Energieunabhängigkeitstag

Ohne Importe geht der Schweiz heute das Licht aus

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von Sara Meier und msc

Laut der Schweizerischen Energiestiftung reichen die Energieressourcen der Schweiz für dieses Jahr bis zum 17. April. Ab heute, dem 18. April, ist die Schweiz rein theoretisch vollständig auf den Import von fossilen Energieträgern angewiesen.

Ohne Importe von Energieträgern müssten wir ab heute mit einer Kerze Licht machen. (Source: Atikah Akhtar / unsplash.com)
Ohne Importe von Energieträgern müssten wir ab heute mit einer Kerze Licht machen. (Source: Atikah Akhtar / unsplash.com)

Ohne Importe von Energieträgern könnten Schweizerinnen und Schweizer ab heute keinen Strom mehr nutzen. Am gestrigen 17. April 2024 war laut Berechnungen der Schweizerischen Energiestiftung (SES) der Energieunabhängigkeitstag der Schweiz. Die einheimischen Ressourcen reichen laut den Berechnungen für die Produktion von Strom, der uns vom Start des Jahres 2024 bis zum 17. April versorgen kann. "Für den Rest des Jahres sind wir, sinnbildlich gesprochen, auf Energieimporte wie Öl, Gas oder Uran angewiesen", sagt SES-Geschäftsleiter Nils Epprecht gegenüber "SRF". 

Zum einheimischen Strom wird jener zugerechnet, der aus der hiesigen Wasser-, Wind- und Sonnenkraft gewonnen wird. Die SES rechnet die Produktion aus Schweizer Atomkraftwerken bewusst nicht der einheimischen Produktion zu, da die AKWs auf den Import von Uran angewiesen seien. Insgesamt importiert die Schweiz mehr als 70 Prozent der hier verbrauchten Energieträger, was im Durchschnitt der vergangenen Jahre zu Kosten von 8 Milliarden Franken pro Jahr führt. "Wir leben stark von fossilen Brenn- und Treibstoffen wie Gas oder Benzin. Deshalb kommt der Energieunabhängigkeitstag in der Schweiz schon sehr früh im Jahr", sagt Nils Epprecht gegenüber "SRF". Derzeit liegt die Energieunabhängigkeitsquote der Schweiz bei 29,5 Prozent. Laut Berechnungen von Eurostat liegt die Schweiz verglichen mit EU-Ländern bei der Energieunabhängigkeitsquote im hinteren Mittelfeld. Eine etwas bessere Quote habe zum Beispiel Deutschland. Unser nördlicher Nachbar komme unter anderem dank seiner Kohlevorkommen auf eine Quote von 32,7 Prozent. 

Aufgrund eines verstärkten Fokus auf erneuerbare Energie gelang es der Schweiz laut SES, die Energieunabhängigkeitsquote von rund 20 Prozent im Jahr 2001 auf rund 27 Prozent im Jahr 2022 zu steigern. Es brauche jedoch weitere Schritte in Richtung einer erneuerbaren und klimafreundlichen Energieversorgung. Dies stärke in Zukunft die Energieunabhängigkeit der Schweiz, so SES. Laut SES-Berechnungen ist es möglich, das Datum des Energieunabhängigkeitstages bis 2035 auf Ende August zu verschieben.

Im August 2023 verzichtete der Bundesrat übrigens auf Massnahmen gegen die Importabhängigkeit der Schweizer Stromerzeugung. Mehr dazu lesen Sie hier

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