Schlacht von Murten

EPFL digitalisiert 1000-Quadratmeter-Panoramabild

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von Marc Landis und lha

Eine EPFL-Forscherin leitet die Digitalisierung und Aufbereitung des Panoramas der Schlacht von Murten, eines 100 x 10 Meter grossen Werks, das der deutsche Panoramamaler Louis Braun 1893 schuf. Daraus soll eines der grössten jemals produzierten digitalen Bilder entstehen.

100 x 10 Meter beziehungsweise 1000 Quadratmeter - so gross ist das Werk des deutschen Panoramamalers Louis Braun von 1893. Dieses Gemälde will die EPFL nun digitalisieren. Dafür verantwortlich ist laut einer Pressemitteilung Sarah Kenderdine, Leiterin des Labors für experimentelle Museologie.

Das Gemälde, das den Moment darstellt, in dem die Eidgenossen während der Invasion des Herzogtums Burgund im Jahr 1476 die Oberhand gewannen, war der Öffentlichkeit demnach noch nie dauerhaft zugänglich.

Nach einer Ausstellung in Zürich und Genf im späten 19. Jahrhundert und an der Schweizerischen Landesausstellung Expo02 verbrachte das Werk die vergangenen 20 Jahre laut Mitteilung in einem Militärlager. Das soll sich nun ändern: Dank einer Zusammenarbeit zwischen der EPFL und der Stiftung für das Panorama der Schlacht bei Murten soll das Gemälde von Kenderdine und ihrem Labor für experimentelle Museologie (eM+) des College of Humanities der EPFL digitalisiert werden.

Vor der Digitalisierung analysieren die Forschenden das Panorama derzeit im Hinblick auf dessen Erhaltung. Für beide Arbeiten werde eine grosse mechanische Plattform benötigt, auf der die Restauratoren über dem Gemälde arbeiten könnten, heisst es weiter. Ausserdem brauche es eine Kameraausrüstung, mit der ca. 400'000 Bilder von der Oberfläche des Gemäldes aufgenommen werden könnten.

Digitaler Zwilling mit 1600 Gigapixel

Für die Bildgebung verwendet das Forschungsteam eine iXH 150-Megapixel-Kamera mit einem 120-Millimeter-Objektiv, wie die EPFL weiter schreibt. Diese sei speziell für hochauflösende Digitalisierungsprojekte entwickelt worden und werde vom Kamerasystemhersteller Phase One bereitgestellt. (Phase One präsentierte übrigens kürzlich ein neues Tiltobjektiv für Landschaftsfotografie zum Preis von 12'000 Franken, wie Sie hier nachlesen können.

Der Digitalisierungsprozess soll voraussichtlich vier Monate dauern und dank der multispektralen Bildgebung Aufnahmen innerhalb des RGB und darüber hinaus aufnehmen. "Soweit bisher bekannt ist, wird dieses Werk mit 1600 Gigapixeln das grösste nahtlose Einzelbild sein, das jemals erstellt wurde", lässt sich Kenderdine in der Mitteilung zitieren und fügt an: "Die Postproduktion sowie die datenwissenschaftlichen Aspekte der Bearbeitung eines derart riesigen Bildes für verschiedene Akteurinnen und Akteure sind für die Forschungsergebnisse von entscheidender Bedeutung."

Herausforderung durch unebene Leinwand

Der Bildherstellungsprozess sei mit einer Reihe von Herausforderungen verbunden, wie etwa der Erfassung eines einwandfreien 2-D-Bildes trotz Unregelmässigkeiten auf der Leinwandoberfläche. Die ursprüngliche Leinwand habe zudem eine hyperbolische Form, da sie dafür gedacht war, in einem Kreis oder einer Rotunde ausgestellt zu werden. Das Gemälde muss daher sorgfältig auf ein Substrat "aufgespult" werden, um eine reibungslose Bildaufnahme zu gewährleisten, wie es weiter heisst.

Letztendlich sollen aus der Bildherstellung eine Reihe von Initiativen zur Datenwissenschaft und -aufwertung sowie ein interaktives 360-Grad-Erlebnis für die Öffentlichkeit entstehen. Für die Ausstellung des Panoramas planen die Projektpartner weitere Spendenaktionen. Ziel sei es, den digitalen Zwilling des Gemäldes rechtzeitig zum 550. Jahrestag der Schlacht im Jahr 2026 zu erstellen und Brauns einzigartiges Werk für alle zugänglich zu machen.

Nationales Kulturgut

"Das Murtenpanorama ist ein nationales Kulturgut, und unser Projekt eröffnet uns einen neuen Zugang zur Schweizer Geschichte und Kultur", erklärt Daniel Jaquet, Militärhistoriker und Mitglied des Stiftungsrat in der EPFL-Mitteilung. Ausserdem enthalte es "nicht nur sehr detaillierte Darstellungen einer Schlacht, sondern auch äusserst reichhaltige soziokulturelle Aspekte aus der Sicht der Weltanschauung des späten 19. Jahrhunderts. Die Digitalisierung befreit uns aus der Enge des traditionellen militärhistorischen Ansatzes."

Ausserdem interessant: Die EPFL hilft auch Drohnen sich im künstlichen Wald zurechtzufinden, wie Sie hier nachlesen können.

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