Mystery-Shopping: «Fürs Wohnzimmer braucht es kein 5.1»
Musik von der Seite und von oben. Das hat sich die Mystery-Shopperin Astrid T. für ihr Heimkino gewünscht. Ob Dolby Atmos schon im Handel angekommen ist?

Genauso etwas wollte sie auch haben, um Filme noch intensiver geniessen zu können. Aber brauchte sie dafür nur einen AV-Receiver oder gleich ein ganzes Heimkinosystem? Sie wusste so gut wie nichts übers Heimkino, weshalb ihr der Handel weiterhelfen sollte. Also ging sie in Begleitung von "CEtoday" auf Mystery-Shopping-Tour, die durch Melectronics, Interdiscount und Media Markt sowie EP- und Euronics-Fachhandel führte.
Melectronics
Die erste Station ihrer Tour, Melectronics, bot enttäuschend wenig Auswahl. Als Astrid einen ziemlich jungen Verkäufer ansprach und ihr Anliegen erklärte, führte sie dieser zu einem AV-Receiver für rund 400 Franken. Als er die Produktbeschreibung las, bemerkte er, dass es sich wohl eher um ein Abspielgerät und nicht um einen AV-Receiver handelte, und führte Astrid weiter zu einem Heimkinosystem für ebenfalls rund 400 Franken. Mehr Auswahl bot die Melectronics-Filiale offenbar nicht. Der Verkäufer rühmte die Qualität des Heimkinosystems, ohne dieses vorzuführen. Angaben zu Dolby Atmos konnte er keine machen, weil es ihm unbekannt war. Astrid hatte nach rund 3 Minuten genug gesehen, aber nicht gehört.
Interdiscount
Sie versuchte es weiter, diesmal im kleinen Interdiscount. Die falsche Wahl. Als Astrid einen Verkäufer ansprach, meinte dieser: "Wir haben nichts hier im Haus. Aber ich zeige ihnen mal, was wir online bestellen könnten." Gemeinsam gingen sie einige Minuten Listen von AV-Receivern am PC-Bildschirm durch. Der Verkäufer empfahl etwa ein Gerät von Pioneer für rund 370 Franken. Dolby Atmos gebe es etwa von Denon, die Preise lägen dann aber bereits bei rund 1300 Franken. Der Verkäufer bot ihr an, ein solches Gerät zu bestellen, sie könne dieses aber auch in XXL-Filialen ausprobieren.
Media Markt
Doch Astrid lehnte dankend ab. Sie ging weiter zum nahegelegenen Media Markt. Auch dort sprach sie wieder eine Verkäuferin an und fragte diese nach AV-Receivern und Heimkinosystemen. Die Verkäuferin bat einen Kollegen um Hilfe, der sich bestens damit auskannte, wie sich zeigen sollte. Zuerst zeigte er Astrid eine Auswahl an AV-Receivern und Lautsprechern, die sie separat zusammenstellen könne. Für 1800 bis 2500 Franken gebe es Standlautsprecher mit sehr guter Qualität, etwa von Kanton oder Klipsch. Für den Receiver sollte Astrid nochmals rund 600 Franken aufwenden. Einen Subwoofer könne sie auch noch nachträglich zufügen. Nicht erweiterbar, aber dafür sehr gut aufeinander abgestimmt, sei das Heimkinosystem BDS 780W von Harman Kardon für rund 1300 Franken. Dieses enthalte einen Blu-Ray-Receiver, Verstärker, fünf Lautsprecher und einen Subwoofer. Der Receiver des Systems biete alle nötigen Anschlüsse, Bluetooth- und NFC-Verbindung und auch einen Netzwerkanschluss fürs NAS. Astrid entdeckte das Produktblatt, worauf eine Leistung von 65 Watt angegeben wurde. "Ist das nicht zu wenig?", fragte sie, worauf der Verkäufer eine Hörprobe mit Blu-ray und CD anbot. Sichtbar begeistert schwärmte der Verkäufer von der Leistung und erklärte, dass Astrid mit dem System problemlos ein 40-Quadratmeter-Wohnzimmer beschallen könne. Auf Astrids Frage nach der Dolby-Atmos-Technik erklärte der Verkäufer wie aus der Pistole geschossen: "Wir hatten den Onkyo-Receiver TX-NR636, aber den gibt es schon wieder nicht mehr. Ich habe vom Nachfolger gelesen und ihn an einer Messe gehört, war aber nicht allzu begeistert, weil die Lautsprecher dazu von schlechter Qualität waren." Wann der neue Receiver erhältlich ist, konnte er nicht beantworten, sonst wusste er fast über alles Bescheid, was Astrid wissen wollte. Sie war beeindruckt vom Fachwissen des Verkäufers und hellauf begeistert.
Euronics-Fachhändler
Astrid hätte am liebsten bei Media Markt zugeschlagen, versuchte es aber weiter beim Euronics-Fachhändler. Dort begrüsste sie ein Verkäufer und bot ihr einen Stuhl an. Sie solle doch Platz nehmen, sagte er und entschuldigte sich: "Ausser einem drahtlosen System von Loewe habe ich keine Heimkinosysteme und keinen AV-Receiver hier." Diese bestelle er nur auf Kundenwunsch. Das Segment sei zu breit für das Ladengeschäft mit Geräten zu allen möglichen Preisen. Er bot Astrid aber einen Katalog von Denon an, weil er für gewöhnlich diese Marke nutze. Auf Dolby Atmos ging er nicht ein, stattdessen wechselte er das Thema und begann, sich über Swisscom TV zu ärgern. Astrid beendete das Gespräch und versuchte es bei EP.
EP-Fachhändler
Dort angekommen, begrüsste sie ein junger Verkäufer, der statt zum einzelnen AV-Receiver zum Heimkinosystem riet. Nach einer ausgiebigen Bedarfsanalyse stellte er ihr drei Systeme von Bose vor, wovon er zum Mittelklassesystem Lifestyle 235 III mit 2.1-Sound zum Aktionspreis von rund 2800 Franken riet. "Für ein normales Wohnzimmer braucht es kein 5.1", meinte er. Anschliessend zeigte er die Anschlussmöglichkeiten auf, führte das Internetradio vor und liess zum Vergleich auch das günstigere System laufen. Darauf erwähnte er Zubehör wie eine iPhone-Dockingstation. Als sich Astrid nach der Wattleistung erkundigte, meinte er: "Bose legt nicht viel Wert auf Watt-Angaben. Ich finde einfach, dass es sich super anhört." Als Beleg liess er einen Film laufen und drückte Astrid die Fernbedienung in die Hand, damit sie sich mit der Bedienung vertraut machen könne. Darauf erklärte er ihr, wie sich der Raum abmessen liesse, um die Illusion eines 3-D-Sounds zu erzeugen. "Das hört sich dann wirklich so an, als ob der Hubschrauber im Film um einen herumfliegt", sagte er voller Überzeugung. Ein anwesender Aussendienstmitarbeiter des Fachhändlers stiess zum Gespräch dazu und erklärte, dass sie auch die Raumabmessung anböten. "Das ist in 20 Minuten erledigt", versprach er. Auf die Frage nach Dolby Atmos wussten jedoch beide keine Antwort. Astrid bedankte sich für die ausführliche Beratung von rund einer halben Stunde.
Fazit
Astrids Tour fand einen versöhnlichen Abschluss. Der EP-Fachhändler und vor allem auch Media Markt überzeugten mit ausführlicher, fundierter und begeisterter Beratung. Der Media-Markt-Verkäufer schien in der Heimkino-Welt zuhause zu sein und konnte Fachbegriffe aus dem Stehgreif erklären. Astrid war begeistert von den Heimkinoanlagen, die sie bei diesen beiden testen durfte. Dolby Atmos hingegen scheint noch nicht im Handel angekommen. Keiner der Händler führte Geräte mit dem neuen Standard im Laden.

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