Schrotflinte statt Fliegengitter und Japans Kampf gegen die Floppy Disk
CE- und IT-Welt fördern immer wieder Erstaunliches und Kurioses zutage: Ein Tesla sperrt während eines Einsatzes zwei Polizisten ein. Amazon liefert statt einem Fliegengitter eine Schrotflinte. Japans Digitalminister ruft zum Krieg gegen die Floppy Disk auf.
Catch Me If You Can
Manche technischen Defekte nutzt man besser sofort aus. Vor allem, wenn diese in Verbindung mit der Polizei auftreten - das muss sich jedenfalls ein Velofahrer gedacht haben, als die Polizei ihn festsetzte. Der Velofahrer erlaubte sich ein Spässchen mit der Basler Stadtpolizei, die seit 2019 mit Tesla-Fahrzeugen unterwegs ist. Laut dem Basler Onlineportal "Prime News", das sich auf ein Einsatzprotokoll beruft, sperrte ein Tesla während eines Einsatzes zwei Polizisten im Auto ein.
Bei der Kontrolle zweier Fahrradfahrer seien plötzlich die Türen des Elektroautos blockiert gewesen. Einer der Velofahrer habe die Gunst der Stunde genutzt und sei im Schritttempo vor der Polizei hergefahren. Ganz nach dem Motto: "You’re gonna have to catch me first." Offenbar scheinen die Basler Polizisten die US-amerikanische Donut-Kultur nicht zu zelebrieren, denn laut Einsatzprotokoll konnten sie sich letztlich durch ein Fenster und einen 60 Zentimeter breiten Türspalt befreien - und den velofahrenden Filou festnehmen. Der Schelm hätte besser sofort in die Pedale getreten.
Die Nasa schickt einen "Buttplug" zum Uranus
Das Internet ist vieles - unter anderem ein Nimmerland für Humor. Zur Erklärung: Auf Peter Pans Insel Nimmerland wohnen Kinder, die niemals erwachsen werden. Und für den Humor gilt im Netz oft das Gleiche: Es ist ein Ort, wo niemand einfach über trockene Analysis schreiben kann: Sie ruft bei Menschen jeden Alters kindliche Pruster hervor, die sich in Form tausender Kommentare manifestieren und sich ausschliesslich um vier Buchstaben drehen. Beiträge zum historisch unglaublich bedeutenden Rosetta-Stein lesen sich genauso einseitig wie Anmerkungen zu Kakteen oder Samichlaus-Nüssen.
Was hat die NASA also in diesem Nimmerland des Humors erwartet, als sie die Twitter-Community aufforderte, eine Weltraummission zum Planeten Uranus zu benennen? "T3N" hat einige Vorschläge gesammelt. Eine Minderheit schlug Namen vor, die mit der Figur Uranus aus der griechischen Mythologie zusammenhängen - eine Brise im nimmerländischen Sturm. Ausser Vorschlägen wie «Darmstadt» lieferten viele Eifrige auch Akronyme wie "BUTTPLUG" (Big Uranus Transporter for Probe Laboratory Using Gravity) oder "POOP" (Planetary Orbital Observation Probe). Man muss sich wirklich fragen, ob die NASA diesen "Shitstorm" rund um Uranus nicht hat kommen sehen.
Insektenbekämpfung - Terminator-Style
Ein 78-jähriger Mann aus den USA hat sich auf Amazon ein Fliegengitter bestellt. Doch der Onlineversandhändler bot dem Mann ungefragt eine brachiale Alternative zur Insektenbekämpfung. Im Paket, das der Rentner zugeschickt bekam, lag nämlich eine Schrotflinte. Wie das Gewehr überhaupt ins Amazon-Versandzentrum gekommen sei, wisse man nicht, liess der Onlinehändler verlauten. Das Unternehmen verkaufe nämlich gar keine Schusswaffen.
Polizeiliche Ermittlungen ergaben inzwischen, dass die Waffe wohl gestohlen worden war. Auch Amazon habe intern eine Untersuchung angeordnet. Der Kunde bekam indes einen Amazon-Gutschein im Wert von 250 US-Dollar und den Kaufpreis für das ursprünglich bestellte Fliegengitter zurückerstattet. Glücklich war er damit aber nicht. Gegenüber einer lokalen Fernsehstation erklärte der 78-Jährige: "Ich will keine Knarre, ich will nur mein Gitter!" Bleibt zu hoffen, dass ihm Amazon beim nächsten Mal keine Panzerfaust schickt.
Der Geschirrspüler ist offen, ruft die Polizei!
Haushaltsgeräte werden immer smarter. Sei es ein Kühlschrank, der in jedem Fach die für den Inhalt perfekte Temperatur erzeugt, oder eine Waschmaschine, die dank intelligenter Programmwahl auch den heiklen Lieblingspulli lange flauschig hält - die Geräte sollen dank KI den Alltag erleichtern. Das klappt aber noch nicht immer, wie das Beispiel einer 22-jährigen Lörracherin zeigt. Ihr Geschirrspüler - ein ganz cleveres Gerät - öffnet sich nach Beenden des Waschprogramms zum Abkühlen und Trocknen automatisch.
Dass die junge Frau jedoch einmal kurz vor Programmende ins Bad huschte und der sich automatisch öffnende Geschirrspüler die nach aussen öffnende Badtür blockierte, hatte die künstliche Intelligenz wohl nicht ahnen können. So war die junge Frau, wie "bild.de" berichtet, so lange im fensterlosen Bad eingeschlossen, bis ihr nichts anderes übrig blieb, als die Polizei zur Hilfe zu rufen. Den Abwasch hätte sie im Nachhinein wohl lieber von Hand gemacht.
Nieder mit der Floppy Disk!
Aus den meisten Büros privatwirtschaftlicher Unternehmen dürften Floppy Disks seit mindestens 15 Jahren komplett verschwunden sein. Nicht so in der öffentlichen Verwaltung - zumindest nicht in jener von Japan. Wie "Der Standard" berichtet, sind die dortigen Beamten quasi gesetzlich zur Nutzung der veralteten Speichermedien verpflichtet. An die 1900 Normen schreiben Disketten, CD-ROMS oder Daten-Tapes vor, wie es unter Berufung auf Digitalminister Taro Kono heisst.
Dieser will diese Zustände jedoch nicht mehr länger hinnehmen. Via Twitter rief er einen "Krieg gegen die Floppy Disk" aus. Es solle möglich werden, mehr Behördengänge online zu beschreiten. Das japanische Unternehmen Sony produziert übrigens seit 2011 keine Disketten mehr. Es ist also höchste Zeit, dass sich das Land den neuen Gegebenheiten anpasst.