15. Elite-Gerätetagung

Wie die Digitalisierung die Elektro-Branche verändert

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Die Schweizerische Elektro-Einkaufs-Vereinigung EEV hat zur 15. Elite-Gerätetagung gerufen. 200 Besucher erlebten Referate zum Thema Digitalisierung. Es sprachen Blogger Sascha Lobo, ein Extremsportler und ein Physiker.

Am 29. März haben sich Schweizer Haushaltsgerätespezialisten in Zürich-Oerlikon zur 15. Elite-Gerätetagung getroffen. Wie die Veranstalterin Schweizerische Elektro-Einkaufs-Vereinigung (EEV) mitteilt, waren mehr als 200 Fachpersonen vor Ort.

Die Tagung stand unter dem Motto "Vernetzt zum Erfolg – Erfolg durch Vernetzung". Das ist gleichzeitig das Motto der EEV, wie Verbandspräsident Erich Kähr sagte. Im Herbst lanciere die Genossenschaft einen neuen Webauftritt.

EEV-Präsident Erich Kähr (Quelle: EEV)

Vom Astro-Physiker zum Extremsportler

Über Netzwerke und wie die zunehmende Digitalisierung die Elektro-Branche verändern kann, sprachen auch die Referenten der Tagung .

Martin Rubin vom Physikalischen Institut der Universität Bern gab Einblicke in seine Weltraumforschungsarbeit. Er entwickelte ein Instrument, das an Bord der Rosetta-Sonde der Europäischen Weltraumagentur war und unter anderem die Atmosphäre des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko erforschte. Entscheidend für den Erfolg der Rosetta-Mission, an der insgesamt 17 Länder und verschiedene Unternehmen teilnahmen, sei das Netzwerk gewesen. "Nur dank dieses Netzwerks waren genügend Gelder und Know-how vorhanden", sagte Rubin.

Martin Rubin vom Physikalischen Institut der Universität Bern. (Quelle: EEV)

Der Extremsportler Remo Läng aus dem Berner Seeland erzählte von seinem Alpenüberflug von Verbier nach Aosta mit einem Wingsuit. Dafür arbeitete er mit einem 30-köpfigen Team zusammen. "Ohne die Unterstützung meiner Sponsoren und Teamkollegen könnte ich meine Leidenschaft nicht ausleben", sagte Läng.

Extremsportler Remo Läng überquerte als erster die Alpen in einem Wingsuit (Quelle: Netzmedien)

Von "Garagen-Teams" und dem "iPhone der Energiewirtschaft"

Attila Castiglioni, Direktor / Marketing & Service Departement bei V-Zug, sprach über Industrie 4.0 am Beispiel des Zuger Hausgeräteherstellers. Das Unternehmen wolle den Standort Zug verdichten und mit Partnerfirmen einen Technologie-Cluster bauen. V-Zug gründete zwei "Garagen-Teams", mit denen das Unternehmen disruptive Veränderungen selbst erzeugen wolle. Die Teams sollen durch kreative Ideen auf neue Geschäftsmodelle hinweisen.

Castiglioni zeigte sich begeistert von den Möglichkeiten der Digitalisierung. So arbeite das Unternehmen an Ferndiagnosen für die Service-Mitarbeiter, die direkt aufs Gerät zugreifen und so Softwarefehler reparieren können.

Attila Castiglioni, Direktor / Marketing & Service Departement bei V-Zug. (Quelle: EEV)

Der Blogger, Autor und Strategieberater Sascha Lobo wies in seinem Referat auf die Gefahr des Datenmissbrauchs hin. Ausserdem machte er deutlich, dass die Schweiz noch grossen Nachholbedarf beim Ausbau des Glasfasernetzes habe. Sollte sich die Infrastruktur nicht bessern, hätte das negative Auswirkungen auf die Schweizer Wirtschaft.

Dem Smarthome traue Lobo noch wenig zu. "Das Smarthome ist noch dumm, weshalb es noch nicht zum Durchbruch kam", sagte er. Wenn es aber soweit ist, sei die Elektrobranche der erste Ansprechpartner zu diesem Thema. Elektroinstallateure müssten für die Kunden und die Hersteller mitdenken, sagen, welche Produkte und Lösungen sicher sind. "Sie werden Ansprechpartner für die Digitalisierung der intimsten Lebensbereiche Ihrer Kunden", sagte Lobo. Deshalb könne man es sich nicht leisten, das Thema Smarthome links liegen zu lassen.

In der Elektrobranche sieht Lobo den Durchbruch eines Produkts kommen. "Solardachziegel von Tesla sind das iPhone der Energiewirtschaft", sagte der Blogger mit der Irokesenfrisur. Weil es die Photovoltaik-Dachziegel in allen möglichen Farben und Formen gebe, sei Solarkraft nun auch für die Hausfrau attraktiv und nicht mehr nur "für pensionierte Architekten."

Blogger Sascha Lobo. (Quelle: EEV)

Gute Auslastung im Haushaltsgeräte-Fachhandel

Rund um die Referate organisierte die EEV ein Rahmenprogramm mit Steh-Dinner und Fachausstellung der EEV-Vertragspartner. Die Stimmung war gut. Wohl nicht zuletzt, weil sich der Haushaltsgeräte-Fachhandel laut EEV im vergangenen Jahr über eine gute Auslastung freuen durfte. Besonders viele Aufträge habe er im Bereich Umbauten und Sanierungen verzeichnet. In diesem Bereich erwartet die EEV auch für das laufende Jahr gute Marktchanchen für ihre Mitglieder. Weiteres Potenzial und Chancen sieht die EEV in neuen Technologien zur Gebäudeautomatisierung und bei energieeffizienten Geräten.

EEV-Direktor Erich Kähr zeigte sich im Anschluss zufrieden über die Geräte-Tagung. Der Nachmittag sei interessant und abwechslungsreich gewesen. Die EEV habe ihre Mitglieder auf die digitale Welt sensibilisieren wollen. Die nächste Elite-Gerätetagung findet 2019 statt.

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