Mystery-Shopping

Conrad-Mitarbeiter: "Zu viele Anforderungen für ein Gerät, das geht nicht"

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Jetzt, wo Bruno T. häufiger zuhause ist, fällt ihm auch der Schmutz mehr auf. Darum will er sich einen Staubsaugerroboter zulegen. Beim Online-Mystery-Shopping wurde ihm aber klar, dass seine Erwartungen an die Geräte wohl etwas zu hoch waren. Ein Onlinehändler riet ihm gar, sich an eine Hochschule zu wenden.

Die meisten Händler rieten Bruno zum Roomba i7+ von iRobot. (Source: iRobot)
Die meisten Händler rieten Bruno zum Roomba i7+ von iRobot. (Source: iRobot)

Bruno T. gehen Staub und Krümel jetzt, wo er häufiger zuhause ist, gehörig auf die Nerven. Selbst den Staubsauger in die Hand nehmen, findet er aber auch nicht so prickelnd. Daher möchte er sich einen Staubsaugerroboter zulegen. Wichtig ist ihm dabei, dass der Roboter sowohl Parkett- als auch Teppichböden gut reinigt und über eine Absaugsta­tion verfügt, damit er den Sauger nicht nach jedem Reinigungsgang von Hand entleeren muss. Zudem hat der Mystery-Shopper daheim eine zwei Zentimeter hohe Schwelle zum Badezimmer, diese sollte das Gerät überwinden können. Zu viel ausgeben möchte Bruno für das Gerät nicht. Sein Budget liegt bei 700 Franken. Da es, wie Bruno schnell merkte, relativ mühsam ist, sich diese Informationen aus den Produktbeschreibungen der Onlineshops herauszupicken und ihm dafür auch die Zeit fehlt, beschloss er, im Onlinehandel nachzufragen. Zudem fiel Bruno auf, dass bei vielen Staubsaugerrobotern nicht angegeben wird, ob sie Hindernisse überwinden können. Er wandte sich also an Brack.ch, Conrad, Digitec Galaxus, Fust, Interdiscount und Myrobotcenter.ch.

Brack.ch

Nur wenige Stunden nach Brunos E-Mail-Anfrage antwortete Brack.ch. Von früheren Produktberatungen war der Mystery-Shopper gewohnt, ausführliche Auskünfte zu erhalten, in denen der Onlinehändler die Vor- und Nachteile der empfohlenen Produkte aufzeigte. Dieses Mal schickte man Bruno lediglich einen Link mit den Worten: "Wir empfehlen Ihnen folgenden Roboter." Vermutlich erhielt Brack.ch zu diesem Zeitpunkt überdurchschnittlich viele Anfragen, dachte sich der Mystery-Shopper und klickte auf den Link. Der Kundenberater empfahl ihm das Modell Roomba i7+ von iRobot. Das Gerät schien alle von Bruno angegebenen Kriterien zu erfüllen. Allerdings kostet der i7+ mit 799 Franken bei Brack.ch fast 100 Franken mehr, als Bruno ausgeben wollte.

Conrad

"Davon sind wir noch weit entfernt. Zu viele verschiedene Anforderungen für ein Gerät, das geht nicht", stand in der Antwort, die Bruno nach einem halben Tag von Conrad erhielt. Relativ kurz angebunden und direkt legte ihm der Conrad-Mitarbeiter dar, dass es unmöglich sei, ein Gerät zu finden, das sowohl für Hartböden wie auch für Teppichböden geeignet sei. Denn für Teppiche geeignete Geräte müssten viel saugen. Auf Hartböden würde ein solcher Roboter dann viel zu viel Strom verbrauchen, da er versuche, sich auf dem harten Boden so stark festzusaugen wie auf dem Teppich. Laut Conrad verlangt auch das Überwinden einer Schwelle dem für Teppiche geeigneten Staubsaugerroboter zu viel Strom ab. Auch was das automatische Reinigen des Geräts anging, hatte der Händler eine schlechte Nachricht: "Die Walzen und Filter müssen ebenfalls gereinigt werden, was nicht automatisch passieren kann." Abschliessend riet der Conrad-Mitarbeiter Bruno dazu, seinen gewünschten Staubsaugerroboter einer Hochschule als Projekt vorzuschlagen.

Digitec Galaxus

Wie Brack.ch riet auch Digitec Galaxus Bruno nach knapp einem Tag Wartezeit zum Roomba i7+. Zudem hatte der Onlinehändler mit dem Deebot Ozmo T8+ von Ecovacs noch eine zweite Empfehlung parat. Die Kundenberaterin hatte jedoch zwei schlechte Nachrichten für Bruno: "Leider haben wir in Ihrem Budget den passenden Artikel nicht", schrieb sie. Ausserdem hiess es in der E-Mail: "Leider werden diese Modelle nicht ins Badezimmer fahren, da sie die zwei Zentimeter hohe Schwelle als Hindernis erkennen würden." Bruno könne die Roboter aber kurz anheben, "dann würden sie das Badezimmer natürlich auch reinigen". Als der Mystery-Shopper auf die mitgeschickten Links zu den beiden Staubsaugerrobotern klickte, stellte er freudig fest, dass zwar der Ozmo T8+ mit 749 Franken über seinem Budget lag, Digitec Galaxus den Roomba i7+ jedoch für 699 Franken anbot. Eventuell hatte der Onlinehändler den Preis heruntergesetzt, nachdem die Kundenberaterin ihre Antwort verschickt hatte.

Fust

Bei Fust war es dem Mystery-Shopper nicht möglich, seine Anfrage via Kontaktformular zu übermitteln, ohne eine Telefonnummer anzugeben. Das gefiel ihm nicht. Denn Bruno telefoniert grundsätzlich nicht gerne und möchte ausserdem während der Arbeitszeit nicht gestört werden. Deshalb bat er darum, nur per E-Mail kontaktiert zu werden. Fust rief Bruno insgesamt dreimal an. Da er sein Handy beim Arbeiten immer auf stumm geschaltet hatte, verpasste er die Anrufe. Bruno entschied sich dazu, abzuwarten, ob Fust ihn doch noch per E-Mail kontaktieren würde. Vergeblich.

Interdiscount

Mit Interdiscount riet der dritte Händler im Bunde unserem Mystery-Shopper zum Roomba i7+. Allerdings war der Onlinehändler mit neun Tagen Wartezeit auch der Anbieter, der Bruno am längsten zappeln liess. In der sehr kurzen Antwort schrieb die Kundenberaterin: "Das Produkt hat eine Basisstation, welche auch den Staubsauger entleert. Kann auch über Teppiche gehen und reinigen." Von der Schwelle zum Badezimmer war keine Rede. Leider musste Bruno nach dem Öffnen des mitgeschickten Links feststellen, dass Interdiscount das Gerät mit 799 Franken zum gleichen Preis anbietet wie Brack.ch, was sein Budget überschreitet.

Myrobotcenter.ch

Von Myrobotcenter.ch hörte Bruno beim aktuellen Mystery-Shopping zum ersten Mal. Im Onlineshop finden sich allerlei Haushaltsroboter. Vom Mähroboter über den Poolreinigungsroboter bis zum Fensterputzroboter und eben auch Staubsaugerroboter. Bruno war darum zuversichtlich, dass er hier eine gute Beratung erhalten würde. Beim Absenden des Kontaktformulars schien jedoch etwas schiefgegangen zu sein. Jedenfalls erhielt der Mystery-Shopper später eine E-Mail, die ihn darüber informierte, dass seine Nachricht nicht gesendet werden konnte. Aus Zeitgründen entschied sich Bruno dazu, es nicht noch einmal zu versuchen.

Fazit

Nachdem er die Antworten der Onlinehändler durchgelesen hatte, wurde Bruno klar, dass er seine Erwartungen wohl etwas herunterschrauben muss. Zwar empfahlen ihm drei Anbieter den Roomba i7+ von iRobot, der gemäss Produktbeschreibung seinen Wünschen in den meisten Punkten gerecht werden sollte. Von den drei Onlinehändlern, die Bruno zum Roomba i7+ rieten, wies ihn lediglich Digitec Galaxus darauf hin, dass die Schwelle zum Badezimmer ein Problem darstelle. Zudem bot lediglich Digitec Galaxus das Gerät zu einem Preis in Brunos Budget an. Erfrischend, wenn auch enttäuschend, fand Bruno die Rückmeldung von Conrad. Selten hatte ihm ein Händler so direkt gesagt, dass es das gewünschte Gerät schlicht nicht gebe. Und der Tipp, sich doch an eine Hochschule zu wenden, damit diese ihm ein solches Produkt entwickle, brachte Bruno zum Schmunzeln.

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