Projekt "Next-Guide"

ETH-Studierende entwickeln intelligenten Blindenstock

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von Leslie Haeny und rja

ETH-Studierende haben einen intelligenten Blindenstock entwickelt, der dank einer integrierten Kamera die Umgebung erfasst und blinden Personen mit einem tastbaren Zeiger den Weg weist. Der Stock soll auch Zebrastreifen und Türen erkennen.

Im smarten Blindenstock ist eine Kamera integriert. (Source: Screenshot youtube.com/watch?v=yHAzE5-AIHU)
Im smarten Blindenstock ist eine Kamera integriert. (Source: Screenshot youtube.com/watch?v=yHAzE5-AIHU)

ETH-Student Alexander Bayer hatte eine blinde Mitschülerin im Gymnasium, die ihn dazu inspirierte, den Blindenstock weiterzuentwickeln. Zusammen mit drei weiteren ETH-Studierenden arbeitet er im Student Project House am Projekt "Next-Guide", einem intelligenten Blindenstock mit integrierter Kamera und haptischem Feedback.

Der Blindenstock zeigt nicht nur an, in welche Richtung jemand gehen soll, um Hindernissen auszuweichen, sondern lässt die Person auch durch verschiedene Vibrationssignale spüren, ob sie beispielsweise vor einer Tür, einem Fussgängerstreifen oder einer Treppe steht. "Er informiert Sie durch Vibration und Ton über Hindernisse und weist Ihnen mit seinem mit dem Daumen ertastbaren Zeiger den richtigen Weg", heisst es auf der Website von Next-Guide. 

Obwohl der Stock durch das Gehäuse am Griff, in dem die nötige Technik verbaut ist, etwas klobiger aussieht als ein gewöhnlicher Blindenstock, soll er auch über längere Zeit hinweg bequem zu halten sein. Der Stock selbst ist aus Carbon gefertigt. Laut den Erfindern eignet sich der Stock für die Navigation innerhalb und ausserhalb des Zuhauses. 

Die Forschenden argumentieren, dass Personen mit einer Sehbehinderung bei der Verwendung eines gebräuchlichen Blindenstocks Hindernisse erst erkennen, wenn der Stock damit zusammenstösst und sich deshalb langsam vorantasteten. Mit ihrer Neuentwicklung könnten sie sich dagegen fliessend durch die Umgebung bewegen. 

Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass sich ETH-Forschende an einer Weiterentwicklung des Blindenstocks versuchen. Erfahren Sie hier mehr zum Projekt "Sehender Blindenstock", welches die ETH vor etwas mehr als 10 Jahren bearbeitete.

Eine andere Idee, die Orientierung für sehbehinderte oder blinde Menschen zu erleichtern, kommt von Biped: Das Schweizer Start-up zeigte an der CES 2022 den Prototypen seines KI-Co-Piloten, wie Sie hier lesen können.

Nicht nur in der physischen Welt, auch im Internet stossen Menschen mit Sehbehinderungen immer wieder auf Hindernisse. Soll ein barrierefreies Webprojekt her, beginnt die entsprechende Sensibilisierungsarbeit oft schon vor dem eigentlichen Projekt. Und auch nach Projektabschluss müssen Teams die Barrierefreiheit in ihrem Alltag weiterhin sicherstellen. Mehr zum Thema lesen Sie hier

Webcode
JzzKJ7Fy