Küchenmaschine für Guetzli

Mystery-Shopping: "Können Sie sich nicht entscheiden, bieten wir auch Leihgeräte"

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Bruno T. liebt Guetzli, aber hasst Küchenarbeit. Daher machte sich der Mystery-Shopper auf die Suche nach einer Küchenmaschine, die ihm die Arbeit zu Weihnachten erleichtern sollte. Auf der Mystery-Shopping-Tour zeigte sich: Der Handel hatte einen klaren Favoriten.

(Source: GMVozd)
(Source: GMVozd)

Bruno T. freut sich zwar ungemein auf Weihnachten. Aber ihm graut es vor der Arbeit in der Küche, denn er backt immer Guetzlis für die Kinder. Mit einer leistungsstarken Küchenmaschine wäre die Arbeit wohl nicht so anstrengend, dachte er. Allerdings kennt er sich mit den Modellen, die es auf dem Markt gibt, nicht aus. Bei seiner ersten Mystery-Shopping-Tour vor zwei Jahren auf der Suche nach einer Küchenmaschine fürs Gemüserüsten rieten ihm die Verkäufer hauptsächlich zu Kenwood und Kitchenaid. Bruno fragte sich, ob diese auch für die Zubereitung von Guetzli geeignet sind und ging wieder in Begleitung von "Elektro Heute" auf Mystery-Shopping-Tour, die zu Interdiscount, Coop City, Fust, Melectronics und mehreren Haushaltsgeräte-Fachhändlern führte.

Interdiscount

Bruno ging zuerst zu Interdiscount, wo ihn eine Verkäuferin beim Eintreten begrüsste. Er erklärte ihr, wonach er suchte, wo­rauf sie sich entschuldigte: Küchenmaschinen hätten sie aus Pla1tzgründen nicht ausgestellt. Sie bot Bruno aber die Suche nach einem passenden Modell am PC an. "700 bis 800 Franken müssen Sie sicher für eine gute Küchenmaschine ausgeben", sagte sie. "Am besten nehmen Sie eine von Kenwood, die habe ich auch, die klebt wie Fanta am Tisch." Alle anderen Küchenmaschinen seien schlecht. Nachdem sie eine Weile am PC nach Küchenmaschinen gesucht hatte, meinte sie, dass sie im Lager ein Kenwood-Modell für 999 Franken mit 1700 Watt hätten. "Bei Küchenmaschinen kommt es einzig auf die Leistung an", sagte die Verkäuferin. Dann wollte sie das Modell aus dem Lager holen. Nach einer guten Minute kam sie aber zurück und sagte, dass sie sich geirrt habe, das Gerät sei nicht mehr da. Sie müsse es bestellen, was etwa 3 Tage dauere. Bruno bedankte sich nach rund 7 Minuten Beratung und ging weiter zu Coop City.

Coop City

In der Hausgeräteabteilung von Coop City fand Bruno eine Küchenmaschine von Satrap für rund 100 Franken. Er fragte eine Verkäuferin, ob das Gerät für die Guetzliteig-Zubereitung tauglich sei. "Ich glaube nicht", antwortete sie. Sie wollte sich aber bei einer Kollegin vergewissern, ob ihre Vermutung stimme. Die Verkäuferin kam nach kurzer Zeit mit einer etwas älteren Kollegin zurück. Die sagte, dass das Modell von Satrap nicht stärker als ein Handmixer sei und wies Bruno auf die Kenwood-Küchenmaschine KVC3100S hin, die zum Aktionspreis von 399 statt 599 Franken erhältlich sei. "Das ist das Grundgerät ohne viel Zubehör, und genau richtig für schwere Teige", sagte sie. Zubehör könne er später immer noch dazukaufen. Kenwood sei der Klassiker und halte unglaublich lange. Sie nutze seit 35 Jahren eine Kenwood-Maschine, die schon mehrmals vom Tisch gefallen sei, aber immer noch einwandfrei funktioniere. Bruno zeigte sich angetan vom Enthusiasmus der Verkäuferin und verabschiedete sich nach rund 5 Minuten Beratung.

Fust

Bruno ging weiter zu Fust, wo er zehn ausgestellte Küchenmaschinen zu Preisen von 80 bis 1200 Franken sah. Welche die richtige für ihn war, sollte ihm einer der vielen Verkäufer hinter dem Kassentresen sagen. Bruno zählte fünf. Einer von ihnen grüsste ihn, als Bruno an den Kassentresen schritt, ein weiterer gab etwas in einen Computer ein und die übrigen drei unterhielten sich miteinander. Bruno wartete etwas mehr als eine Minute, bis es ihm zu viel wurde. Er verliess den Laden verärgert, während die drei Verkäufer sich weiterhin offenbar ungestört über Privates unterhielten.

Melectronics

Bruno hoffte auf Beratung bei Melectronics. Er sah ein halbes Dutzend Küchenmaschinen ausgestellt, wieder zu Preisen unter 100 bis über 1000 Franken. Wieder ging er zum Kassentresen, und hier bot ihm ein Verkäufer Beratung an. Nachdem Bruno sein Anliegen erklärt hatte, ging der Verkäufer mit Bruno zurück zu den Ausstellungsgeräten und riet zu Kenwood, "der Platzhirsch auf diesem Gebiet". Die Chefserie von Kenwood verfüge über einen speziell starken Motor mit Planetengetriebe, das komplett aus Metall und besonders gut verzahnt sei. Günstigere Küchenmaschinen seien wegen Kunststoffteilen im Getriebe oft weniger lange haltbar. Er zählte Bruno verschiedene Aufsatzmöglichkeiten auf, ging zurück zum Kassentresen und druckte ihm Datenblätter von drei Kenwood-Modellen aus. Von diesen riet er zum Modell mit der höchsten Wattangabe, da Bruno eine besonders starke Maschine suche. Die Chef Titanium KMT017 von Kenwood mit 1400 Watt kostete rund 900 Franken. Bruno bedankte sich nach gut 6 Minuten Beratung und versuchte es weiter im Fachhandel.

1. Haushaltsfachgeschäft

Bruno suchte im ersten Fachhandelsgeschäft erfolglos nach Küchenmaschinen. Der Verkäufer am Verkaufstresen bestätigte ihm schliesslich, dass sie keine mehr im Sortiment führten.

2. Haushaltsfachgeschäft

Bruno versuchte es beim nächsten Fachhändler. Doch dort flogen er und das Team von "Elektro Heute" auf. Ein anwesender Mitarbeiter von Jura sprach sie an, worauf sie das Mystery-Shopping hier abbrachen.

3. Haushaltsfachgeschäft

Sie gingen weiter zum dritten Haushaltsfachgeschäft. Eine Verkäuferin begrüsste Bruno beim Eintreten und zeigte ihm auf seine Suche zwei ausgestellte Modelle von Kenwood und Ankarsrum für 1199 und 899 Franken. Sie sagte, die Maschinen seien sich sehr ähnlich, die Qualität vergleichbar. "Das ist wie bei einem Lamborghini oder Ferrari, beide sind sehr gut", sagte sie. Kenwood biete aber mehr Zubehör und Ankarsrum dafür die grössere Füllmenge. Ausserdem drehe sich bei Ankarsrum beim Knetvorgang die Schüssel und nicht wie üblich der Aufsatz. Sie führte Bruno die Bedienung der Geräte vor und wies ihn darauf hin, dass er bei der Kenwood-Maschine mehr Platz zum Verstauen brauche. Anschliessend gab sie Bruno einen Prospekt von Ankarsrum und sagte: "Falls Sie sich nicht entscheiden können, bieten wir auch Leihgeräte an. Bisher haben wir noch fast immer ein Gerät verkauft, wenn die Kunden es zuhause ausprobiert hatten." Bruno bedankte sich nach gut 6 Minuten Beratung und beendete die Mystery-­Shopping-Tour.

Fazit

Bruno war zufrieden. Zwar hiess es auch diesmal fast wieder nur Kenwood, wenn es um die Wahl der Marke ging. Doch zeigten sich die meisten Verkäufer versiert beim Thema Küchenmaschinen und glänzten auch mal mit persönlichen Anekdoten und Erfahrungen. Während die Verkäufer von Interdiscount oder Melectronics ihren Fokus auf die Leistung der Geräte legten, bot etwa die Verkäuferin im dritten Haushaltsfachgeschäft zusätzlich viele nützliche Tipps für die Praxis. Gut fand Bruno auch ihr Angebot für ein Testgerät. Das schien ihm eine kluge Strategie, zumal die Verkäuferin mit der Verkaufsabschlussquote geprahlt hatte.

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