Elite-Gerätetagung 2019 der EEV

Was der Hausgeräte-Fachhandel im Netz beachten muss

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Die Schweizerische Elektro-Einkaufs-Vereinigung hat am Mittwoch zur Elite-Gerätetagung geladen. Der Event stand im Zeichen der Digitalisierung. Redner sprachen über Onlinebewertungen, den Onlinehandel im Hausgerätemarkt und die Gefahren im Netz.

Die Schweizerische Elektro-Einkaufs-Vereinigung (EEV) hat am Mittwoch Haushaltsgeräte-Fachhändler aus der Deutschschweiz zur 16. Elite-Gerätetagung nach Oerlikon geladen. Die im Zweijahres-Rhythmus stattfindende Tagung der Genossenschaft vereint Referate und Fachausstellung. Wie vor zwei Jahren stand die Digitalisierung im Fokus der Tagung, diesmal unter dem Motto "Die Generation von morgen: alles digital?"

Gefragt nach dem Grund für dasselbe Thema sagte EEV-Direktor Erich Kähr: "In den vergangenen zwei Jahren ist viel passiert und es wird noch viel passieren. Wir wollen aufzeigen, in welche Richtung die Digitalisierung geht." Mit gutem Beispiel digital unterwegs ist auch die EEV, die ihren Mitgliedern seit vergangenem Herbst einen neuen Webshop anbietet, damit sie online präsent sein können. Laufend würden mehr Teilnehmer den Webshop nutzen. Ausserdem sei die Genossenschaft derzeit an der elektronischen Fakturierung dran.

EEV-Direktor Erich Kähr eröffnete die Tagung mit Moderatorin Mascha Santschi. (Source: Netzmedien)

Kunden im "Empfehlungszeitalter" begeistern

So beleuchteten die Referenten auch diesmal digitale Trends. Keynote-Speakerin Anne Schüller ist aufs Touchpoint-Management spezialisiert und sprach über Kundenloyalität. Hersteller wie Händler sollten dafür sorgen, dass sich die Kunden in sie verlieben und Fans werden. Nur wenn die Kunden begeistert seien, würden sie das Unternehmen weiterempfehlen. Weil sich fast alle Kunden vor dem Kauf online informierten, würden solche Empfehlungen wie Onlinebewertungen immer wichtiger. Deshalb müssten Unternehmen online anzutreffen sein, auf positives wie negatives Feedback reagieren und die Kunden dazu animieren, Onlinebewertungen abzugeben. Die Herzen der Kunden gewännen Unternehmen, indem sie schnell seien. Der Kunde habe heute wenig Zeit, deshalb sollten es ihm die Unternehmen so einfach wie möglich machen, forderte Schüller die Teilnehmer der Elite-Gerätetagung auf. Wichtig seien auch individuelle Angebote und ein emotionales Erlebnis. Wenn ein Händler seine Kunden begeistere, spiele der Preis eine geringe Rolle. Dafür brauche es motivierte Mitarbeiter und viele Ideen. Schüller rief die Anwesenden EEV-Mitglieder dazu auf, gemeinsam zu überlegen, was die Kunden begeistern könnte.

Keynote-Speakerin Anne Schüller forderte die Teilnehmer dazu auf, die Herzen der Kunden zu gewinnen. (Source: Netzmedien)

Weniger digital verankert war der zweite Speaker. Der Liechtensteiner Ex-Skirennfahrer Marco Büchel sprach über Motivation. Büchel erzählte leidenschaftlich Anekdoten aus seiner Karriere und dass er wie wohl alle Skifahrer Angst hatte, wenn er etwa im Starthäuschen in Kitzbühel war.

Der Liechtensteiner Ex-Skirennfahrer Marco Büchel gab dem Publikum Einblicke in seine Gefühlslage, die er in seiner Karriere empfand. (Source: Netzmedien)

Online setzt dem Hausgerätefachhandel wenig zu

Der schwedische Haushaltsgerätehersteller Electrolux, der dieses Jahr seinen 100. Geburtstag feiert, war Patronatspartner der Elite-Gerätetagung 2019. Peter Barandun, CEO von Electrolux Schweiz, sprach über die Entwicklung im Haushaltsgerätemarkt. 2018 sei der Markt im Vergleich zu 2010 umsatzmässig um 48 Millionen Franken gewachsen. Zwar sei der Durchschnittspreis um etwa 13 Prozent gesunken, dafür aber das Volumen massiv gestiegen. Trotz Digitalisierung sei nichts Dramatisches im Hausgerätemarkt passiert. Es gebe weniger Kleinhändler bis 10'000 Franken Umsatz, doch der Onlineanteil am Gesamtumsatz liege immer noch unter 10 Prozent. Der Onlinekanal diene Kunden vor allem zur Meinungsbildung und zum Preisvergleich.

Ganz anders im CE-Handel, wo bereits jeder dritte Franken online bezahlt wird. Lesen Sie hier mehr zur Entwicklung im Schweizer Onlinehandel.

Laut Barandun verläuft die Umsatzentwicklung von Electrolux und EEV-Partnern seit Jahren positiv. Lokale und regionale Partner würden nach wie vor von einer guten Ausgangslage profitieren. Barandun verwies auf das Angebot für EEV-Partner etwa mit Electrolux-Exklusivmodellen mit 5 Jahren Garantie.

Im Anschluss zeigte sich Barandun zufrieden mit dem Event, den über 200 Teilnehmer besucht hätten. „Die Tagung war super, der Fachhandel war anwesend und interessiert, wir sind dankbar für diese Gelegenheit“, sagte Barandun. Gemeinsam mit dem EEV könne Electrolux den Fachhandel uneingeschränkt unterstützen, der eine wichtige Stütze der Schweizer Volkswirtschaft sei.

Peter Barandun, CEO, Electrolux Schweiz, zeigte die Entwicklung im Schweizer Hausgerätemarkt auf. (Source: Netzmedien)

Hacker im Kinderzimmer

Zum Schluss sprach IT-Comedian Tobias Schrödel über die Gefahren des Internets. Der deutsche Security-Experte gab Passwort-Tipps und sprach über Datenschutz, Darkweb & Co. Manch ein Teilnehmer dürfte ein mulmiges Gefühl bekommen haben, als Schrödel zeigte, wie einfach Hacker und Unternehmen an die persönlichen Daten gelangen. "Man wird im Netz nur verarscht", sagte Schrödel und rief zur Skepsis etwa vor merkwürdig erscheinenden Links auf. Auch zeigte Schrödel, wie einfach sich Kinder manipulieren lassen, wenn ein Hacker etwa vernetztes Spielzeug missbraucht, die im Prinzip nichts mehr als eine Freisprechanlage in einer Stoffpuppe sind. In seiner monatlichen Kolumne bei Stern TV erfahren Sie, wie Sie sich vor Hackerangriffen schützen.

Nach den Vorträgen zeigte sich EEV-Direktor Erich Kähr zufrieden. Der Anlass sei interessant und abwechslungsreich gewesen mit Themen auf hohem Niveau. Durch die Digitalisierung bleibe der Hausgeräteverkauf beratungsintensiv, was ein wichtiger Vorteil für den Fachhandel sei.

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