jahren wegen schleppender TV-Verkäufe massive Verluste. Der deutsche Hersteller setzte wie auch viele Wettbewerber zum Rotstift an und entliess zahlreiche Mitarbeiter. Loewe wollte sich darauf einem Wandel unterziehen und künftig nicht mehr als TV-Hersteller, sondern als Systemanbieter einer Unterhaltungsplattform wahrgenommen werden. Vergangenen Herbst ging Loewe dann in die sogeannte Plan-Insolvenz, um sich in Ruhe der weiteren Investorensuche widmen zu können.

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