765'070 Terajoule

Schweiz hat 2022 fast 4 Prozent weniger Energie verbraucht

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von Leslie Haeny und tme

Die Schweiz hat ihren Energieverbrauch vergangenes Jahr um fast 4 Prozent reduziert. Die Reduktion führt der Bund in erster Linie auf die gegenüber 2021 wärmere Witterung sowie Energiesparkampagnen und die Angst vor steigenden Energiepreisen zurück.

(Source: Federico Beccari / Unsplash)
(Source: Federico Beccari / Unsplash)

Im Jahr 2022 hat die Schweiz 765'070 Terajoule (TJ) an Energie verbraucht. Ein Jahr zuvor lag der Verbrauch noch bei 794'720 TJ respektive 3,9 Prozent mehr. Für den geringeren Verbrauch macht der Bund in erster Linie die wärmere Witterung im vergangenen Jahr verantwortlich. So nahm die Anzahl Heizgradtage gegenüber 2021 um 17,2 Prozent ab. Die Energiesparkampagne des Bundes und die deutlich angestiegenen Energiepreise dürften weitere Faktoren sein, die zur Reduktion des Energieverbrauchs 2022 beigetragen haben, wie es weiter heisst.

Allerdings nahmen gewisse Faktoren, die den langfristigen Wachstumstrend des Energieverbrauchs beeinflussen, zu. So wuchs die ständige Wohnbevölkerung um 0,8 Prozent, der Motorfahrzeugbestand nahm um 0,5 Prozent zu und das Bruttoinlandprodukt stieg um 2,1 Prozent. Ausserdem nahm auch der Wohnungsbestand zu. Effizienzsteigerungen und Substitutionseffekte wirkten sich hingegen dämpfend auf das Wachstum des Energieverbrauchs aus.

Weniger Heizöl, weniger Erdgas, weniger Fernwärme, weniger ...

Die wärmere Witterung sorgte dafür, dass der Verbrauch von Energieträgern fürs Heizen sank. So verbrauchte die Schweiz 19,5 Prozent weniger Heizöl extra-leicht, der Erdgasverbrauch sank um 17 Prozent und der Stromverbrauch ging um 1,9 Prozent zurück. Laut Bund machen die drei erwähnten Energieträger rund die Hälfte des hiesigen Energieverbrauchs aus.

Gestiegen ist hingegen der Verbrauch von Kohle und Petrolkoks. Er nahm gegenüber 2021 um 4,1 respektive 21,7 Prozent zu.  

Die wärmere Witterung wirkte sich auch auf alle erneuerbaren Energieträger zu Heizzwecken aus, wie der Bund weiter schreibt. Die Schweiz nutzte um 12  Prozent weniger Energieholz und um 7,5 Prozent weniger Fernwärme. Ebenfalls gesunken ist die Nutzung von Umgebungswärme mit Wärmepumpen (minus 4,5 Prozent). Der Verbrauch an Solarwärme blieb mit minus 0,4 Prozent fast gleich. 

Verbrauch von Flugtreibstoff steigt markant

Stark zugenommen hat hingegen der Verbrauch von Treibstoff für den Flugverkehr (plus 76,1 Prozent). Der Bund begründet diese Zunahme damit, dass sich der Flugverkehr nach zwei Jahren Covid-Pause wieder erholt habe. Der Absatz von Flugtreibstoff lag 2022 aber immer noch hinter jenem im Jahr 2019. Der Verbrauch von Benzin und Diesel sank jedoch um 2,9 respektive 0,2 Prozent. 

Eine Zunahme verzeichnet der Bund beim Verbrauch biogener Treibstoffe. Dieser stieg um 2,1 Prozent. Allerdings beträgt der Anteil dieser Treibstoffe am gesamten Absatz von Fahrzeugtreibstoff lediglich 3,4 Prozent. 

Lesen Sie ausserdem: Die Strompreise dürften in der Schweiz 2024 im Median um 12 Prozent steigen. Gründe dafür sind die Energiekrise und anhaltend überdurchschnittliche Marktpreise. 

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