WLAN statt 5G

Initiative "Saferphone" will Strahlenschutz in der Verfassung verankern

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von Yannick Züllig und kfi

Die sogenannte "Saferphone"-Initiative will den Schutz vor "nichtionisierender Strahlung" in der Verfassung verankern. Auch soll die Internetversorgung der Bevölkerung und Unternehmen grundsätzlich über Kabel erfolgen.

(Source: M. Schoenfeld)
(Source: M. Schoenfeld)

Eine neue Volksinitiative mit dem Titel "Saferphone" verlangt: Schweizer Büros, Wohnungen und generell Innenräume sollen das Internet über Glasfaser, also über Kabel, erhalten – und nicht übers Handynetz. Dies berichtet "SRF". Klare Forschungsergebnisse zu allfälligen Gesundheitsschäden, die durch 5G entstehenden könnten, gibt es nicht. Stattdessen geht es um Empfindung: Laut Martina Munz, SP-Nationalrätin und Mitinitiantin, fühlen sich "mindestens zehn Prozent der Bevölkerung" vom Elektrosmog belästigt. "Diese Leute wollen wir nicht noch höheren Strahlen aussetzen."

WLAN statt Mobilfunk

Dass immer mehr Leute auch in den eignen vier Wänden das Mobilfunknetz nutzen, stört auch Grünen-Nationalrat Michael Töngi, ebenfalls Mitinitiant bei "Saferphone". "Das ist, wie wenn man drinnen mit der Strassenlaterne lesen würde. Dabei könnte man drinnen mit einer viel kleineren Leistung auch Licht machen und man hätte eine viel bessere Qualität."

Wenn immer mehr Menschen Mobilfunk nutzen, brauche es auch mehr Mobilfunkantennen. Drahtloses WLAN in der Wohnung oder im Büro bleibe möglich, ergänzt Munz: "Diese Strahlung ist viel schwächer, als wenn sie Mauern durchdringen muss."

Politischer Gegenwind

Der politische Gegner, FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen, sagt zur Initiative: "Die Initianten gehen davon aus, dass man wie früher einen fest installierten PC hat und sich nur mit diesem im Internet bewegt. Vielleicht kann man dann noch seine eigenen Mobilfunkgeräte mit Wi-Fi verwenden. Der Bezug einer Mobilfunkantenne ausserhalb des Hauses würde garantiert nicht mehr funktionieren. Das wäre kaum im Interesse der Leute."

Würde man zudem das Maximum aus den Antennen herausholen, müsse das Mobilgerät selbst weniger leisten. Das schütze Nutzerinnen und Nutzer am meisten, denn 90 Prozent der Strahlung stammt vom eigenen Gerät. Töngi widerspreche dem nicht, will aber mit der Initiative verhindern, dass die Strahlenbelastung weiter steigt.

Bisher haben Mobilfunk-Kritiker keine Initiative zustande gebracht, schreibt "SRF" weiter. Der nächste Versuch starte am Dienstag mit der Unterschriftensammlung für die "Saferphone"-Initiative.

Apropos Glasfaser: Laut Swisscom wurden bereits in 1893 Schweizer Gemeinde bereits mit Glasfaser erschlossen. In der Stadt Zürich etwa waren schon 2020 gut 90 Prozent der Haushalte erschlossen, wie Sie hier nachlesen können.

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