One-to-One mit Patric Bize, Sage Appliances

Warum die Zusammenarbeit mit dem Fachhandel eine Herausforderung sein kann

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Seit Anfang 2019 verkauft Sage Appliances seine Produkte am Schweizer Markt. Regional Sales Head Patric Bize ist zufrieden mit der Markteinführung und sagt im Interview, warum die Zusammenarbeit mit dem Fachhandel für ihn die grösste Herausforderung ist.

Patric Bize, Regional Sales Head, Sage Appliances (Source: zVg)
Patric Bize, Regional Sales Head, Sage Appliances (Source: zVg)

Wie trinken Sie Ihren Kaffee am liebsten?

Patric Bize: Das hängt von der Tageszeit ab. Morgens liebe ich es, mit einem starken Espresso in den Tag zu starten. Die restliche Zeit des Tages trinke ich gerne einen "Flat White". Diese Third-Wave-Kaffeespezialität kommt ursprünglich aus Australien und passt deshalb super zu Sage Appliances. Die Third Wave, also dritte Welle des Kaffeekonsums, erhebt Kaffee als Genussmittel auf dieselbe Stufe wie Wein.

Sie sind jetzt seit rund zwei Jahren Verkaufschef für Sage Appliances Schweiz. Was hat sich in dieser Zeit getan?

Es war eine sehr intensive Zeit mit viel Herzblut und Engagement. In erster Linie ging es darum, unser Distributionsnetz auf- und auszubauen. Für eine in der Schweiz unbekannte Marke kein einfacher Schritt. Dieser Prozess ist auch noch nicht abgeschlossen. Wir sind jedoch absolut im Zeitplan. Trotz des Ausbruchs der Coronapandemie zum Ende des dritten Geschäftsquartals schloss Sage Appliances mit einem starken Ergebnis das Finanzjahr 2019/2020 ab: Das Unternehmen hat in Europa seinen Umsatz um 55 Prozent auf rund 87 Millionen Euro gesteigert. In der Schweiz haben wir im Siebträgermaschinen-Segment beachtliche Marktanteile gewonnen, und in der Preiskategorie zwischen 500 und 750 Franken – und über 1750 Franken – sind wir Marktführer. Das macht uns sehr stolz. Dafür sind wir vor allem auch unseren Handelspartnern dankbar, die uns bei der Lancierung der Marke Sage Appliances marktübergreifend stark unterstützt haben.

Wie haben Sie die Marke bekannt gemacht?

Am weiteren Ausbau der Markenbekanntheit und Produktausbildung arbeiten wir eng abgestimmt mit unserem internationalen Sage-Brand-Ambassador-Team: Die Sage Barista und Markenbotschafter führen im Rahmen von Degustationen in die dritte Welle der Kaffee-Genusskultur ein und erläutern dabei die gehobene Funktionalität unserer Produkte. Ein weiteres Highlight seit Markteinführung von Sage Appliances in der Schweiz ist die Teilnahme am Swiss Coffee Festival in Zürich. Dort waren wir zwei Tage lang mit einem eigenen Stand und zwei internationalen Sage Baristas vor Ort. Kaffee ist ein Genussmittel und es ist wichtig, sämtliche Sinne anzuregen, um ein Erlebnis zu schaffen. Ich glaube, das ist uns an dieser Veranstaltung sehr gut gelungen. Der Zulauf war enorm! Ehrliches Kundenfeedback ist für uns sehr wichtig, deshalb versuchen wir, nahe am Endkunden zu sein. Dies bedeutet auch, dass man mich ab und an selbst an Promotionen antrifft. Meine Barista-Skills sind sicherlich noch ausbaufähig, aber der Kontakt zu den Endkunden macht sehr viel Spass.

Was war die grösste Herausforderung bei der Markteinführung?

Vertrauen zu vermitteln. Vertrauen in eine neue Marke, Vertrauen in eine neue Organisation und Vertrauen auch gegenüber meiner Person. Bei den Retailern ist der Platz für Geräte in den Regalen oder im Sortiment sehr begrenzt. Deshalb sind diese Plätze auch sehr begehrt. Diese Präsenz ist essenziell, um eine Marke in einem Land zu lancieren.

Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Geschäft?

Mit dem Geschäftsverlauf sind wir sehr zufrieden. Siebträgermaschinen erfreuen sich einer grossen Beliebtheit und unsere Produkte sind beim Konsumenten gefragt. Der nächste Schritt für Sage im Schweizer Markt ist der Ausbau und das Wachstum der "Healthy Living"- sowie "Cooking"-Kategorien. Ich sehe dort sehr viel Potenzial für unseren Brand. Mit dem "the 3X Bluicer" und "the 3X Bluicer Pro" hat sich Sage bereits erfolgreich in dieser Produktkategorie etabliert. Mit dem Launch des Smart "Oven Pizzaiolo", einem einzigartigen Indoor Kompakt-Pizzaofen, der mit einer Temperatur von bis zu 400 Grad Celsius eine knusprige Pizza nach traditionell neapolitanischer Art in weniger als zwei Minuten backt, sowie der Sage Combi Wave 3-in-1 setzen wir auf nachhaltiges Wachstum.

Inwiefern unterscheidet sich Ihre Tätigkeit bei Sage von Ihren vorherigen Aufgaben als Sales Director bei Kenwood Schweiz?

Bei Sage bin ich eine "One Man Show" und in der Schweiz auf mich allein gestellt. Ob es ein Lagerraum mit Einrichtung für meine Vorführgeräte ist, der Gang auf die Poststelle, der Aufbau einer Messe etc., all diese Sachen habe ich zu verantworten und zu organisieren. Tatkräftige Unterstützung bekomme ich aber natürlich von der weltweiten Sage-Familie. Bei Kenwood durfte ich auf ein Team zurückgreifen. Insofern bin ich viel mehr in die einzelnen Prozesse und Abläufe involviert. Eine Struktur, die es mir ermöglicht, die Marke Sage in der Schweiz von der Pike auf zu etablieren. Eine spannende Herausforderung.

Gibt es Pläne, das Schweiz-Team auszubauen?

Pläne, das Team auszubauen gibt es. Zuerst muss aber das Fundament stehen und gewisse Strukturen und Abläufe verfestigt werden. Sage Appliances gehört zum australischen Mutterkonzern, der Breville Group, mit einem Jahresumsatz 2019/2020 von 582,7 Millionen Euro. Trotzdem verstehen wir uns in Europa eher als Start-up, das stetig dazulernt, sich weiterentwickelt und zunehmend wächst. In anderen Ländern sind wir ähnlich vorgegangen und haben dann stetig den Vertrieb und das Marketing ausgebaut. Mit Erfolg.

Von welchen Erfahrungen aus Ihren vorherigen Funktionen konnten Sie profitieren?

Ich bin der Meinung, dass man von der Lebenserfahrung profitieren kann. Grundvoraussetzung ist jedoch, dass man für diesen Punkt offen ist. Natürlich haben mir meine früheren Tätigkeiten geholfen, das Business in der Schweiz erfolgreich zu lancieren. Das Netzwerk war sicherlich auch ein entscheidender Faktor. Meine Person ist bei einigen Händlern bekannt und sie wissen, wie ich arbeite. Auch die Tatsache, dass ich schon für einige internationale Firmen tätig sein durfte, war sicherlich kein Nachteil. Diese Einblicke in die vorgehendweisen anderen Länder ermöglichen einem auch "Best Practice"-Beispiele zu sehen. Die kleine Schweiz ist mit den verschiedenen Landesteilen und Kulturen sehr komplex. Das erkläre ich immer wieder auch meinen Kollegen aus anderen Ländern. Wenn sie hier zu Besuch sind, verstehen sie dann meistens, was ich meine. Das Wichtigste war für mich war aber immer Freude an der Tätigkeit zu haben.

Verglichen mit anderen Marken aus dem SDA-Bereich ist es relativ ruhig um Sage. Warum ist das so?

Wir sind ein Unternehmen, das in erster Linie grossartige Produkte für den Endkonsumenten herstellt. Dabei definieren wir uns von Sage als "Foodthinker". Wir verwenden sehr viel Zeit und Engagement darauf, Produkte zu entwickeln, die dem Endkonsumenten einen Mehrnutzen bringen. Sage steht für Premium-Design, gepaart mit höchster Funktionalität und innovativer Ingenieurskunst, die es dem Kunden ermöglichen, gute Qualität zuhause zu geniessen. Ein gutes Produktbeispiel ist hier "the Sage 3X Bluicer Pro". Eine Kombination aus Blender & Juicer, vereint in einem Hochleistungsgerät. Mit dem Gerät hat Sage eine völlig neue Produktkategorie geschaffen, die sogar ins Wörterbuch aufgenommen wurde. Wenn sich ein Kunde für eine Siebträgermaschine interessiert, wird er früher oder später auf den Namen Sage Appliances treffen. Unsere Europa-Expansion - seit diesem Jahr sind unsere Produkte in Frankreich und Spanien erhältlich - wird uns zudem helfen, den Namen Sage mit hochwertigen Premium-Produkten im SDA-Bereich in Verbindung zu bringen. Ich kann Ihnen aber versprechen, dass Sie in naher Zukunft im Bereich Marketing, Social Media etc. mehr von uns hören werden.

Wie sieht Ihre Zusammenarbeit mit dem Fachhandel aus?

Ehrlich gesagt ist dies vermutlich meine grösste Herausforderung. Fachhändler sind es in der Schweiz gewohnt, eine Betreuung und eigene Kundennummern zu haben. Beides können wir zurzeit allerdings nicht bieten. Unsere Produkte werden in der Schweiz für den Fachhandel über unseren Distributionspartner vertrieben. Ich habe Verständnis dafür, dass dies einige Fachhändler nicht akzeptieren. Es ist aber auch sehr schade, da wir sehr viele Produkte haben, die für den Fachhandel prädestiniert sind. Hier wartet also noch viel Arbeit auf uns.

Welches Feedback haben Sie von den Händlern erhalten?

Grundsätzlich waren sehr viele Händler sehr erstaunt, wie schnell wir uns im Schweizer Handel etablieren konnten. Natürlich gab es auch Kritik, was zum Beispiel unsere Logistik-Performance anbelangt. Kritik ist aber auch immer eine Chance, sich zu verbessern und zu zeigen, dass man seinen Gesprächspartner ernst nimmt. Viel Lob bekommen wir oft für die Art und Weise, wie wir uns den Anfragen und Herausforderungen stellen. Anfragen werden sehr speditiv und in kürzester Zeit beantwortet.

Welchen Einfluss hatte/hat die Coronakrise auf Sage?

Ich glaube diese Pandemie hat uns sehr schnell bewusst gemacht, wie abhängig wir sind und dass es auch noch andere wichtigere Themen als Wachstum und Expansion gibt. Homeoffice kam uns sehr entgegen. Wer trinkt nicht gerne einen guten Kaffee, wenn er täglich zu Hause ist und er nicht mehr zu seinem Lieblingsbarista gehen kann? Kochen und Backen war ebenfalls ein grosses Thema. Unsere Warenauslastung beträgt nach wie vor 100 Prozent, sodass wir den gehobenen Bedarf des Konsumenten nach kulinarischen Genussmomenten in der Gemütlichkeit der eigenen vier Wände bedienen können. Da wir schon vorher sehr oft mit Videokonferenzen gearbeitet haben, war dies für uns kein grosser Unterschied. Allerdings hat sich die Anzahl der Meetings erhöht, was nicht immer ganz einfach ist, da wir ja meistens mit verschiedenen Zeitzonen hantieren müssen. Definitiv nichts für Leute, die einen Job von 8 bis 17 Uhr suchen.

Wie sind Ihre Erwartungen für das Geschäftsjahr 2020?

Da wir erst im April 2019 das Business in der Schweiz gestartet haben, können wir keinen ganzen Vorjahresvergleich machen. Wir können aber soviel verraten, dass wir sehr gut unterwegs sind und wir auch für das letzte Quartal eine hohe Nachfrage erwarten.

Wie geht es mit Sage in der Schweiz weiter?

Ich blicke sehr zuversichtlich in die Zukunft. Zum einen, weil wir uns in einem Umfeld bewegen, das zweistellig wächst, zum anderen, weil ich sehe, welches Potenzial wir noch haben. In der Schweiz vertreiben wir zurzeit nur einen Teil der Produkte, die wir in unserem Portfolio haben. Dies werden wir aber sukzessive ausbauen.

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Persönlich

Patric Bize (52) ist seit Oktober 2018 als Regional Sales Head bei Sage Appliances angestellt. Er wurde beauftragt, den Brand Sage in der Schweiz aufzubauen und zu etablieren. Zuvor war er unter anderem für De’Longhi und DKB Household tätig. Bize ist verheiratet und in seiner Freizeit geht er gerne auf Reisen, was eine seiner grossen Leidenschaften ist. Als gelernter Musikinstrument-Verkäufer ist ihm auch diese Welt nicht fremd. Er hat schon eigene Texte geschrieben und spielt Schlagzeug. (Source: Sage Appliances)

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