Mini-Computer fürs Auge

US-amerikanisches Unternehmen entwickelt intelligente Kontaktlinse

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von Leslie Haeny und kfi

Die Mojo Lens ist eine smarte Kontaktlinse. Eingebaut befindet sich ein winziges LED-Display, das Informationen im Sichtfeld von Trägerinnen und Trägern anzeigt. Bis das Gadget in den Handel kommt, wird es jedoch noch eine Weile dauern.

(Source: Screenshot https://www.youtube.com/watch?v=61QNTWE54QU)

Das US-amerikanische Unternehmen Mojo Vision hat eine smarte Kontaktlinse entwickelt. In der Mojo Lens ist ein winziges Micro-LED-Display verbaut. Mit seinen 0,5 Millimetern hat es einen geringeren Durchmesser als ein Reiskorn. Dieses Display projiziert Informationen quasi direkt aufs Auge. Wie der Hersteller schreibt, soll die Kontaktlinse - die auch mit Korrektur erhältlich sein wird - nicht vom Alltagsgeschehen ablenken, sondern lediglich Unterstützung bei der Arbeit, beim Sport und in anderen Lebenssituationen bieten.

In einem kürzlich veröffentlichten Blogbeitrag berichtet der CEO des Unternehmens, Drew Perkins, darüber, wie er die Mojo Lens zum ersten Mal selbst ausprobierte. "Zu meiner grossen Freude stellte ich fest, dass ich mit einem Kompass interagieren konnte, um mich zu orientieren, Bilder betrachten und einen Teleprompter auf dem Bildschirm benutzen konnte, um ein überraschendes, aber vertrautes Zitat zu lesen", sagt er und fügt an: "Mit Invisible Computing habe ich die Zukunft aus erster Hand erlebt."

Mehr Kontrast und Zoomfunktion

Laut dem Unternehmen war Perkins der erste, der die Kontaktlinse nach sechs Jahren Planen und Tüfteln anprobierte. Die letzte technische Hürde, bevor der CEO die Mojo Lens testen konnte, habe darin bestanden sicherzustellen, dass die Strom- und Funkkommunikationssysteme ohne Kabel funktionierten.

Zusätzlich zu den Informationen, welche Trägerinnen und Träger mit der Mojo Lens abrufen können, soll die Kontaktlinse praktische Features für Menschen mit Sehschwächen und Sehbehinderungen bieten. So soll das Wearable Kontrast und Beleuchtung im Sichtfeld in Echtzeit verbessern und eine Zoomfunktion bieten. Um all ihre Funktionen zu erfüllen, sind in der Mojo Lens unter anderem ein spezielles drahtloses Funksystem und Bewegungssensoren für Eye-Tracking und Bildstabilisierung verbaut.

Mehrere Schritte bis zum Marktstart

Durch Mojo Visions Partnerschaften und Zusammenarbeit mit App-Entwicklern, Lieferanten und Fertigungspartnern komme das Unternehmen dem Ziel, Menschen einen unsichtbaren Assistenten an die Hand zu geben, immer näher. "Das Erreichen dieses Meilensteins war eine unglaubliche Lernerfahrung, und wir werden diese Erkenntnisse bei der weiteren Gestaltung und Entwicklung von Mojo Lens anwenden", sagt CEO Perkins bezüglich seines ersten Tragetests.

Bis Konsumentinnen und Konsumenten die Linse in die Finger - respektive ins Auge - bekommen, wird es aber noch eine Weile dauern. Der Entwickler will die Erkenntnisse aus dem ersten Mal Tragen dazu nutzen, die Mojo Lens weiter zu optimieren. Später steht dann die Marktzulassung durch die US-amerikanische Aufsichtsbehörde FDA (Food and Drug Administration) an. Um die entsprechende Zulassung zu erhalten, werde Mojo Vision mehrere klinische Studien durchführen, um die Funktionen der Linse zu testen und Feedback zu Software und Anwendungen zu erhalten.

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