Solarautos

Autos, die sich selbst laden - mithilfe der Sonne

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von Maximilian Schenner und lha

Studierende der ETH Zürich nehmen mit einem selbstgebauten Solarfahrzeug an der "World Solar Challenge" teil. Auf dem Automobilmarkt setzen sich Solarautos jedoch nur schwer durch. Mehrere Start-ups wollen dies ändern.

(Source: StockSnap)
(Source: StockSnap)

Ein Elektroauto, das sich während des Fahrens selbst auflädt - zumindest, wenn die Sonne scheint: Das ist das Konzept von Solarautos, also Fahrzeugen, deren Dächer mit Solarpanels für die Stromerzeugung ausgestattet sind. Im Zuge der "Solar World Challenge" heizen jedes Jahr Solarfahrzeuge aus aller Welt durch die australische Wüste. Mit dabei ist dieses Jahr auch ein Team aus Studierenden der ETH Zürich, wie "SRF" berichtet.

"Ich denke, die normale Autoindustrie könnte sich einiges bei uns abgucken", wird Teamleiter Alexandr Ebnöther zitiert. Das Solarfahrzeug der ETH-Gruppe sei nämlich besonders leicht und windschlüpfrig.

Solarautos für den Alltag

Dieser Meinung ist auch Martijn Lammers, wie es weiter heisst. Der Niederländer gewann mit seinem Team unter anderem vor zehn Jahren in der "Cruiser Class" des Solarrennens. Die Kategorie soll alltagstaugliche Solarautos fördern. "Damals haben wir realisiert, dass Solarpanels auf dem Autodach auch für ganz viele normale Autofahrerinnen und Autofahrer zum Alltag werden könnten", zitiert "SRF" Lammers. Er habe deshalb die Autofirma Lightyear mitbegründet und ein erstes alltagstaugliches Solarauto mit fünf Plätzen gebaut.

Im Sommer reiche ein Ladetag aus, um das Modell Lightyear Zero 50 bis 60 Kilometer weit anzutreiben. Im Winter seien es immerhin 20 bis 30 Kilometer. "Aber die meisten Autos sind im Alltag nur über kürzere Strecken unterwegs, sodass der Strom vom Autodach schon ausreichen kann", sagt der Mitbegründer. Seitdem musste das Unternehmen jedoch Insolvenz anmelden - zu schwierig war es, sich auf dem globalen Automarkt durchzusetzen. 

Panels am Hausdach statt am Autodach

Christian Bach, Abteilungsleiter Fahrzeugantriebssysteme bei der Eidgenössischen Materialforschungsanstalt EMPA, hält Solarzellen auf dem Autodach laut "SRF" nicht für ideal. Diese stünden meist gar nicht im richtigen Winkel zur Sonne, zudem sei das Auto manchmal im Schatten geparkt. "Aus meiner Sicht macht es mehr Sinn, Solarstrom von den Hausdächern zu ernten, und dann in die Elektroautos einzuspeisen", wird der Experte zitiert.

"Beides muss man machen, denn auch die Autodächer haben ein grosses Potenzial", sagt hingegen Martijn Lammers. Mit neuen Investoren an Bord soll es nun einen zweiten Versuch für Lightyear geben, wie das "SRF" schreibt. 200 Mitarbeitende basteln demnach am Nachfolgemodell, das 30'000 bis 40'000 Euro kosten und in drei bis vier Jahren auf den Markt kommen soll. Andere Start-ups würden ähnliches vorhaben. "Auch grössere Autobauer kommen unterdessen auf uns zu", wird Lammers zitiert. 

Ob das Modell des ETH-Teams der australischen Wüste standhält, ist zu hoffen. Ob sich Solarautos auch im Alltag durchsetzen, bleibt abzuwarten.

Übrigens: Das Vergleichsportal Bonus.ch hat seine User in der Schweiz zum Thema E-Autos befragt. Fast drei Viertel der Befragten haben nicht vor, ein Elektroauto zu kaufen. Warum, das erfahren Sie hier.

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