Branchenmesse Home 23

Sertronics mit Servicerobotern, Panasonic mit Paletten und Samsung mit Schweizer Möbeln

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von Leslie Haeny und yzu

Vom 26. bis zum 29. März hat die Home 23 stattgefunden. Über 40 grosse und kleine Hersteller sowie Distis zeigten dem Handel, was sie zu bieten haben. Abgesehen von TV-Geräten, Audioanlagen und HiFi-Möbeln gab es Glacé, gute Gespräche und eine Begrüssung vom Serviceroboter.

Wer durch den Eingang der Halle 550 in Zürich Oerlikon trat, dem düste vom 26. bis zum 29. März mindestens ein Roboter entgegen. Ausgerüstet mit Broschüren und Schöggeli machten der Bellabot und der Kettybot von Roboterly im Gang zwischen den Ständen auf sich aufmerksam. Einer der zwei an der Home 23 präsenten Roboter half zeitweise im Messerestaurant aus, wie Amel Mahmuljin, Product Manager bei Sertronics erklärte. Der Serviceroboter war so programmiert, dass er eine festgelegte Route im Restaurant abfuhr und immer wieder Halt in der Küche machte. So konnten ihn die Serviceangestellten beim Abräumen mit Geschirr beladen und mussten dreckige Teller, Gläser und Besteck nicht selbst schleppen.

Laut Mahmuljin will Sertronics die Roboter nun auch in der Schweiz anbieten. In Deutschland vertreibe das Unternehmen mit Sitz in Birmenstorf den Bellabot, den Kettybot und ihre zwei künstlichen Kollegen den Pudubot 2 und den Swiftbot bereits. Die Geräte, die für den Einsatz in Restaurants, Hotels, Krankenhäusern sowie in Büros und im Einzelhandel gedacht sind, zogen auf jeden Fall die Blicke der Besuchenden auf sich und sorgten insbesondere bei Kindern für Neugierde und Gelächter. 

Samsung stattet OLED-TV mit Connect Box aus

An der dritten Ausgabe der Branchenmesse für Elektro-Haushaltsgeräte und Unterhaltungselektronik kaum zu übersehen, war auch der Stand von Samsung. Der südkoreanische Hersteller bot einen Überblick über das gesamte Sortiment - von TV-Modellen über Smartphones und Monitore bis zu Haushaltsgeräten. Erstmals in der Schweiz zeigte Samsung einen Micro-LED-TV in 110 Zoll. 

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Michael Zuber, Senior Product Manager Home Entertainment, erklärt am Samsung-Stand die Attachable Slim One Connect Box. (Source: Netzmedien)

Neben diesem Gerät leuchtete der OLED S95C. Der Fernseher soll bessere Werte in puncto Helligkeit und Farbdarstellung liefern, als die Vorgänger. Wie Michael Zuber, Senior Product Manager Home Entertainment bei Samsung, erklärte, verfügt der S95C zudem über die Attachable Slim One Connect Box. Die Box lässt sich am Standfuss versenken oder dank des fünf Meter langen Kabels auch separat unter dem Sofa oder einem TV-Möbel verstauen. Am TV selbst gibt es keine Anschlüsse mehr, diese sind alle in der Connect Box verbaut. Die Box gebe es zwar schon länger, allerdings sei sie in den OLED-Modellen neu. Welche Neo-QLED-Geräte Samsung in den Schweizer Handel bringt, lesen Sie übrigens hier.     

Wer rechtzeitig an den Samsung-Stand kam oder lange genug dort blieb, konnte beobachten, wie sich der Lifestyle-TV The Frame um 90 Grad drehte - vom Hoch- ins Querformat oder umgekehrt. Möglich machte es ein neuer Standfuss. Dieser ist für Personen gedacht, die erst normal im Querformat fernsehen möchten, den TV dann in den Art Mode stellen und ein Gemälde im Hochformat anzeigen möchten.  

Zum ersten Mal dieses Jahr waren am Stand zudem Möbel von Swiss HiFi Design ausgestellt. Das Unternehmen aus Muhen (AG) zeigte eine Konstruktion aus Holzstäben, die einen der Ausgestellten Samsung-TVs umringten. Die Holzstäbe sind magnetisch und lassen sich so individuell anordnen. Zudem sind in der Konstruktion High-End-Lautsprecher verbaut, wie Geschäftsführer Claudio Straripa erklärte.  

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Claudio Straripa, Geschäftsführer von Swiss HiFi Design am Samsung-Stand. (Source: Netzmedien)

Nicht an TV-Besitzerinnen und Besitzer, sondern an Personen mit einem Kurzdistanzbeamer richtet sich das ebenfalls bei Samsung gezeigte als Panorama bezeichnete Multimedia-Möbel. Da sich die Leinwand ein- und ausfahren lässt, könne man es auch vor einem Fenster platzieren. Die integrierten Lautsprecher bieten laut Swiss HiFi Design "puren Musikgenuss" und sorgen natürlich auch für Sound beim Fernsehen. Wie Straripa demonstrierte, verfügt die Website des Unternehmens neue über einen 3-D-Konfigurator. Mit diesem lassen sich Möbel individuell zusammenstellen und beispielsweise auch die Kabelführung oder TV-Halterung einplanen. So geht laut Straripa nichts mehr vergessen und alle Komponenten passen zusammen.  

TCL will die Schweiz erobern  

Auch bei Novis ging es TV-lastig zu und her. Der Disti aus Uster ist exklusiver TCL-Vertriebspartner in der Schweiz. Kein Wunder also, dass die Geräte der chinesischen Marke am Stand um die Wette leuchteten. David Chun, Managing Director DACH bei TCL, stattete dem Novis-Stand ebenfalls einen Besuch ab. 

Wie er erklärte, will sich TCL mit seinen Geräten stärker am Schweizer Markt bemerkbar machen. "Die Marken-Loyalität in der Schweiz ist sehr hoch. Daher ist es für Newcomer schwer, am Markt Fuss zu fassen", ist sich Chun bewusst. Trotzdem zeigte er sich davon überzeugt, dass TCL in der Schweiz erfolgreich sein wird. Hierzulande tendierten Konsumentinnen und Konsumenten eher zu grossen Fernsehern ab 55 oder 65 Zoll. Je grösser der Fernseher, desto besser sei auch das Preis-Leistungs-Verhältnis der TCL-Geräte.

"Viele wissen nicht, dass TCL der Pionier im Bereich Mini-LED ist", sagte Chun weiter. Der Hersteller produziert die entsprechenden Panels seit 2018 und brachte bereits die fünfte Generation seiner Mini-LED-Modelle heraus. Wie Chun weiter sagte, hat TCL auch eine Fabrik in Polen. Von dort aus werden Geräte per Zug in die Schweiz und andere europäische Länger verfrachtet. Dieser Transportweg sei am schnellsten und günstigsten. 

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David Chun, Managing Director DACH bei TCL. (Source: Netzmedien)

Am Novis-Stand war unter anderem das aktuelle QLED-Modell des Herstellers mit 98-Zoll-Bildschirmdiagonale ausgestellt. Mit rund drei Metern Distanz zum TV soll das Gerät Kino-Feeling verleihen. Eine praktische Funktion am TV: Nutzerinnen und Nutzer können Kopfhörer per Bluetooth damit verbinden und so unabhängig voneinander den Ton Regulieren. Das ist laut Chun besonders praktisch, wenn jemand nicht mehr so gut hört. Die Person kann dann den Ton der Kopfhörer so laut einstellen wie nötig, während eine zweite Person über die TV-Lautsprecher in gewohnter Lautstärke fernsieht.

Panasonic mit Paletten und Profi-Camcorder  

Wer Panasonic einen Besuch abstatten wollte, musste erst die Treppenstufen zur Galerie hochsteigen. Das Unternehmen wartete dieses Jahr mit einem neuen Standkonzept auf. Statt der dunklen Möbel und Sockel aus dem Vorjahr standen die Produkte auf gestapelten hellen Holzpaletten. Das neue Konzept passte gut zum industriellen Look der Messehalle und liess die Galerie heller und einladender wirken.

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Die Aussicht vom Panasonic-Stand. (Source: Netzmedien)

"Wir haben sehr viele Produkte in der Pipeline", sagte Philipp Maurer, Country Manager DACH bei Panasonic und Co-Präsident von Messeveranstalter Home Switzerland. Über viele dieser Produkte darf momentan aber noch nicht berichtet werden.

Bereits an der CES in Las Vegas angekündigt, aber zum ersten Mal in der Schweiz ausgestellt, war die OLED-TV-Serie MZC2004. Die TVs haben ein um 50 Prozent helleres OLED-Panel und ein verbessertes Hitzemanagement. Mehr über die Geräte können Sie hier nachlesen. Die MZC2004-TVs kommen im Oktober in den hiesigen Handel. 
                   
Bereits erhältlich ist die Vollformatkamera Lumix S5II. Diese hat laut Maurer einen "massiv verbesserten" Autofokus. Zudem verfüge sie neu über eine Lüftung. "Kameras überhitzen beim Filmen von 4k-Videos häufig nach etwa 10 Minuten. Die S5II filmt jetzt problemlos eine halbe Stunde am Stück", sagte der Country Manager DACH. 

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Philipp Maurer, Country Manager DACH, und Oliver Schefer, Manager Sales CE, am neu konzipierten Stand von Panasonic. (v.l., Source: Netzmedien)

Gleich neben der Lumix S5II hatte Panasonic zwei Profi-Camcorder ausgestellt. Laut Maurer boomt das Geschäft mit den Geräten seit der Pandemie - Schulungsvideos sei Dank. "Erst filmten Unternehmen mit dem Handy, realisierten dann aber, dass die Videos doch nicht so professionell aussehen. So entstand ein Markt, den es vorher quasi nicht mehr gab", sagte er. Auch mit der Systemkamera zu filmen sie für Unternehmen nicht ideal, benötigt man doch noch zusätzliches Equipment wie ein externes Mikrofon. Auch von der Bedienung her ist die Systemkamera laut Maurer kniffliger. Bei den Camcordern könnten Nutzer und Nutzerinnen hingegen professionelle 4k-Videos aufnehmen ohne Bescheid über Blendeneinstellung, Fokus und Belichtungszeit zu wissen. Ein Mikrofon sei zudem bereits eingebaut. 

LG krümmt Monitor und steigert OLED-Leistung 

Von der Galerie aus bot sich ein guter Blick auf den Stand von LG. Gaming-Fans respektive Händler, die sich an Gaming-Begeisterte richten, dürften sich über den OLED Flex gefreut haben. Der Display-Hersteller aus Südkorea hatte den Bildschirm, der sich auf Knopfdruck krümmt, erstmals an der IFA 2022 präsentiert. Nutzerinnen und Nutzer können den OLED Flex komplett flach oder in einer der 20 Krümmungsstufen verwenden. In der Schweiz ist der Monitor bereits seit Dezember erhältlich. Wie ein Stand-Mitarbeiter wusste, ist das Interesse für den OLED Flex zwar gross, allerdings sei der Preis noch etwas zu hoch. "Darum haben wir noch nicht so viele Modelle verkauft."

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Der OLED Flex am LG-Stand krümmt sich auf Knopfdruck. (Source: Netzmedien)

Beim OLED Evo G39 handelt es sich um LGs Flaggschiff der Gallery - dafür steht das G im Namen - Serie. Um die Leistung des Geräts zu steigern, sei es mit einem Microlens-Array ausgestattet. Dabei soll es sich um eine Schicht aus mikrometergrossen konvexen Linsen handeln, die die Lichtemission des OLED-Panels maximiert. Die Technologie sorge dafür, dass der Evo G39 um bis zu 40 Prozent mehr Leuchtkraft liefert, jedoch denselben Energieverbrauch wie das Vorgängermodell hat. Der Fernseher soll eine Spitzenhelligkeit von 2000 Nits erreichen. Das ist fast LCD-Level, wie der Mitarbeiter weiter erklärte.

Neue Vertriebspartner und ein neuer Name 

Auf die Gehörgänge der Messebesuchenden hatte es unter anderem AVMAT abgesehen. Als erstes ins Auge stach am Stand ein Lautsprecher der Marke Elipson, der halb Ei, halb Raumschiff zu sein schien. Am Stand waren noch viele Weitere Marken und Lautsprecher ausgestellt. Wie Verkaufsleiter Christoph Gabriel erklärte, hatte der Generalimporteur vieler Audio-Marken kürzlich die Vertretung der japanischen Marke Aiwa in der Schweiz übernommen. Neu sei zudem das Multimedia-Möbel Naga S. Dieses entstand laut Gabriel nach einem Gespräch an der Home Fair im vergangenen Jahr. Der Hersteller war am Stand von AVMAT vorbeigekommen und Gabriel nutzte die Gelegenheit, um darüber zu sprechen, was man beim Möbel, das über eine Leinwand verfügt, die man ein- und ausfahren kann, bezüglich Lautsprecherplatzierung verbessern könnte. Der Hersteller hörte zu und optimierte das Modell entsprechen. 

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Das Multimedia-Möbel Naga S entstand dank Feedback an der vergangenen Home Fair. (Source: Netzmedien)

Nicht neu an der Home Fair aber erstmals unter neuem Namen dabei war Sonova Consumer Hearing. Es handelt sich dabei um die ehemalige Consumer-Sparte von Audio-Spezialist Sennheiser. Sennheiser hatte das Consumer-Geschäft per 1. Mai 2022 an die Schweizer Firma Sonova übergeben

"Es hat sich seit der Übernahme durch Sonova nicht viel verändert", sagte Philipp Wirz, Head of Sales Switzerland. Er hatte zuvor dieselbe Funktion bei Sennheiser inne. Sowohl Kundschaft als auch die Ansprechpersonen für die Kunden seien gleich geblieben. "Aber die Kollegen aus dem Professional-Bereich sind jetzt nicht mehr da." Laut Wirz schafft es im hiesigen Handel auch ein gewisses Vertrauen, dass die Consumer-Sparte durch ein Schweizer Unternehmen übernommen wurde.

Im EP-Café steht der Austausch im Fokus 

Wer sich all die oben erwähnten Stände angesehen hat, dürfte Durst und wohl auch ein bisschen Hunger entwickelt haben. Secomp versorgte die Messegängerinnen und -gänger dieses Jahr mit Glacé. Wer sich einen Moment hinsetzten musste und Lust auf eine Brezel hatte, war bei ElectronicPartner an der richtigen Adresse.

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Bei Secomp gab es vergangenes Jahr Popcorn und dieses Jahr Glacé. (Source: Netzmedien)

Das Messecafé der Verbundgruppe sei aber in erster Linie ein Treffpunkt, wie Geschäftsführer Patrick Egli sagte. "Für uns steht der Austausch mit Partnern im Fokus. Darum sind wir präsent." Laut Egli gibt EP seinen Händlern im Vorfeld die Gelegenheit, Termin an der Messe zu vereinbaren. Zudem habe die Verbundgruppe auch Infomeetings an der Home 23 veranstaltet, an der mehrere Händler gleichzeitig teilnehmen konnten.

Der EP-Geschäftsführer ist zusätzlich Mitorganisator der Home Fair. "Die Messeorganisation lief sehr gut. Wir veranstalten die Messe bereits zum dritten Mal in der gleichen personellen Konstellation, daher sind wir mittlerweile ein eingespieltes Team", sagt er. Es gebe stets Dinge, die man verbessern könnte aber: "Dafür, dass wir alle zusätzlich zur Organisation auch noch unseren normalen Tätigkeiten nachgehen, läuft es sehr gut." 

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Das Team am EP-Stand mit Geschäftsführer Patrick Egli. (Mitte im hellen Anzug, Source: Netzmedien)

Die Feedbacks, die Egli für die Home 23 erhalten hat, seien durchaus gut - "auch wenn man mir als Mitorganisator vermutlich nicht immer die volle Wahrheit sagt". Sowohl Besuchende als auch Aussteller seien zufrieden darüber, dass es in der Schweiz nach wie vor eine Messe als Plattform für die Branche gebe. "Eine Messe braucht es auch weiterhin. Nicht nur, um Produkte zu zeigen, sondern auch für den persönlichen Austausch, der nach wie vor sehr wichtig ist. Darum werden wir uns weiterhin dafür einsetzten, dass es in der Schweiz eine solche Plattform gibt."

   

Webcode
GdjaonNY