Fast jedes dritte neu zugelassene Fahrzeug auf Schweizer Strassen ist elektrisch
Die Anzahl der Elektrofahrzeuge hat in der Schweiz im ersten Halbjahr 2023 zugenommen. Das, obwohl die Prognosen eher trüb aussahen. Im europäischen Elektrofahrzeug-Vergleich rutschte die Schweiz jedoch zwei Plätze nach hinten.
Auf Schweizer Strassen kurven immer mehr Elektrofahrzeuge herum. Im ersten Halbjahr 2023 betrug der Anteil an neu zugelassenen Elektrofahrzeugen 27,3 Prozent. Wie Swiss eMobility schreibt, entspricht das 134'000 Fahrzeugen. Im Jahr 2022 zählte der Verband gerundet 111'000 strombetriebene Vehikel in der Schweiz.
Doch die Zeichen für Elektroauto und Co. standen Anfang des Jahres schlecht. "Der Bundesrat hatte Einschränkungen für Elektroautos im Falle einer Strommangellage ins Auge gefasst. Dieser unbedachte Vorschlag wurde letztlich aufgrund von dezidiertem Widerstand nicht umgesetzt, fügte aber der Akzeptanz und beim Umstiegswillen auf die Elektromobilität spürbaren Schaden zu", erklärt Swiss eMobility. Die Verkaufszahlen hätten die Erwartungen zum Jahresstart jedoch übertroffen.
(Source: Swiss eMobility)
Gewachsen ist dieses Jahr in erster Linie der Marktanteil der sogenannten "Vollstromer", also jener Fahrzeuge, die komplett elektrisch angetrieben werden. Nach einem vorübergehenden Rückgang auf 15 Prozent Marktanteil im Februar 2023 seien die Verkäufe per Ende Juni auf 21 Prozent geklettert. Der Anteil der Plugin-Hybride stagnierte hingegen und jener der Hybridfahrzeuge ohne Stecker ist seit Februar 2023 nicht mehr gewachsen.
Tesla noch immer am beliebtesten
Das beliebteste Elektroauto im Jahr 2023 ist laut Swiss eMobility das Model Y von Tesla. Darauf folgen der Skoda Enyaq und der Audi Q4. Somit belegen drei Autos der Fahrzeugklasse SUV L die Spitzenplätze. Wie es weiter heisst, sind mit den Fahrzeugmodellen VW ID.3, Cupra Born und Fiat 500 auch Autos aus der Kompaktklasse in den Top10 vertreten. Teslas Mittelklasseauto, das Modell 3, rutschte vom 5. auf den 9. Platz ab. Der Verband führt das darauf zurück, dass die Konkurrenz bei den Mittelklasse-Elektroautos zugenommen hat.
(Source: Swiss eMobility)
Verglichen mit anderen europäischen Ländern ist die Schweiz das Land mit den zehntmeisten Neuzulassungen für Elektrofahrzeuge. Damit ist sie gegenüber 2022 um zwei Plätze nach hinten gerutscht. "Wie bei der Solarenergie war die Schweiz auch bei der Elektromobilität einst ein Pionierland", schreibt Swiss eMobility. Nun sei die Schweiz jedoch ungenügend auf die derzeitigen Entwicklungen vorbereitet. So erschwere der Eingeschränkte Zugang zu Heimladestationen den Umstieg auf Elektrofahrzeuge massiv. "Ohne, dass wir die rechtliche Ausgangslage nachbessern, werden wir in der Elektrifizierung der Mobilität weiter abgehängt", kommentiert Jürg Grossen, Präsident von Swiss eMobility.
Ist die Situation bezüglich Heimladestationen schwierig, so wächst doch die Anzahl der öffentlichen Ladestationen. Mit insgesamt 14'830 öffentlichen Ladepunkten verfüge die Schweiz über eines der dichtesten Ladenetze in Europa.
Das bedeuten die Abkürzungen bei Elektrofahrzeugen
Es gibt mittlerweile einige unterschiedliche Arten von Elektrofahrzeugen. Bezeichnet werden sie jeweils mit Abkürzungen wie PHEV, HEV oder BEV. Aber wofür stehen diese Abkürzungen?
- BEV - Elektroauto mit Batterie: Diese Bezeichnung tragen vollelektrische Fahrzeuge, die ausschliesslich von einem batteriebetriebenen Elektromotor angetrieben werden. Die Batterie wiederum wird über das Stromnetz aufgeladen.
- HEV - Vollhybrid/Hybrid: Diese Fahrzeuge haben einen Verbrennungs- und einen batteriebetriebenen Motor. Die für den Betrieb des Elektromotors erforderliche Energie produziert der Verbrennungsmotor. Bei niedrigen Geschwindigkeiten ist ein komplett elektrischer Betrieb möglich.
- PHEV - Plug-in Hybrid: Verglichen mit dem Vollhybrid kann ein Plug-in-Hybridfahrzeug rein elektrisch schneller und weiter fahren. Der Verbrennungsmotor lädt die Batterie auf, wenn die Leistung nicht ausreicht. Zudem lässt sich der Akku für den Elektromotor auch über die Steckdose laden.
- FCEV - Elektroauto mit Brennstoffzelle: Ein Brennstoffzellenauto wird ausschliesslich von einem Elektromotor angetrieben. Anders als bei Elektroautos mit Batterie kommt der Strom nicht aus einer Batterie, sondern entsteht aus Wasserstoffbrennstoffzellen. Diese erzeugen Strom, indem sie Wasserstoff mit Sauerstoff kombinieren.
- E-REV - Elektrofahrzeug mit Range Extender: So bezeichnet man batteriebetriebene Fahrzeuge mit zusätzlichem kleinen Verbrennungsmotor und Generator. Der Verbrennungsmotor springt nur an, um zusätzlichen Strom für die Batterie zu erzeugen. Im Unterschied zum Hybridantrieb treibt er das Fahrzeug aber nicht direkt an.
Lesen Sie ausserdem: Die Batterie ist beim Elektroauto oftmals die teuerste Komponente und zugleich auch die grösste Schwachstelle. Ausschlaggebend ist nicht alleine die Kilometeranzahl - auf den Umgang mit dem E-Auto kommt es an. Hier erfahren Sie, wie Sie die Lebensdauer beeinflussen können.