Prognosen von Carpathia

Das erwartet den Schweizer Handel 2024

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von Zoe Wiss und msc

Was kommt 2024 auf den Schweizer Handel zu? Welche Rolle spielen internationale Anbieter wie Amazon, Shein oder Temu? Wie steht es eigentlich um Quick Commerce? Diese und weitere Fragen beantworten Expertinnen und Experten von Carpathia.

(Source: William W. Potter / Stock.adobe.com)
(Source: William W. Potter / Stock.adobe.com)

Die sinkende Kaufkraft in einem umkämpften Markt hat den Schweizer Onlinehandel 2023 geprägt. Ob sich dieser Trend 2024 fortsetzt und was das Jahr sonst noch für Schweizer Onlineshops und auch stationäre Händler bereithält, erläutern Expertinnen und Experten  von Carpathia in einem Blogbeitrag.  

Malte Polzin, Digital Business und Leadership Expert, hält fest: "Der Schweizer Handel ist auch 2024 kein Ponyhof". Auch Bernhard Egger, Geschäftsführer Handelsverband.Swiss, pflichtet bei: "Aufgrund des verhaltenen Konsums wird sich der Handel in der Schweiz 2024 nochmals mit einer schwarzen Null oder einem kleinen einstelligen Wachstum zufriedengeben müssen." Beispielsweise erwarten die Experten von Carpathia für den Schweizer Onlinehandel nur ein leichtes Umsatzwachstum von 5 Prozent. Egger rechnet allerdings damit, dass der erhöhte Konsum aus der Reisebranche aufgrund des "angestauten Fernwehs aus der Pandemie" in den Handel zurückkehren wird. 

Kampf um den Kundenzugang

Die Experten sind sich einig, es werde weitere Konsolidierungen geben. Vor allem dann, wenn das Geschäftsmodell auf Filialen basiere, sagt Malte Polzin. Schliessungen im klassischen Versandhandel würden 2024 fortgesetzt. Auch Bernhard Egger ist überzeugt, nur ein konsequenter digitaler Omnichannel-Ansatz werde ein Überleben im Schweizer Handel gewährleisten. "Rumpeln" soll es beispielsweise bei den Fachmärkten der Migros. Laut den Experten werden nicht alle Marken bestehen bleiben. Im Fokus seien Sportx, Melectronics, Obi sowie Do it + Garden. Für diese Formate gebe es stärkere Omnichannel-Mitbewerber oder Online-Anbieter wie etwa Decathlon, Fust, Interdiscount oder Jumbo.

Wer eine klare Onlinestrategie hat, profitiert

Nach der Schliessung von Microspot und den Strategieanpassungen bei den Elektronikhändlern Media Markt, Interdiscount und Melectronics soll nun 2024 die Flächenreduktion bei den Filialen erfolgen. Digitec Galaxus profitiert laut den Experten hingegen schon von einer klaren Onlinestrategie und einem funktionierenden Marktplatz. Sie erwarten deshalb, dass der Onlinehändler seinen Mitbewerbern weiter davonzieht. Wer ausserdem CRM-Systeme (Customer-Relationship-Management) im Griff hat, wird laut Malte Polzin besser durch das Jahr kommen.

Internationale Anbieter auf dem Vormarsch

Schweizer Händler spürten einerseits "die Macht von Digitec Galaxus", wie es weiter heisst. Aber auch internationale Anbieter wie Amazon, Shein und Temu seien hierzulande auf dem Vormarsch und würden ihre Präsenz verstärken. Die Experten prognostizieren, dass vor allem Temu neu im B2B-Bereich zu einem ernstzunehmenden Mitbewerber werde: unter anderem im Handwerks-Gewerbe. 

Die Konsumentenstimmung werde sich im Laufe des Jahres erholen und Ende 2024 mit einem guten Ausblick ins Jahr 2025 übergehen, ist sich Bernhard Egger sicher. Keine Zukunft sehen die Experten dagegen für Quick-Commerce. 

Übrigens: Lesen Sie hier, wie man einen seriösen Onlineshop erkennt. Der Verein "Stop Piracy" und der Handelsverband.Swiss zeigen die wichtigsten Tipps, die es zu beachten gilt. 

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