Porträt Habegger

Jürg Schwarz: "Geht nicht gibt’s nicht in unserer Industrie"

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Jürg Schwarz ist seit 2017 CEO des Live-Kommunikation-Spezialisten Habegger und seit 20 Jahren im Unternehmen. Er verrät, warum er anfangs beinahe die Branche gewechselt hätte und was ihn dazu motiviert, im "sehr anspruchsvollen Business" weiterzumachen.

Habegger-CEO Jürg Schwarz. (Source: zVg)
Habegger-CEO Jürg Schwarz. (Source: zVg)

Nicht stillstehen. Diesen Grundsatz hat sich Jürg Schwarz auf die Fahne geschrieben. So kam der heutige Habegger-CEO vor 20 Jahren auch aus der CE-Branche in die Firma, um etwas zu verändern. Sein Auftrag: den Bereich Fest­installationen (heute feste Erlebnisräume) aufbauen, da der Spezialist für Live-Kommunikation damals praktisch nur temporäre Events betreute. Doch nach etwa vier Jahren im Unternehmen wäre Schwarz beinahe weitergezogen. "Ich war der Ansicht, dass diese Branche wohl doch nichts für mich ist", sagt der ehemalige Geschäftsführer eines Radio- und TV Fachgeschäfts. "Der Kundenservice und die Dienstleistungserbringung standen in dieser Branche nicht so weit vorne wie die technische Umsetzung. Das ist nicht falsch, aber es war nicht die Art und Weise wie ich mir das vorgestellt habe."

Der Unternehmensgründer und damalige CEO Peter Habegger konnte ihn zum Bleiben überzeugen, denn es war auch sein Vorhaben, die Kundschaft stärker in den Fokus zu rücken und somit das gesamtheitliche Bedürfnis zu befriedigen. Schwarz' Geduld bewährte sich. Wie er sagt, ist es heute eben dieser Kundenfokus, der Habegger auszeichnet. Zudem gebe es kein anderes Unternehmen in der Schweiz, das Live-Kommunikation so breit abdecke wie die rund 140 Mitarbeitende starke Firma. Vom Flagship Store über die mehrtägige Roadshow bis zum Konzert oder Festival bietet Habegger alles an - "aus einem Guss". Dabei übernehme das Team Konzeption, Kreation, Planung, Ausführung bis hin zu Servicewartung, denn unter dem Dach der Firma kommen 45 Berufsbilder zusammen.

"Einen Nine-to-five-Job gibt es in dieser Branche nicht"

Schwarz hat die Funktion als Habegger-CEO seit 2017 inne. "Das Business ist sehr anspruchsvoll. Einen Nine-to-five-Job gibt es in dieser Branche nicht", sagt der Familienvater. Es seien die Menschen - Teammitglieder und Kundschaft -, die ihn dazu motivieren, trotzdem am Ball zu bleiben. Für die Mitarbeitenden investiere Habegger auch viel in die Zertifizierung als "Great Place to Work".

"Es ist immer wieder faszinierend, was man zustande bringt, wenn der Kunde und wir zusammenspannen und in was für einem kurzen Zeitrahmen Projekte entstehen." So kämen auch scheinbar exotische Aufträge, die anfangs unmöglich schienen, zustande. "Geht nicht gibt’s nicht in unserer Industrie." Habegger ist nicht nur in der Schweiz vertreten. Das Unternehmen hat Niederlassungen in Österreich und Katar. Der Sitz im Land auf der arabischen Halbinsel kam durch einen Auftrag zustande. Das Schweizer Unternehmen sollte den "City Look" für die Asian Games 2006 aufwerten. Heute ist Habegger Teil der Live Matters Holding. Diese gründete die Firma gemeinsam mit dem deutschen Live-Kommunikations-Spezialisten Satis&fy. Die Holding beschäftigt international insgesamt 650 Mitarbeitende.

"Mit 200 km/h eine Vollbremsung"

Die vergangenen zwei Jahre waren für Habegger eine Herausforderung. "Mit 200 km/h eine Vollbremsung", beschreibt Schwarz die Situation Anfang 2020. «Danach war es eine reine Achterbahnfahrt.» In solchen Situationen könne man sich tot stellen, auf Hilfe vom Staat warten und hoffen, dass alles bald vorbei ist, oder Vollgas geben. Der CEO und sein Team entschieden sich – getreu dem Motto nicht stillstehen – für letzteres. Habegger stellte eine Task Force zusammen, entwickelte neue digitale Angebote und investierte in Personal und Hardware, um den neu entstandenen Kundenbedürfnissen gerecht zu werden. Das Unternehmen konnte während der Krise auch neue Talente an Bord holen. "Wir haben während dieser Zeit enorm viel gelernt. Zudem hat uns die Krise bewusst gemacht, dass es von den 45 Berufsbildern im Team absolut jede und jeden braucht."

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