Drone-as-a-Service-Netzwerk mit Nokia

Update: EDÖB äussert Bedenken gegen Swisscoms Drohnenprojekt

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von Coen Kaat und NetzKI Bot und Yannick Chavanne und lpe, Übersetzung: Coen Kaat

Swisscom Broadcast und Nokia bauen zusammen ein schweizweites Drohnennetzwerk auf. Dieses soll ab Herbst 2024 für verschiedene Anwendungen zur Verfügung stehen. Der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte bemängelt, dass Swisscom ihm keine Datenschutz-Folgenabschätzung vorgelegt habe.

(Source: Iewek Gnos / Unsplash.com)
(Source: Iewek Gnos / Unsplash.com)

Update vom 21.08.2024: Adrian Lobsiger, der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte (EDÖB), hat Bedenken geäussert bezüglich des landesweiten Drohnennetzwerks, das Swisscom gemeinsam mit Nokia aufbauen will. Konkret geht es um das Risiko der Sammlung von sensiblen Informationen durch die autonomen Fluggeräte. Er sei erstaunt, dass die Swisscom ihm keine Datenschutz-Folgenabschätzung vorgelegt habe, berichtet die "Sonntagszeitung" (Paywall).

Der EDÖB bat in der Zwischenzeit den Datenschutzberater des Betreibers um schriftliche Informationen und wertet derzeit die Antworten aus. Geprüft werde beispielsweise die Angaben zur Flughöhe und zur Auflösung der Bilder. Es ist zu beachten, dass diese Drohnen für die Inspektion von Infrastrukturen, den Schutz grosser sensibler Gebiete und für Polizeieinsätze bestimmt sind.

Adrian Lobsiger, Eidgenössischer Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragter. (Source: zVg)

Adrian Lobsiger, Eidgenössischer Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragter. (Source: zVg)

Gegenüber "Inside IT" teilte Swisscom mit, dass jedes Drohnenprojekt einzeln auf seine Legalität geprüft und vom Bundesamt für Zivilluftfahrt bewilligt wird. Der Telko fügte hinzu, dass bei den laufenden Projekten keine personenbezogenen Daten verarbeitet werden und dass die Drohnen in einer Höhe fliegen, die es nicht erlaubt, Personen auf den Bildern zu identifizieren. Zudem sei Swisscom nicht für die Datenverarbeitung verantwortlich, die von den Kunden durchgeführt werde. 

Originalmeldung vom 08.08.2024:

Swisscom Broadcast und Nokia wollen gemeinsam abheben

Swisscom Broadcast bietet bereits seit über einem Jahr Drohnen im Rahmen von Dienstleistungen an. Nun soll dieses Angebot in Zusammenarbeit mit dem Netzwerkausrüster Nokia “auf ein neues Level” gehoben werden, wie der Telko mitteilt. 

Gemeinsam wollen die Unternehmen ein schweizweites Drohnennetzwerk aufbauen. Mit diesem soll eine sichere Infrastruktur geschaffen werden, die automatisierte Drohnenflüge als Service ermöglicht. Ab Herbst 2024 soll es Kunden zur Verfügung stehen. 

"Mit Nokias Drone Network setzen wir auf eine etablierte End-to-End-Lösung für vernetzte Drohnen für industrielle und öffentliche Sicherheitsanwendungen", sagt Dominik Müller, CEO von Swisscom Broadcast.

Dominik Müller, CEO von Swisscom Broadcast. (Source: zVg)

Dominik Müller, CEO von Swisscom Broadcast. (Source: zVg)

Die sogenannten Drone-in-a-Box  sollen die Verfügbarkeit effizienter Drohnenanwendungen für industrielle Zwecke und zur öffentlichen Sicherheit verbessern. Die Kooperation ermöglicht die Automatisierung von Drohneneinsätzen jenseits des Sichtflugs.

Drei Dienstleistungen beim Start

Gemeinsam mit Nokia und den zuständigen Regulierungsbehörden wird sichergestellt, dass alle Flugaktivitäten den rechtlichen Rahmenbedingungen entsprechen, insbesondere im Hinblick auf die Frequenznutzung und die Flugsicherheit. Bei der Einführung des Drohnennetzwerks werden zunächst drei Drohnendienstleistungen angeboten:

  • Einsatzdrohnen im Blaulicht-Umfeld: Ferngesteuerte Drohnen unterstützen die Effizienz und Effektivität von Blaulichtorganisationen. Die gesammelten Informationen in den ersten Minuten ermöglichen einen schnellen und koordinierten Einsatz aller Rettungskräfte. 
  • Infrastruktur-Inspektionen: Unternehmen mit kritischer Infrastruktur können Drohnen für gefährliche oder schwer zugängliche Inspektionen bestellen - etwa wenn es um die Instandhaltung von Stromleitungen, Brücken und grossen Gebäuden geht. Swisscom Broadcast überfliegt Infrastrukturen in festgelegten Intervallen und generiert detailliertes Bildmaterial, das auf Wunsch zur Erstellung eines digitalen Zwillings verwendet werden kann. Künstliche Intelligenz unterstützt dabei, signifikante Änderungen an der Infrastruktur effizient zu bestimmen.
  • Verstärkung des Arealschutzes: Geopolitische Veränderungen und neue Technologien erfordern höhere Schutzlevels für kritische Infrastrukturen, Produktionsstandorte, öffentliche Räume, Gefängnisse, Grenzen und polizeiliche oder militärische Einrichtungen. Die von Swisscom und Partnern bereitgestellte Perimeterschutz-Lösung setzt Drohnen für Inspektionsaufgaben am Boden und in der Luft ein. Kombiniert mit Alarmierungssensoren lasse sich das Sicherheitsniveau schützenswerter Anlagen deutlich erhöhen. 

Eine Drone-in-a-Box-Einheit von Nokia. (Source: Nokia)

Eine Drone-in-a-Box-Einheit von Nokia. (Source: Nokia)

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